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Die Furcht ist machtlos

Aus der August 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das menschliche Dasein entbehrt ohne die richtige Gotteserkenntnis jeglicher dauernden Freude und jeglichen Friedens, und zwar deshalb, weil die Sterblichen nicht wissen, daß nur das Gute wirklich ist und Macht hat. Manche Menschen sind mehr als andere in die Annahme verstrickt, daß das Böse Macht besitze, und ich schreibe diesen Artikel in der Hoffnung, daß er solchen Furchtsamen helfen möchte. Von frühster Jugend an machte mich die Furcht unglücklich. Ich sah gewohnheitsmäßig die Dinge von der Schattenseite und erwartete beständig Unheil für mich und meine Lieben. Es fehlte mir nicht an religiöser Unterweisung; aber diese brachte mir keinen Frieden und keine Ruhe; ja die altkirchliche Auffassung von Gott, die mir dargeboten wurde, erfüllte mich tatsächlich mit größerer Furcht als irgend etwas anderes. So verbrachte ich denn viele Jahre in diesem Zustand der Unwissenheit, wo ich „keine Hoffnung“ hatte, und „ohne Gott in der Welt“ war, bis ich schließlich zum Studium der Christlichen Wissenschaft geführt wurde.

Der erste Schimmer der Wahrheit, den ich erfaßte, war so befriedigend und erhebend, daß ich auf den Gipfel des Berges versetzt wurde und da eine Zeitlang glücklich und scheinbar ohne Furcht verweilte. Ich mußte jedoch wieder in das Tal hinabsteigen und anfangen, für mich selbst die große Tatsache zu beweisen, daß das Gute die einzige Macht ist. Unsere Führerin sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 569): „Die Sünde, die man zu seinem Busenfreund gemacht hat, kommt zuletzt mit verstärkter Gewalt zu einem zurück, denn der Teufel weiß, daß seine Zeit kurz ist.“ Wie wahr das ist, lernte ich aus eigener Erfahrung kennen; denn als es mir klar wurde, daß die Gefahr in der Furcht vor schlimmen Zuständen liegt und nicht in den Umständen selbst, fing ich an, mich ebensosehr vor der Furcht zu fürchten, wie ich mich je vor materiellen Bakterien, vor Klima und dergl, gefürchtet hatte. Ja es schien dies tatsächlich schlimmer zu sein, denn ich konnte den bösen Suggestionen nicht so leicht ausweichen wie ich früher Dinge und Orte gemieden hatte, noch konnte ich mir dadurch Luft machen, daß ich, wie ehemals, beständig über den Irrtum sprach. Dieser Kampf in meinen Gedanken dauerte viele Jahre, und wiewohl ich nur sehr langsam Fortschritte zu machen schien, wurde ich doch nicht mutlos, sondern fuhr beharrlich fort, den Suggestionen der Furcht mit der Bestätigung der Wahrheit, daß das Gute allein Macht besitzt, entgegenzutreten. Ich bekräftigte die Wahrheit fortwährend, wiewohl mir das oft wie eine bloße Wiederholung von Worten vorkam, denn ich sagte mir, gerade wie ein Kind das Einmaleins dadurch lernt, daß es die Regel immer und immer wieder anwendet, so könne man sich auch die Wahrheit über den Begriff von Macht durch Geduld und Ausdauer aneignen.

Ich bin dankbar, sagen zu können, daß mein Bestreben, mich an Gott zu klammern, in reichem Maße belohnt worden ist, denn eines Tages erkannte ich ganz deutlich, daß ich meine Erlösung aufs schönste ausgearbeitet hatte, daß die Kranken geheilt und das Heim, trotz Furcht und Zittern, neu geworden war. Seitdem bin ich nie wieder ein Sklave der Furcht gewesen, denn ich habe bewiesen, wenn auch erst in geringem Maße, was unsere Führerin auf Seite 273 von Wissenschaft und Gesundheit gesagt hat: „Die Wissenschaft zeigt, daß die materiellen, widerstreitenden, sterblichen Ansichten und Annahmen jederzeit Irrtumswirkungen aussenden, aber diese Atmosphäre des sterblichen Gemüts kann nicht zerstörend auf Moral und Gesundheit wirken, wenn man ihr unverzüglich und beharrlich mit der Christlichen Wissenschaft entgegentritt.“ Mögen die Furchtsamen sich freuen, daß es solch eine beruhigende Zusage gibt. Wenn es uns auch nicht gleich gelingt, die Suggestionen der Furcht zum Schweigen zu bringen, so wissen wir doch, daß wir sie schließlich durch energisches und beharrliches Festhalten an der Wahrheit vernichten können.

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