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Der Irrtum des Krieges

Aus der Januar 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt wohl kein Problem, das der Menschheit in den letzten Jahren so viel zu schaffen gemacht hat, so viel Irrtum an die Oberfläche des sterblichen Gemütes gebracht hat, wie der jetzt beendete Weltkrieg. Und wenn er auch nach außen hin beendet scheint, so werden seine unheilvollen Wirkungen doch keineswegs mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages vernichtet. Ein Irrtum, der so lange Zeit das sterbliche Gemüt beherrscht hat, ist nicht mit einem Federstrich zu beseitigen, sondern es erfordert eine treue, klare und zielbewußte Arbeit, um seine Spuren zu beseitigen, die unheilvollen Spuren, die während seiner Dauer — und auch heute noch — das klare Verständnis scheinbar verdunkelt, die Grenzen zwischen Recht und Unrecht, zwischen Gut und Böse verwischt und die ganze große Verwirrung in allen sittlichen Begriffen verursacht haben.

Dank sei Gott, daß Er uns in der Christian Science das stärkste und sicherste Mittel in die Hand gegeben hat, den Irrtum zu erkennen, ihn bloßzustellen und zu zerstören. Dank sei der Entdeckerin der Christian Science, daß sie uns auf jeder Seite ihrer Schriften immer und immer wieder zeigt, wie wir uns den Folgen des Irrtums entziehen können, wenn wir seine Unwirklichkeit erkennen und unsere Blicke auf die Wirklichkeit, Wahrheit, Liebe und Harmonie richten. Freuen wir uns, daß wir als Anhänger und Schüler der Christian Science berufen sind, den Irrtum in seinen feinsten, verborgensten und weitestverzweigten Erscheinungen zu erkennen und bloßzustellen, und daß wir an seiner Zerstörung mitarbeiten dürfen. „Die Waffen unserer Ritterschaft sind nicht fleischlich, aber mächtig vor Gott, zu zerstören Befestigungen.“ Dieser schöne Spruch, der früher das Geleitwort für den Herold der Christian Science war, sagt deutlich, daß nur durch geistige Waffen die feindlichen Befestigungen zerstört werden können. Wer sind aber nun unsere Feinde, und welche Befestigungen haben sie errichtet, die wir mit den Waffen des Geistes zerstören sollen? Auf die erste Frage gibt Mrs. Eddy in ihrem Artikel: „Love Your Enemies“ (Miscellaneous Writings, S. 10) die Antwort: „Wir haben keine Feinde.“ Menschen sind nicht unsere Feinde; denn Mensch ist Idee des einen Gottes. Wir leben in einer unzerstörbaren Brüderschaft mit dem Prinzip, denn „in ihm leben, weben und sind wir.“ Und wie der Mensch nicht unser Feind sein kann, können ebenso wenig ganze Völker unsere Feinde sein, denn die wahre Nation ist auch Idee die das Prinzip ausdrückt. Aber wer sind denn nun unsere Feinde? Der Irrtum, die Lüge. „Er ist ein Lügner und ein Vater derselben,“ sagt Jesus. Das ist der Feind, den wir bekämpfen müssen, denn er hat uns den furchtbaren Weltkrieg gebracht. Bevor wir den Irrtum überwinden können, müssen wir ihn bloßstellen. Folgen wir ihm einmal in seine Schlupfwinkel, wo er sich in seiner armseligen Nacktheit verbirgt, ehe er mit den falschen, geborgten Gewändern der Vaterlandsliebe, der Treue, der Pflichterfüllung vor uns hintritt und große Worte redet, damit wir nicht gewahr werden, wie er diese Gewänder der reinsten und schönsten Gottesgedanken mit seiner Lüge besudelt.

Und was verbirgt sich in dieser Höhle? Der Egoismus steht da, die elende, nackte Selbstsucht. „Mir müßt ihr folgen,“ ruft sie. „Ich gebe euch die Macht, ich mach euch zu Herren. Glaubt nicht, daß das Gute Macht ist, das ist ein veralteter Standpunkt. Nur ich habe die Macht, und ich gebe sie euch, wenn ihr mir folgt. Was schadet es, wenn du deinem Bruder das Stück Brot fortnimmst, mit dem er seinen Hunger stillen möchte! Wenn du nur satt wirst! Was schadet es, wenn er vor Hunger stirbt! Wenn du nur lebst, und seine Macht, sein Besitz, die fallen die dann auch zu, und du bist doppelt mächtig! Er kann ja auch für sich selbst sorgen, sorge du nur für dich.“ So sprach der Egoismus Jahre und Jahrhunderte hindurch, und seine Lehren wüteten unter den Menschen. Sie verdunkelten das klare Bewußtsein von Gottes Allmacht, Allgegenwart und allerhaltenden Liebe und erfüllten es mit den Begriffen einer materiellen Macht, sie erweckten die Liebe zur Macht, zum Besitz, und das Streben nach diesen Götzen. Sie richteten Schranken zwischen den einzelnen Menschen und Schranken zwischen den Völkern auf. Sie lehrten die Menschen und die Völker, daß sie entgegengesetzte Bedürfnisse und Interessen hätten, daß sie nur durch Anwendung materieller Machtmittel zu ihrem Rechte kommen könnten, und daß der Stärkste an Besitzung und physischer Kraft die größte Macht hätte und der Sieger sein würde.

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