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Der Tag der guten Vorsätze

Aus der Januar 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Die Annahme von Zeit ist eines der wichtigsten Hindernisse für den Fortschritt der Welt. Dies kann leicht genug verstanden werden wenn erkannt wird, daß Zeit des sterblichen Gemütes Art und Weise ist seine selbstauferlegten Begrenzungen aufzuzeichnen. Deshalb hat ein großer Teil der Menschheit religiöse Neigungen auf den Sonntag erspart und viele leben in der Annahme das Böse sei viel mächtiger als das Gute. In derselben Weise fassen die Leute ihre guten Vorsätze und nach dem ersten Mißerfolg, ihnen getreu zu leben, werden sie, als über ihre Kraft gehend, aufgegeben. Der erste Tag jedes neuen Jahres ist der große Tag guter Vorsätze.

Der Neujahrs-Tag dämmert über ein Christentum dessen Gedankenfelder mit guten Vorsätzen bepflanzt sind. Neujahrs-Nacht fällt über diese Felder in denen der Same schon teilweise verdorben ist infolge Vernachlässigung. Christus Jesus stellte ein solches Bild von dem menschlichen Streben nach Geistigkeit dar, in seinem Gleichnis von dem Säemann; und was er damals sagte ist natürlich heute so wahr wie an dem Tag an dem die Worte gesprochen worden sind. Es sollte das Bestreben jedes erklärten Christen sein, seine Gedanken so zu ordnen, daß das fleischliche, menschliche Gemüt in dem metaphysischen Verständnis des Prinzips, der Gesinnung die Christus Jesus hatte, verschwindet. Ehe aber diese Erfüllung erreicht wird muß der Kampf zwischen Fleisch und Geist aufgenommen werden, und im Verlaufe des Kampfes sollte nichts den einzelnen entmutigen, wenn auch das Fleisch bisweilen seinen schwachen Halt an Wahrheit beinahe übersteigt. Verlangen und Ehrlichkeit werden ihn befähigen, trotz jedem Fall, vorwärts zu gehen. Wie Mrs. Eddy schreibt auf Seite 21 von Wissenschaft und Gesundheit: „Wenn der Jünger geistig vorwärts schreitet, so strebt er danach einzugehen. Er wendet sich beständig vom materiellen Sinn ab und schaut auf die unvergänglichen Dinge des Geistes hin. Wenn er ehrlich ist, wird er es von Anfang an ernst nehmen und jeden Tag ein wenig in der rechten Richtung gewinnen, bis er schließlich seinen Lauf mit Freuden vollendet.“

Sein Verlangen ist der Ansporn zu eines Menschen Fortschritt; der Beweis seines Verlangens, sein Fortschritt. Ist sein Verlangen stark genug dann kann ihn kein Mißerfolg zurückhalten; denn jeder Mißerfolg wird nur eine Erfahrung sein die ihm, bei seiner nächsten Anstrengung, vorwärts zu gehen hilft. Wenn darum die guten Vorsätze des neuen Jahres gebrochen werden, sollten man nicht darüber entmutigt sein. Der Sieg über das Fleisch wird nicht auf einmal gewonnen. Abraham log Abimelech an, trotz der Warnung zu Sodom; Moses, Ägypten und das Rote Meer vergessend, schlug den Felsen in seinem eigenen Namen. Es ist darum nicht zu verwundern, daß Paulus seufzte: „Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich,“ oder, daß Philipp Schwartzerd entdeckte, daß die Namensänderung keine Änderung der Natur bedeutete, und deshalb zu dem Geständnis gebracht wurde, „der alte Adam ist zu stark für den jungen Melanchthon.“ Doch strebten Abraham und Moses, Paulus und Melanchthon, ungeachtet der Entmutigung und dem Sinne des Mißerfolges, vorwärts, so daß schließlich der Sieg ohne Zweifel mit ihnen allen war und Paulus' Kummer in Freude verwandelt wurde; dann schrieb er: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerehtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tage, der gerechte Richter, geben wird, nicht mir aber allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung liebhaben.“

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