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Was Gott zusammengefügt hat

Aus der August 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Paulus verkündigte die ewige Wahrheit in bezug auf den Menschen, als er an die Römer schrieb: „Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.“ Der Menschheit zu zeigen, wie diese Wahrheit praktisch angewandt werden kann, ist der einzig wahre Zweck der christlichen Religion. Die hebräische Geschichte vom Garten Eden, die im zweiten und dritten Kapitel des ersten Buches Mose aufgezeichnet ist, erzählt zuerst von der Vollendung der kommenen Schöpfung Gottes und dann von etwas außer Ihm, was in der Form einer Schlange erscheint und Adam und Eva dazu verleitet, an der Kenntnis des Bösen teilzunehmen; und wie man aus der darauffolgenden Geschichte der Sterblichen sehen kann, veranschaulicht der Schluß dieser Fabel die Folge davon, daß im Bewußtsein der Menschen das Böse an Stelle des Guten getreten war. Hieraus geht deutlich hervor, daß die Schlange, um ihren Zweck zu erreichen, den Menschen nur zu überreden braucht, sich als eine von Gott getrennte Intelligenz anzusehen, denn in dem getäuschten Denken erscheint diese Suggestion, wenn sie Aufnahme findet, als Glaube an die Gewalt, Gegenwart und Erfahrung des Bösen; mit anderen Worten, die Lüge wird scheinbar die Wahrheit im menschlichen Bewußtsein.

Nun ist aber die höchst wichtige Frage für die Menschheit die: Hat eine Schlange, oder etwas ihr entsprechendes, Gottes Bild und Gleichnis tatsächlich dazu verführt, etwas außer dem Guten zu kennen? Hat sie dadurch des Menschen ursprüngliche, reine Selbstheit in ein böses Bewußtsein verwandelt, oder ist alles nur ein vermeintlicher Traum des Irrtums? Die menschliche Annahme, die in der scholastischen Theologie, der Physiologie und der Arzneimittellehre zum Ausdruck kommt, behauptet dies sehr entschieden und weist darauf hin, daß die Erde von Leidenschaft und Streit erschüttert sei, und daß der Fluch von Sünde, Krankheit und Tod auf ihr laste. Der eingefleischte Irrtum behauptet, dies seien zweifellos Beweise, daß der Mensch aus der göttlichen Gegenwart verbannt und der Herrschaft der Schlange übergeben worden sei.

Solches stimmt aber nicht mit der Lehre des Christentums überein, wie Jesus sie verkündete, der da sagte, „der Teufel“ sei „ein Lügner und ein Vater derselben“ und „die Wahrheit“ sei „nicht in ihm.“ Jesus wollte damit sagen, das Böse sei nur ein falscher Sinn, und dieser falsche Sinn, und nicht Gott, sei der Schöpfer der sündigen Sterblichen und der Ursprung ihrer bösen Taten. Im letzten Buch der Heiligen Schrift spricht Johannes von der Schlange als von dem, was „die ganze Welt verführt;“ d.h. die ganze Geschichte von der Schlange, vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung, ist nur Sinnestäuschung, das Panorama der Vision des Irrtums; es hat weder Substanz noch Wirklichkeit in der Wahrheit.

Die Christliche Wissenschaft weicht nicht von den absoluten Tatsachen der geistigen Schöpfung ab, in der sich Gott durch Seine Ideen offenbart, und die alleinige Wahrheit über den Menschen, als Wiederspiegelung Seines eigenen Wesens zum Ausdruck bringt. Sie nimmt ohne Vorbehalt des Meisters Urteil über den Teufel und seine Werke, die Schlange und ihre Lügen an, und die Geschichte des Bösen, in der der Mensch als von Gott getrennt geschildert wird, sieht sie nur als das Gaukelbild des tiefen Schlafes an, der auf Adam fiel, d.h. als den Mesmerismus der allgemeinen Annahme von Materie und Sünde, den die Christliche Wissenschaft jetzt vertreibt. Die Wissenschaft demonstriert die Tatsache, daß die Unendlichkeit des Guten dem Bösen oder Teufel weder Zeit noch Platz einräumt.

Aber die Schlange ist noch heute „listiger denn alle Tiere auf dem Felde,“ und ihre Stimme ist noch heute in dem Garten sterblicher Annahmen vernehmbar. Sie macht sich in unseren Heimstätten, in unseren Kirchen, ja in allen menschlichen Angelegenheiten bemerkbar, und wir müssen uns entscheiden, wie wir uns verhalten wollen. „Die Schlange,“ schreibt Mrs. Eddy, „ist der Harmonie beständig dicht auf den Fersen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 564). Sie treibt uns stets dazu an, von der Frucht des verbotenen Baumes zu genießen, in den Besitz eines bösen Gemütes einzuwilligen. Wir verhalten uns diesen Suggestionen gegenüber entweder wie Adam oder wie Jesus. Auf welcher Seite sind wir? Das Geflüster des tierischen Magnetismus, das unsere Gedanken gegen uns oder andere vergiften möchte, ist nichts weiter als die Lüge über den Menschen, die verneint werden muß.

