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Richtige Betätigung

Aus der September 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Shakespeare schrieb: „An sich ist nichts weder gut noch böse, das Denken macht es erst dazu,“ lenkte er den Scheinwerfer des Genius auf die menschliche Erfahrung. Die Aufmerksamkeit bewußt auf einen bestimmten Gegenstand zu lenken, aber das Menschliche tatsächlich durchdringend, bis zu einer göttlichen Wirklichkeit, nennt man menschlichen Genius. Der Genius Shakespeares hat ihn über die Annahme, daß die Dinge notwendigerweise so seien wie er sie sehe, erhoben und zu der Einsicht gebracht, daß die menschliche Erfahrung vom menschlichen Gemüt regiert wird, aber er erhob sich nicht wissentlich über die materielle Annahme. Mrs. Eddys Genius war mehr als menschlicher Genius, weil er göttliche Inspiration war; sie erreichte bewußt die wahre Idee des Daseins und deren Beziehung zu Gott, als sie sah und erklären konnte: „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468).

Jesus hat fortwährend dieselbe Idee dargetan, wie als er, zum Beispiel, zu dem reichen Jüngling sagte: „Was heißt du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott.“ Selbst wenn es nun wahr wäre, daß, „an sich ist nichts weder gut noch böse, das Denken macht es erst dazu,“ so ist doch der Versuch, materiell optimistisch zu sein, das Sinnenzeugnis anzunehmen, und dann versuchen zu „denken“ es sei gut, nicht die Betätigung der Christlichen Wissenschaft. Die Betätigung der Christlichen Wissenschaft erfordert die Erkenntnis, daß beide, die schlimme Erfahrung und deren scheinbare Ursache, falsches Denken, illusorisch und unwirklich sind. Diese Erkenntnis muß auf die Wirklichkeit und Allheit von Gott gegründet sein, damit die Illusion verschwindet. Dies im täglichen Leben zu betätigen, ist die Arbeit des Christlichen Wissenschafters.

Sollte man vor einer aggressiven Suggestion von Sünde oder Krankheit stehen, in welcher Weise geht man da vor? Weil Gott, das göttliche Gemüt, gut ist, muß die Offenbarwerdung des unendlichen Gemütes selbstverständlich das Gute ausdrücken. Das Böse ist kein Schöpfer; das Böse ist die Verleugnung des Guten, der Versuch, das Gute zu zerstören,— ein unmögliches Ding, da das Gute unendlich ist. Die Erscheinung des Bösen für das Sinnenzeugnis ist daher die Illusion der materiellen Sinne, deren Unwirklichkeit bewiesen werden kann durch den geistigen Sinn des unendlich Guten. Dieser Sinn muß gelebt und nicht krampfhaft danach gerungen werden, und der Christliche Wissenschafter mag ihn nicht klar genung wahrnehmen, um die illusorischen Sinne sofort zu vernichten. In diesem Fall muß er sich, durch den Vorgang des Argumentes, richtiges Denken, Studium und Wachstum in dem Verständnis, das auf die Allheit Gottes, des göttlichen Prinzips und seiner Offenbarwerdung, geistig und göttlich, gegründet ist, von der Unwirklichkeit beider, der schlimmen Wirkung wie deren Ursache, die Suggestion des sterblichen Gemütes, überzeugen.

Man muß gedenken, daß in Wirklichkeit Gott Alles-in-allem ist, wie unwissend man darüber auch sein möge, die aggressive sterbliche Suggestion, die Illusion der materiellen Sinne, die Anspruch machen auf Identität als Sterbliche, ist nur ein erschreckter Sinn über Gott und Mensch, Gemüt und sein Ausdruck. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ auf Seite 460 lesen wir: „Krankheit ist weder eingebildet noch unwirklich — d.h. für den erschreckten, verkehrten Sinn des Patienten.“ Diesem erschreckten und verkehrten Sinn, dieser Annahme von Gut und Böse, scheint es, das Böse überwiege das Gute; und eben dieser Glaube an des Bösen Wirklichkeit, diese Unwissenheit über die Unendlichkeit des Guten, machen das böse „Denken“ aus, welches behauptet, es „mache es erst dazu.“ Wenn dieser erschreckte falsche Sinn zur Christlichen Wissenschaft kommt um behandelt zu werden, erklärt der Praktiker die Seite des Guten, die Allheit Gottes, und im Verhältnis zu der Klarheit von seinem Verständnis der Wirklichkeit, demonstriert er Harmonie.

Was jedoch vielen Wissenschaftern ein schwereres Problem erscheint, ist die Frage, wie sie denken müssen über den erschreckten, verkehrten Sinn, der nicht als Patient kommt, sondern dem man nur auf dem Weg des täglichen Lebens begegnet. Es ist klar, daß der Christliche Wissenschafter nicht umhergehen und, ohne Unterschied, solche Fälle behandeln kann; denn wenn er das täte, würde er sich in das Selbstbestimmungsrecht des Menschen einmischen und das wäre nicht christlich-wissenschaftliche Behandlung, sondern eine Art mentaler Suggestion. Gleichzeitig aber kann kein Christlicher Wissenschafter sich gestatten, irgendeine Einflüsterung des Irrtums, welche die Wirklichkeit verfälscht, anzunehmen. Doch ist eine Annahme vom Bösen nur eine einzelne, aus einer Ansammlung von vielen falschen Annahmen des Bösen, seiner eigenen sowie denjenigen der ganzen Menschheit. Ein jeder, der glaubt, der Mensch sei ein leidender Sterblicher, von materiellen Gesetzen regiert, und das ist der Fall hier, trägt zu der Ansammlung von Annahmen bei, darum ist es notwendig für den Wissenschafter zu wachen, auf daß er das Böse nicht wirklicher zu machen scheint, dadurch, daß er seine Annahme denen anderer hinzufügt. So zerstört er seinen eigenen Glauben an das Böse auf wissenschaftliche Weise und beschützt sich selbst, er weiß, daß das Bewußtsein klar ist. Er benützt die Gelegenheit, sein Verständnis von Gottes Allheit zu erweitern, indem er, wenigstens für sich selbst, die Möglichkeit von immerwährend richtigem Denken demonstriert und dadurch in gewissem Grade die ganze Menschheit segnet.


Aber dich will ich wieder gesund machen und deine Wunden heilen, spricht der Herr, darum daß man dich nennt die Verstoßene, und Zion, nach der niemand frage.— Jeremia 30:17.

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