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Die Unwirklichkeit des Bösen

Aus der September 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Seit vielen Jahrhunderten haben wahre Denker das Sprachgemisch der Schulen in Geringschätzung gehalten. Es scheint fast unmöglich zu sein, eine wissenschaftliche Ausdrucksweise zu erfinden, welche nicht dem Mißbrauch unterworfen ist von solchen, die ihre wahre Bedeutung nicht erfaßt haben. Dies ist bemerkenswert unter denjenigen welche über die Christliche Wissenschaft plappern, gerade wie sie über die Naturwissenschaft plappern; die von Demonstration sprechen als bedeutete eine solche die Erfüllung der materiellen Wünsche einer Person, und die zu glauben scheinen, Krankheit sei abgeschafft, dadurch, daß man sie als einen Anspruch des Irrtums bezeichnet. Auf Seite 54 von „Unity of Good“ warnt Mrs. Eddy ihre Schüler gegen solchen Mißbrauch der Sprache. „Zu sagen, es gibt einen falschen Anspruch,“ sagt sie dort, „Krankheit genannt, gibt alles zu was an Krankheit ist; denn sie ist nichts als ein falscher Anspruch. Um geheilt zu werden, muß man den Augenschein eines falschen Anspruches verlieren.“ Und etwas weiter unten auf derselben Seite sagt sie wieder: „Wie mit Krankheit, so ist es mit Sünde. Wenn man zugibt, daß Sünde irgendwelchen Anspruch hat, gerecht oder ungerecht, gibt man eine gefährliche Tatsache zu.“

Mrs. Eddy wendet das Wort Anspruch an um etwas zu bezeichnen, das Anspruch macht eine Tatsache zu sein, es aber nicht ist, wenn aber das Wort Anspruch (oder Annahme) einfach Krankheit oder Sünde ersetzt, ohne die richtige metaphysische Kenntnis, welche dasselbe von jedem Begriff von Tatsächlichkeit trennt, wird es, wie sie sagt, eine gefährliche Anerkennung. Ohne Zweifel, wenn eines Menschen Gesundheit, oder sein Geschäft oder irgendeine der Tätigkeiten welche er rechtmäßig übernimmt, in irgendeiner Weise zu leiden scheinen, wird der Anspruch des Bösen und dessen Macht, ihm oder denselben zu schaden, sichtbar behauptet. In einem solchen Fall ist es seine Pflicht, sich sofort die Wahrheit über den Zustand zu vergegenwärtigen, den Anspruch als unrechtmäßig zu beweisen und somit zu zerstören. Ein solcher Anspruch kann selbstverständlich nur unrechtmäßig sein; denn Wahrheit macht keinen Anspruch, sondern behauptet sich als eine Tatsache. Dieser Anspruch von Krankheit wird dem menschlichen Bewußtsein immer durch böswillige mentale Einflüsterung aufgedrängt; aber es ist unmöglich, daß eine Suggestion des Bösen vom göttlichen Gemüt kommen könnte, da dasselbe nichts kennt, außer dem Guten. Wenn daher ein solcher Anspruch oder eine solche Suggestion sich dem menschlichen Bewußtsein aufdrängen konnte, so geschah das, weil das Individuum sich nicht genügend beschützt hat gegen die Annahme, daß das Böse als eine Wirklichkeit oder eine Macht bestehe. Mrs. Eddy sah deutlich voraus, daß es solche geben werde, die diese Beschützung vernachlässigen würden und schrieb darum in Artikel VIII, Abschnitt 6, des Kirchenhandbuches: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu schützen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen. Nach seinen Werken wird er gerichtet, und zwar gerechtfertigt oder verdammt.“

Die Schlußworte dieser dringenden Bitte enthalten eine gewaltige Mahnung für den Schüler der sie vernachlässigt. Wenn er seine Rechnung mit dem Prinzip abschließt, wird es für ihn ganz unnütz sein, geltend zu machen, er sei von anderen zu diesem falschen Weg verleitet worden, oder durch seinen Glauben an solche, von denen er meinte, sie seien fähiger zu richten als er selbst, veranlaßt worden etwas zu tun, das nicht in Übereinstimmung mit dem Prinzip ist. Die bloße Tatsache, daß er auf die Suggestion des Bösen gehorcht hat, macht die menschlichen Entschuldigungen, die er zu seiner eigenen Befriedigung vorbringt, wertlos, wie Mrs. Eddy deutlich erklärt. Er wird nicht nach seinen Entschuldigungen gerichtet, sondern nach seinen Werken, und zwar nach denselben gerechtfertigt oder verdammt.

