Der Ausdruck Metaphysik wird in den vielen Werken unserer Führerin, Mrs. Eddy, fortwährend gefunden. Er wird oft mit den Worten „göttlich“ oder „christlich“ verbunden. Es ist natürlich wohl verstanden, daß der Ausdruck Metaphysik sich auf Dinge im Reiche des Gemütes bezieht, aber unter Philosophen wurde er nie als ganz unzusammenhängend mit Physik angesehen. Das heißt, er wurde nicht als ultraphysisch angesehen, oder als auf etwas hindeutend, das von anderen als den materiellen Sinnen verstanden werden könnte, weil diese Schreiber sich keine andere Art und Weise des Denkens vorstellen konnten, als die des materiellen Gemütes, oder Gemüt in einem materiellen Hirn. Die moderneren Philosophen, die anfangs des achtzehnten Jahrhunderts über Metaphysik geschrieben haben, besonders die schottischen Metaphysiker, solche wie Reid, Hamilton und Dugald Stewart, die den Gedanken in Boston sehr beeinflußten — haben vielleicht den Boden für den Empfang der großen Entdeckung, die Mrs. Eddy einige Jahre später machte, vorbereitet.
Doch war diese Entdeckung, wie man sehen kann, eine tatsächliche Verwirrung von alledem was vorher über Metaphysik geschrieben worden war. Es ist weder Ähnlichkeit noch Verwandtschaft zwischen den Werken von Mrs. Eddy und denen von Plato, Aristoteles, Hegel, Kant, Leibnitz und anderen. Einige dieser Philosophen behaupteten, daß das Absolute, das Unendliche — oder das „Bedingungslose“ wie es einige nannten — unverständlich sei, während andere zugaben es sei verständlich; aber niemand wagte zu sagen, daß man es durch etwas anderes als das endliche menschliche Gemüt verstehen könne. Offensichtlich, das Endliche konnte das Unendliche nicht wirklich verstehen. Es überblieb Mrs. Eddy, mit ihrer tieferen geistigen Einsicht,— buchstäblich mit dem „Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes,“ den gordischen Knoten zu zerschneiden — durch ihre Behauptung und ihren Beweis durch Demonstration, daß der wahre Mensch den unendlichen Gott kennt, gerade weil er, da er geistig und nicht materiell ist, Zugang hat zu dem einen Gemüt, Gott, der Quelle aller Intelligenz. Es gibt daher nichts das der Mensch nicht wissen kann — das heißt, von dem was dem Guten, Gott, angehört. Es folgt daraus, daß das Böse, das Gegenteil des Guten, weder von Gott noch von Mensch als eine Wesenheit gekannt sein kann, und daß es darum eine Illusion des angenommenen sterblichen oder fleischlichen Gemütes sein muß, welches in Wirklichkeit nicht existiert.
Die alten Schriftsteller haben von jeher den Standpunkt eingenommen, daß das einzige wirkliche Wissen das ein Mensch haben kann, das seines eigenen Daseins ist; daß er nichts anderes mit Gewißheit sagen könne als „Ich bin,“ und viele wiederholen dasselbe immer noch. Es war dies zur Zeit von Moses ein bekannter Grundsatz in Ägypten; denn als Moses sich fürchtete seinem eigenen Volke die Botschaft der Befreiung zu überbringen — da er keinen Namen wußte, bei welchem er die göttliche Quelle seiner Botschaft andeuten konnte, und doch wünschte dem Volke seine eigene Überzeugung von der Einheit, oder dem Einssein, alles Daseins, mitzuteilen — wurde ihm eingegeben zu sagen: „Ich bin ... der hat mich zu euch gesandt“ (Zürcher Bibel). Es ist bemerkenswert, daß diese Worte durch Demonstration bestätigt wurden, wie es auch die Lehre der Christian Science lehrt.
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