Paulus verkündigte die ewige Wahrheit in bezug auf den Menschen, als er an die Römer schrieb: „Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.“ Der Menschheit zu zeigen, wie diese Wahrheit praktisch angewandt werden kann, ist der einzig wahre Zweck der christlichen Religion. Die hebräische Geschichte vom Garten Eden, die im zweiten und dritten Kapitel des ersten Buches Mose aufgezeichnet ist, erzählt zuerst von der Vollendung der kommenen Schöpfung Gottes und dann von etwas außer Ihm, was in der Form einer Schlange erscheint und Adam und Eva dazu verleitet, an der Kenntnis des Bösen teilzunehmen; und wie man aus der darauffolgenden Geschichte der Sterblichen sehen kann, veranschaulicht der Schluß dieser Fabel die Folge davon, daß im Bewußtsein der Menschen das Böse an Stelle des Guten getreten war. Hieraus geht deutlich hervor, daß die Schlange, um ihren Zweck zu erreichen, den Menschen nur zu überreden braucht, sich als eine von Gott getrennte Intelligenz anzusehen, denn in dem getäuschten Denken erscheint diese Suggestion, wenn sie Aufnahme findet, als Glaube an die Gewalt, Gegenwart und Erfahrung des Bösen; mit anderen Worten, die Lüge wird scheinbar die Wahrheit im menschlichen Bewußtsein.
Nun ist aber die höchst wichtige Frage für die Menschheit die: Hat eine Schlange, oder etwas ihr entsprechendes, Gottes Bild und Gleichnis tatsächlich dazu verführt, etwas außer dem Guten zu kennen? Hat sie dadurch des Menschen ursprüngliche, reine Selbstheit in ein böses Bewußtsein verwandelt, oder ist alles nur ein vermeintlicher Traum des Irrtums? Die menschliche Annahme, die in der scholastischen Theologie, der Physiologie und der Arzneimittellehre zum Ausdruck kommt, behauptet dies sehr entschieden und weist darauf hin, daß die Erde von Leidenschaft und Streit erschüttert sei, und daß der Fluch von Sünde, Krankheit und Tod auf ihr laste. Der eingefleischte Irrtum behauptet, dies seien zweifellos Beweise, daß der Mensch aus der göttlichen Gegenwart verbannt und der Herrschaft der Schlange übergeben worden sei.
Solches stimmt aber nicht mit der Lehre des Christentums überein, wie Jesus sie verkündete, der da sagte, „der Teufel“ sei „ein Lügner und ein Vater derselben“ und „die Wahrheit“ sei „nicht in ihm.“ Jesus wollte damit sagen, das Böse sei nur ein falscher Sinn, und dieser falsche Sinn, und nicht Gott, sei der Schöpfer der sündigen Sterblichen und der Ursprung ihrer bösen Taten. Im letzten Buch der Heiligen Schrift spricht Johannes von der Schlange als von dem, was „die ganze Welt verführt;“ d.h. die ganze Geschichte von der Schlange, vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung, ist nur Sinnestäuschung, das Panorama der Vision des Irrtums; es hat weder Substanz noch Wirklichkeit in der Wahrheit.
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