Nun ist es es ganz offensichtlich, daß man nicht Zeit hat, sich jeden Tag speziell gegen jede mögliche Suggestion, welche das Böse in das Bewußtsein einflößen könnte, schützen kann. Das Böse gibt vor, die Unendlichkeit nachzuahmen und weil jede Suggestion des Bösen eine Lüge ist, ist seine Suggestion der Unendlichkeit nur eine seiner Lügen. Der Schutz des Einzelnen besteht deshalb in seiner Erkenntnis von der Nichtsheit und Ohnmacht des Bösen; und in dem Verhältnis wie seine Erkenntnis vollkommen ist, ist seine Beschützung vollständig. Doch so lange die Materie als wirklich angenommen wird, ist es klar, daß die Wirklichkeit und Macht des Bösen nicht mit Erfolg geleugnet werden kann. Des Einzelnen Schutz muß daher nicht nur in dem theoretischen Verneinen von der Wirklichkeit und Macht des Bösen Ausdruck finden, sondern in der praktischen Beweisführung dieser Verneinung, welche offenbart wird in der täglichen und stündlichen Bemühung, den Augenschein der Sinne zu verleugnen und in den Fußtapfen des Christus zu wandeln. Und es ist möglich in den Fußtapfen des Christus zu wandeln aus dem speziellen Grund, daß es in Wirklichkeit keine anderen Fußtapfen gibt, in denen man gehen kann, gerade wie es kein anderes Gemüt gibt als das göttliche Gemüt, und daher kein Gemüt, das Böses suggerieren kann. Auf Seite 419 von Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Gemüt erzeugt alle Tätigkeit. Wenn die Tätigkeit von Wahrheit, vom unsterblichen Gemüt, ausgeht, so ist Harmonie vorhanden; aber das sterbliche Gemüt ist jeglicher Phase der Annahme unterworfen. Ein Rückfall kann in Wirklichkeit bei den Sterblichen, oder den sogenannten sterblichen Gemütern nicht vorkommen; denn es gibt nur ein Gemüt, einen Gott.“

Weil es also nur ein Gemüt gibt, und dieses Gemüt sich nur des Guten bewußt ist, ist es offenbar, daß Gottes Gedanken, welche vom Gemüt zum Menschen kommen, alle erdichteten materiellen Ideen, von welchen die Suggestionen des sterblichen Gemütes zusammengesetzt sind, auslöschen. Solange ein Kind gar keine Mathematik gelehrt wurde, mag es die Suggestion, zwei und zwei seien fünf, annehmen, aber sobald es ihm einmal klar gemacht worden ist, daß zwei und zwei vier sind, wird die falsche Annahme vom Gegenteil ausgelöscht und zerstört. Ebenso verhält es sich in Hinsicht auf irgendeine falsche Annahme, die ein Mensch über seine Gesundheit, sein Geschäft oder seine Tätigkeit haben mag. Die Suggestion des sterblichen Gemütes mag den Anspruch erheben, daß eines derselben krank sei, aber die Behauptung der Wahrheit muß diesen falschen Anspruch vernichten, und wenn einmal vernichtet, kann er nie wieder in Kraft treten um weiteren Schaden zu tun. Er hat keine Aussicht auf einen Rückfall, selbst in dem sogenannten sterblichen Gemüt, wie Mrs. Eddy betont, aus dem allgenügenden Grunde, daß es nur ein Gemüt, ein Prinzip oder einen Gott gibt.

Sollte diese Annahme von Rückfall dem menschlichen Bewußtsein suggeriert werden, so wird es notwendig, nicht die Annahme von Krankheit oder Disharmonie, welche schon gänzlich zerstört geworden ist durch die Anerkennung von Christus, Wahrheit, sondern die andere Annahme des menschlichen Gemütes, daß es so etwas wie Rückfall geben könne, zu zerstören. In anderen Worten, wenn jemand krank gewesen ist oder geschäftliche Schwierigkeiten hatte und diese Krankheit oder Schwierigkeiten durch Wahrheit überwunden wurden, kann weder sein Körper noch sein Geschäft durch eine Annahme die bereits zerstört wurde, leiden, sondern von einem ganz anderen Anspruch, nämlich, daß der eine oder das andere einem Rückfall unterworfen seien. Doch ist diese Annahme von Rückfall zu Krankheit oder Disharmonie ein genau so falscher Anspruch, wie die ursprüngliche Annahme von Krankheit oder Disharmonie, und es muß ihr begegnet werden mit dem Verständnis der Tatsache, daß das menschliche Gemüt nie das Ziel erreichen kann, nach welchem es strebt, durch die bloße Darbietung der Suggestion in einer veränderten Form. Wenn, infolgedessen, die Annahme von Rückfall dem sterblichen Bewußtsein aufgedrängt wird, kann sie ebenso leicht ausgetrieben werden wie die ursprüngliche Lüge von Krankheit oder Disharmonie ausgetrieben wurde, durch das Verständnis, daß es nur ein Gemüt gibt, und daß dieses Gemüt Geist ist.

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