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Die Offenbarung des Heilens

Aus der September 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jesus Christus offenbarte geistiges Heilen, als einen wesentlichen Teil christlichen Wirkens und als einen sehr wichtigen Beweis für des Menschen Anrecht auf Freiheit; denn Sünde, Krankheit und alle anderen Übel, die er zerstörte, sind Formen der Knechtschaft. Er tat für keinen anderen die Arbeit, aber er zeigte den Weg und übertrug auf seine Nachfolger die Verantwortung, ihre Rechte wahrzunehmen und verlieh ihnen die Fähigkeit, sie durch geistige Kraft zu behaupten. Die Christliche Wissenschaft lehrt ihre Anhänger diese Verantwortung zu übernehmen, die sowohl das Überwinden von Krankheit, wie von Sünde umfaßt durch die Erkenntnis Gottes. Die allgemein verbreitete Theologie möchte die Offenbarung monopolisieren und herkömmliche Theorien, in bezug auf materialistische Heilmittel, maßen sich das Monopol des Heilens an, so daß man die beiden oft für etwas vollständig Getrenntes ansieht. Die Christliche Wissenschaft bestätigt von neuem die folgerichtige Lehre der Bibel, daß wir Gott finden werden, wenn wir Ihn aufrichtig suchen, und daß Er sich uns durch geistiges Heilen von Sünde und Krankheit überzeugend offenbart.

Die Erkenntnis geistigen Heilens ist etwas viel Tieferes als die Erkenntnis einer Veränderung physischer Zustände. Jesus zeigte das deutlich, als er diejenigen tadelte, die nur nach materialistischen Zeichen ausschauten. Die Beschuldigung der Pharisäer, Jesus habe eine falsche, böse Macht angewandt, um Krankheit und Sünde zu zerstören, ist ein Beweis davon, wie leicht ein oberflächliches Einschätzen die Bedeutung des geistigen Heilens verdreht. So behauptet auch die menschliche Annahme zuweilen, die Christliche Wissenschaft heile durch Hypnose, Suggestion, Willenskraft, Magnetismus, Spiritualismus usw., wiewohl diese Wissenschaft lehrt, daß dies alles Formen des Bösen sind und daher unmöglich gute Resultate erzielen können. Zu allen Zeiten ist es solchen Kritikern vollständig mißlungen, geistiges Heilen zu begreifen, statt dessen haben sie irgendeine Theorie des Bösen unter einem, nach Belieben gewählten Namen, aufgestellt.

Die wiederholten Behauptungen in der Bibel, in bezug auf Gottes Bereitwilligkeit und Kraft zu heilen, ihre wunderbare Erfüllung, die darin berichtet wird, die sichtliche Beziehung geistigen Heilens zur Ausübung des Christentums, das große gegenwärtige Verlangen der Menschheit nach solcher Hilfe — all das läßt es uns unbegreiflich erscheinen, daß Bekenner des Christentums im allgemeinen versäumen, von den Segnungen solchen Heilens Gebrauch zu machen. Dadurch, daß sich erklärte Christen auf materialistische Heilmittel verlassen, unterlassen sie nicht nur Christi Offenbarung der unendlichen Kraft des Heilens in Erwägung zu ziehen, sondern schlagen geradezu den entgegengesetzten Weg ein, indem sie sich auf die Materie und das menschliche Gemüt verlassen beim Heilen von Krankheit. Ihre Betätigung des Christentums heilt die Sünde nicht, wie der Meister tat, sondern wendet blinde Annahme, menschlichen Willen, Bekenntnis und Formeln zum Überwinden einiger Übel an; und da sie die Unzulänglichkeit ihrer Bemühungen zugeben müssen, predigen sie, der Tod werde Probleme, wie erbliche Übertragung, Umgebung und die scheinbare Macht der Materialität und des Bösen, lösen. Die Tatsache, daß Christen geistiges Heilen nicht ausüben, ist der beste Beweis, daß sie Christi Offenbarung nicht verstehen; und ihre Theologie gibt das auch zu. Sie behaupten die Heilungswerke des Heilandes seien nur eine besondere Vorsehung für jenes Zeitalter gewesen, und man könne sie heute weder verstehen noch wiederholen. Solche Behauptungen stehen vollkommen im Widerspruch zu den Beteurungen Jesu, daß seine Lehren die unveränderliche Wahrheit sind und daß die Werke, die er tat und anderen zu tun empfahl, die Menschheit tatsächlich von aller Art Übel befreien.

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