Als sechzehnjähriger Knabe wurde ich von zwei Ärzten von gutem Ruf untersucht, die beide, ohne sich mit einander zu beraten, mein Leiden als einen akuten Fall von Brightscher Krankheit bezeichneten. Sie machten meinen Eltern die vertrauliche Mitteilung, daß ich nur durch ein Wunder länger als ein Jahr am Leben bleiben könnte. Meine Mutter begann sich damals gerade für die Christliche Wissenschaft zu interessieren und entschloß sich daher zu einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung für mich. Ein Praktiker wurde gerufen, der dann den Fall sofort zu behandeln begann. Meine Mutter legte mir die Grundprinzipien der Christlichen Wissenschaft auseinander, und die Erklärung, daß Gott Prinzip sei, sprach mich an wie nichts zuvor. Sofort gewann die Bibel eine neue Bedeutung für mich. Die Auffassung von Gott als Prinzip und Liebe kam in mein Bewußtsein. Sie füllte den leeren Raum aus, in dem vorher kein Gedanke an Gott weilte, außer ein paar unbestimmte Ideen, die von dem religiösen Unterricht herstammten, den ich in meiner Jugend genossen hatte. Diesen Unterricht hatte ich jedoch niemals für richtig halten können, da er an materiellen Voraussetzungen aufgebaut war.
In weniger als zwei Monaten war ich völlig geheilt. Ein Jahr nach dem Urteilsspruch der Ärzte machte ich anstrengende militärische Übungen durch in einer Truppe der Nationalgarde auf einem der Übungsplätze der Regierung. Während dieser Ausbildungszeit manövrierten wir über Berg und Tal in feldmarschmäßiger Ausrüstung, und im Durchschnitt legten wir täglich fünfzehn englische Meilen zurück. Die Anstrengungen während dieser Ausbildung schädigten meine Gesundheit in keiner Weise. Ja ich fühlte mich am Ende der Manöverzeit kräftiger als je zuvor in meinem Leben, weil es mir klar geworden war, daß Gott die Quelle aller Kraft ist. Nach der Übungszeit kehrte ich zur Schule zurück, wo ich an allen Sportübungen in dieser und der folgenden Jahreszeit teilnahm, ohne je einen Rückfall meines Leidens zu bekommen.
Während der drei Jahre nach meiner Heilung besuchte ich eine konfessionelle Kostschule, und trotz des Widerstandes, der mir dort entgegentrat, setzte ich das Studium der Christlichen Wissenschaft fort, mit den besten Ergebnissen in meiner Schularbeit. Ich entdeckte Fähigkeiten, von denen ich vorher nie geträumt hatte. Während dieser Zeit überwand ich auch eine große Anzahl körperlicher Leiden. Mit Hilfe eines Praktikers wurde ich von Blinddarmentzündung geheilt. Meine Augen, die so schwach waren, daß ich eine Zeitlang Gläser tragen mußte, wurden geheilt, so daß ich die Gläser ablegen konnte.
Während der nächsten drei Jahre schien es, als ob ich von allen körperlichen Leiden unter der Sonne befallen wurde. Aber mit freudigem Herzen kann ich erklären, daß sie alle durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft überwunden worden sind. Manchmal erschien mir der Weg schrecklich dunkel, und ich bezweifelte, ob ich je wieder von Krankheit der einen oder der anderen Art verschont bleiben würde. Heute aber kann ich mit frohem Herzen sagen, daß ich völlig gesund bin. Ich sehe ein, daß das Überwinden dieser falschen Vorstellungen der größte Segen meines Lebens war, denn dadurch gewann ich die völlig befriedigende Überzeugung von der Unwirklichkeit des Irrtums und der Wirklichkeit und ewigen Vollkommenheit der Wahrheit.
Ich bin kürzlich von meinem Dienst bei den amerikanischen Expeditionstruppen in Frankreich zurückgekehrt. Ich brauche wohl kaum zu versichern, daß die Christliche Wissenschaft während dieser Erfahrung mir in allen Fährnissen beistand. Oft schien es, als ob die körperlichen Zustände nicht zu ertragen seien; aber jedesmal brachte mir das Erkennen der Wahrheit das klare Bewußtsein, daß wir „ein Haus“ haben, „nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel,“ ein Haus, in dem der Mensch friedlich und harmonisch ruhen kann, welcher Art auch die äußere Form sein möge. Als eine sogenannte Seuche unsere Truppenlager in Europa heimsuchte, überwand ich mit Hilfe der Erkenntnis der Wahrheit den Glauben an die Krankheit und meine Furcht davor; ja ich war imstande, mit den an der Seuche Leidenden zu verkehren und ihnen zu helfen.
So oft mich jetzt ein Gefühl der Mutlosigkeit befällt, finde ich neue Kraft im Rückblick auf all die wunderbaren Segnungen, die mir die Anwendung der Wahrheit gebracht hat. Sie sind für mich unleugbare Zeugnisse für die Wirksamkeit der Christlichen Wissenschaft. Worte vermögen nicht meine Dankbarkeit auszudrücken für diese Beweise des Waltens Gottes und Seiner großen Liebe, sowie für die klare Erkenntnis, die fromme Hingabe und die nie wankende, zielbewußte Festigkeit unserer verehrten Führerin, Mrs. Eddy — Eigenschaften, die sie befähigten, diese Wahrheit dem Verständnis der Menschen nahe zu bringen.
San Diego, Calif., V.S.A.