Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Nicht die Zaghaften, sondern die Sanftmütigen sind gesegnet

Aus der August 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die menschliche Denkart hält, mit der ihr eigenen Ungenauigkeit, das Wort Sanftmut für gleichbedeutend mit Zaghaftigkeit und gebraucht das eine wie das andere mit derselben Geringschätzung. Als aber Christus Jesus sagte: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen,“ meinte er offenbar nicht: „Selig sind die Zaghaften; denn sie werden das Erdreich besitzen.“ Die Zaghaften haben noch nie etwas geerbt, außer den unausbleiblichen bösen Folgen der Feigheit, wohingegen die Bibel und die Geschichte voll ist von Beweisen, daß unerschrockene Sanftmut reichlich belohnt wird.

Das Wörterbuch nähert sich der metaphysischen Auffassung, wenn es die Sanftmütigen als solche definiert, die „nicht leicht gereizt und aufgebracht“ werden, sondern „Beleidigungen gegenüber geduldig“ sind; und die Zaghaften definiert dieses Wörterbuch als solche, „denen es an Mut fehlt, der Gefahr zu begegnen, oder die sich leicht fürchten.“ Diese Definition von Sanftmut ist jedoch unvollständig, denn sie bringt nicht die hohe Art des Mutes zum Ausdruck, welche von denen verlangt wird, die wahrhaft demütig sind. Christus Jesus war tatsächlich „Beleidigungen gegenüber geduldig;“ aber trotz all dem Hohn, mit dem er überhäuft wurde, konnte man ihm nie vorwerfen, daß es ihm „an Mut“ fehlte, „der Gefahr zu begegnen.“ Wäre er zaghaft gewesen, so hätte er wohl eher sein Verständnis des Prinzips auf das Spiel gesetzt als die Feuerprobe auf Golgatha durchzumachen. Die Zaghaften halten das Böse für wirklich und das Leben für materiell, weshalb sie oft zurückschrecken, wenn sie ihre Überzeugungen beweisen sollen, weil ihnen das Pein oder Verlust bereiten könnte.

Vermöge seiner geistigen Erkenntnis sah Christus Jesus die Nichtsheit dessen, was mit solcher Dreistigkeit Macht beanspruchte. Aber obgleich er furchtlos die Wahrheit verkündete und den Irrtum tadelte, weigerte er sich doch, das Böse als einen Menschen zu personifizieren und diesen Menschen niederzuschlagen, um sich zu verteidigen oder das Gute in Schutz zu nehmen. Die Welt kommt nur sehr langsam zu dieser Erkenntnis und folgt dem Meister ebenso langsam in seinen Demonstrationen. „Manchmal möchte es so scheinen,“ schreibt Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 343), „als ob die Wahrheit deshalb verworfen würde, weil Sanftmut und Geistigkeit die Bedingungen für ihre Annahme sind, während die Christenheit im allgemeinen so viel weniger verlangt.“

Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen

Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1920

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.