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Betätigung nicht Bekenntnis

Aus der September 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!“ war die Warnung, die Jesus seinen Jüngern gab. Neunzehnhundert Jahre später schrieb eine seiner demütigsten Nachfolgerinnen, Mary Baker Eddy, in ihrer Botschaft an Die Mutter-Kirche (Message for 1900, S. 2) diese wichtige Erklärung: „Das Lied der Christlichen Wissenschaft ist, ,Arbeitet — arbeitet — arbeitet — wachet und betet!‘ “ Dieser Rat ist, heute und allzeit, von großer Wichtigkeit für alle Christlichen Wissenschafter; denn die Wege, die von einer demonstrierbaren zu einer theoretischen Religion locken, sind täuschend und verborgen. Wieviel leichter ist es zu predigen als zu betätigen! Was für einen angenehmen Sinn der Selbstgerechtigkeit und Selbstgefälligkeit bringt doch das Predigen, während die wirksame Betätigung der Christlichen Wissenschaft solche Wachsamkeit, Selbstverleugnung und Aufopferung bedingt!

Ein nur geringes Studium der irdischen Laufbahn von Jesus wird jeden überzeugen, daß er bei jeder Gelegenheit seine Worte durch seine Werke bewies. Während dreihundert Jahren folgten seine Schüler seinem Beispiel nach, indem sie ihre Religion durch das Heilen von Krankheit und Sünde und sogar durch das Erwecken von Toten bewiesen. Dann wurde das Christentum populär. Es wurde von der Regierung angenommen und, infolgedessen, gedankenlos von der Bevölkerung, so daß mit der Zeit, weder der Buchstabe noch der Geist des ursprünglichen Christentums, von der Mehrheit der Gläubigen verstanden wurden. Allmählich schlich sich ein persönliches, materielles und sogar abgöttisches Element in die christliche Religion und beraubten es seiner lebendigen Kraft. Symbole und Zeremonien kamen an Stelle der Schlichtheit der Lehren Jesus. Die Menschen wurden durch künstliche Vermittler und menschengemachte Lehren und Glaubensbekenntnisse von Gott getrennt und so kam es, daß Becher und Schüsseln nur auswendig gereinigt wurden. Wahrheit jedoch ist unsterblich. In allen Zeitaltern gab es klare Denker, die in der Bibel und ihrer Geschichte des Christentums Inspiration fanden, die sie veranlaßte, aus der Welt menschengemachter Theologie herauszukommen und sich abzusondern; sie versuchten Gott zu verstehen und Frieden zu finden. Luther, Wycliffe, Calvin, Wesley und die Puritaner tasteten nach der reinen Religion die Jesus gelehrt hat; Mary Baker Eddy fand sie und nannte ihre Entdeckung Christian Science. Das verlorene Element des Christentums — die Kranken zu heilen durch das Verständnis von Gott — wurde durch diese Wissenschaft wieder eingeführt.

Die ersten Anhänger dieser Religion hatten nicht nur der gewöhnlichen Verfolgung konfessioneller Religion zu begegnen, sondern ebensowohl von der medizinischen Profession, und diese Prüfungen machten sie stark in ihrem Glauben, sie waren willens nach ihren Werken gerichtet zu werden. Der Fortschritt der Christlichen Wissenschaft ist beständig und sicher gewesen. Ihre Botschaft hat heute die äußersten Grenzen der Erde erreicht. Überall sind ihre Kirchen, Beweise der Dankbarkeit, reichlich selbst erhaltend. Diese Religion, deren erster Empfang Hohn, Verfolgung und Ungerechtigkeit war, gelangt zu Popularität. Derselbe Eifer und dieselbe unbegrenzte Dankbarkeit für ihre heilende Botschaft kennzeichnet ihre Anhänger. Dazu kommt die vermehrte Stärke jahrelanger Erfahrung; Jahre voll ernster, gewissenhafter Arbeit. Jetzt, mehr als je zuvor vielleicht, ist es nötig für Christliche Wissenschafter achtsam und wachsam zu sein, klar zu denken und sich stets der Worte Jakobus zu erinnern: „Also auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber.“

Die Verantwortung, die Christliche Wissenschaft zu beweisen, liegt nicht nur auf den Beamten der Kirchen und Vereinigungen, noch allein auf den Praktikern, sondern auf jedem individuellen Christlichen Wissenschafter. Wir können unsere Arbeit nicht auf andere übertragen. Ohne daß wir, als individuelle Christliche Wissenschafter täglich unsere Religion leben und bestrebt sind, jeden Tag mehr von Gott zu verstehen und dieses Verständnis zu betätigen, werden wir ein Hemmnis und sind dem wunderbaren Pfand, das uns anvertraut wurde, untreu; wenn wir in die Geschichte des Christentums zurückschauen, sehen wir hunderte von Sekten, wohl eine jede einem höheren Beweggrund und einer klareren Vision entsprungen, als die Sekte von der sie sich loslöste, aber schon nach verhältnismäßig wenigen Jahren ging die Vision verloren und sie versanken in die Kategorie vieler Sekten. Ein jeder Christlicher Wissenschafter sollte sich fragen: Ist mir meine Religion alles? Bin ich, als Einzelmensch, rein, tätig und praktisch, oder versinke ich in Lethargie, meine Verantwortung auf andere wälzend und lasse ich, was mich anbetrifft, meine Religion in der Richtung vieler Sekten, welche nach Christi Christentum tasten, wandern?