Wir müssen uns bewußt werden, daß die Absicht des Widersachers noch heute dieselbe ist wie einstmals, nämlich, den Menschen von seinem Bewußtsein vom Guten zu trennen, ihn mit einem bösen Ursprung, einer bösen Erfahrung und einem bösen Geschick zu verbinden, und dies würde notwendigerweise die Trennung der Menschen von einander, durch böse Beweggründe zur Folge haben. Solches ist deutlich ersichtlich in dem Streben, Uneinigkeit, in den Reihen derer zu bewirken, die sich in unseren Tagen bemühen, die Angelegenheiten der Nationen unparteiisch zu schlichten. Man kann es in dem Streben erkennen, Streitigkeiten unter den Mitgliedern christlicher Konfessionen hervorzurufen und aufrechtzuerhalten, um das zu verhindern, was allein das Überwinden des Irrtums bewirken kann, nämlich die Demonstration der Wahrheit. Obgleich aber die Schlange wie ein Mensch spricht oder ihre Argumente in der Verborgenheit unserer eigenen Gedanken flüstert, oder sie dreist da äußert, wo man es am wenigsten erwarten würde, so wissen die Christlichen Wissenschafter doch genügend Bescheid über die Natur und die Methoden der falschen Annahme, und sie sollten das, was sie erkannt haben, klar vor Augen haben, um durch die Maske hindurchzusehen, zu erkennen, was im Gange ist und es dann dementsprechend abzufertigen. Für diejenigen, die die Christliche Wissenschaft verstehen, gibt es ebensowenig eine Entschuldigung, wenn sie auf den Irrtum hören und seine Pläne fördern, wie für einen Mathematiker, der der Einflüsterung Gehör schenken wollte, daß zwei und zwei fünf sei.

Irreleitende wenn auch gut gemeinte Versuche, die persönlichen Angelegenheiten anderer zu ordnen, oder absolute geistige Schlußfolgerungen denen aufzuzwingen, deren Gedanken nicht darauf vorbereitet sind, helfen niemandem. Wenn man um Befreiung an Cäsar apelliert, so hat das heute ebensowenig Erfolg wie zu Zeiten des Paulus und führt, jetzt wie damals, sehr leicht zu noch größeren Schwierigkeiten, da Freiheit durch geistige Erkenntnis kommen muß. Streit und Uneinigkeit im Heim gewährt den Beteiligten keine Befriedigung. Diese Dinge lassen die Spur der Schlange erkennen, und diese Spur wird nur dann ausgelöscht, wenn die Menschen sich weigern, irgendwelche Trennung zwischen dem Menschen und seinem göttlichen Ursprung zuzugeben.

Jesus bewies über allen Zweifel hinaus, daß der Sohn nicht vom Vater getrennt werden kann. Sein Versöhnungswerk brachte nicht nur die ununterbrochene Einheit ans Licht, die zwischen dem göttlichen Prinzip und Seinen Ideen besteht, sondern auch — wenn man bereit ist es zu erkennen — die unverletzte Einheit, die zwischen diesen Ideen besteht. Jesus sagte: „Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt.“ Die Christliche Wissenschaft ist die Wahrheit über Gott und den Menschen, welche in den Bereich menschlicher Praxis gebracht wird; aber diese Wahrheit trennt keineswegs Familien, Freunde oder Mitarbeiter. Die Wahrheit trennt den Menschen vom Irrtum und von nichts anderem.

Wir werden immer mit anderen Menschen verkehren müssen. Sollten wir somit nicht gerade da, wo wir uns befinden, miteinander auszukommen suchen? An der Gelegenheit, einander zur Liebe und zu guten Werken anzuspornen, fehlt es niemals, wenn alle am ersten nach dem Reich Gottes trachten. Und wenn diese Aufgabe unsere Gedanken erfüllt, wird es weder Zeit noch Gelegenheit zum Streiten geben. Man bedenke, daß Gott keinen Menschen mit dem Bösen, mit Selbstsucht, Leidenschaft, Unehrlichkeit oder irgend etwas Falschem verbunden hat, und auch wir sollten diese Verbindung nicht herzustellen suchen. Man kann das Bewußtsein seiner Einheit mit dem Guten nicht ausarbeiten, solange man einen anderen mental von dieser Einheit ausschließt. Daher müssen wir uns klar bewußt werden, daß wir den Menschen nach unserer Auffassung von Gott trennen müßten, ehe wir etwas Böses von ihm denken könnten. Niemand kann einem Kind Gottes böse sein; niemand denkt daran, sich an einer Idee Gottes zu rächen; niemand kann Haß oder irgend etwas Unheiliges in sein Bewußtsein aufnehmen, während er sich und andere für Kinder der göttlichen Liebe hält. Darum laßt uns das, was Gott zusammengefügt hat, nicht scheiden. „Wer von Gott geboren ist,“ schreibt Johannes, „der bewahrt sich, und der Arge wird ihn nicht antasten.”

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