Ein wahrer Christlicher Wissenschafter ist den Lehren der Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ treu, und wandert nicht auf den Seitenwegen persönlicher Meinung. Die zehn Gebote und die Bergpredigt lenken seine Gedanken und Handlungen. Er tut sein möglichstes auf dem Wege, den Jesus gezeigt hat, zu gehen und ist ein beständiger Vertreter des Christentums. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Bereitwillig für Gott zu arbeiten, ohne den Ruhm oder den Beifall der Welt, selbst ohne Anerkennung, sind Christenpflichten. Der wahre Christliche Wissenschafter geht nicht aus Gewohnheit zur Kirche, noch um dort seinen Freunden zu begegnen, oder weil die besten Leute seiner Umgebung hingehen. Er geht sowohl zum Geben wie zum Empfangen. Er bringt seinen Heller von Erkenntnis, zu der Vorlesung der großen Wahrheit in der Lektions-Predigt, so daß solche die sie hören geheilt werden. Wenn Christliche Wissenschafter individuell die Wahrheit, die durch die Lektions-Predigten ausgedrückt wird, studiert und gelebt haben, so daß, wenn sie dieselbe vorlesen hören, sie deren Bedeutung völlig erfassen, dann wird große, heilende Arbeit getan in christlich-wissenschaftlichen Gottesdiensten. Ein Christlicher Wissenschafter ist kein Stümper. Er betätigt die Christliche Wissenschaft nicht hie und da, wenn es ihm paßt oder kein Widerstand ist; sondern immer, weil er absolut in sie vertraut. Er befreit sich nicht aller Verantwortung, indem er einen Praktiker ruft sobald es ein Problem zu lösen gibt. Wenn er tatsächlich Hilfe braucht, ruft er einen Praktiker, doch erst nachdem er sein möglichstes getan hat, um seine eigene Erlösung auszuarbeiten.

Christliche Wissenschafter müssen das Leben und die Lehren Jesus fortwährend studieren, um die beständige und praktische Anwendung seiner Religion immer vor sich zu haben. Eine der ersten Pflichten, die er seine Jünger lehrte, war das Heilen der Kranken. Mrs. Eddy, die in seinen Fußtapfen wandelte, gab den Christlichen Wissenschaftern folgende Regel (Kirchenhandbuch, Art. XXX, Abschn. 7): „Das Heilen der Kranken und Sünder durch die Wahrheit demonstriert, was wir in bezug auf die Christliche Wissenschaft bekräftigten, und nichts kann diese Demonstration ersetzen. Mein Rat ist, daß jedes Mitglied dieser Kirche danach streben soll, durch seine Praxis zu demonstrieren, daß die Christliche Wissenschaft die Kranken rasch und völlig heilt, und dadurch zu beweisen, daß diese Wissenschaft dem Wert, den wir ihr beimessen, vollständig entspricht.“

Jesus ermahnte seine Jünger von Zeit zu Zeit, sich vor Heuchelei und vor Vertrauen in Reichtümer zu hüten. Er zeigte ihnen wie er, unter allen Umständen, sich immer an Gott wandte um Führung und Kraft und sich nie auf menschliche Meinungen oder menschliche Methoden verließ. Seine Botschaft war, vor allem, Liebe. Er entnahm der Religion seiner Zeit das Harte, die Kälte und das Formenwesen und brachte die wunderbare Liebe Gottes ans Licht. Jesus stellte keine Theorien auf über Liebe. Liebe leuchtete durch seine täglichen Taten. Gegenüber allen zeigte er unendliches Mitgefühl,— sowohl gegen die Kranken und Sünder als gegen die reichen und gelernten Pharisäer. Er lebte in größter Einfachheit und suchte weder Glanz noch weltliche Macht. Sein einziges Ziel war, den Willen des Vaters zu tun.

Mit diesem Beispiel vor sich, ist es unverzeihlich für einen Christlichen Wissenschafter kalt oder gefühllos zu sein, oder unfreundlich in Wort oder Tat, oder „viel zu schaffen“ haben mit der Bedienung. Der wahre Christliche Wissenschafter wird zugänglich, vertrauenswürdig, mitfühlend, liebevoll und vergebend sein, ein wahrer Freund. Er ist bereit, durch sein Verständnis von der Wahrheit und seine praktische Ausübung der göttlichen Liebe, in den kleinen Dingen des täglichen Lebens, jeden unharmonischen Zustand zu heilen und mit einem ermutigenden Wort, einem freundlichen Lächeln oder kleinen Beweisen der Freundlichkeit, zu ermutigen.

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