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Eine enttäuschte Welt

Aus der Januar 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Anatole France behauptet, in bezug auf das Thema des großen Krieges und seinen unmittelbaren Wirkungen, daß die Enttäuschung Europas, er hätte sagen können der Welt, das überwiegende Ergebnis sei. Gewiß noch nie folgten solch traurige Ergebnisse auf so große Erwartungen: das heißt, wenn die ganze Sache oberflächlich betrachtet wird. Und doch, angenommen Monsieur France habe den Fall richtig diagnostiziert, ist, für den Zuschauer der etwas mehr sieht als „durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort,“ diese Enttäuschung nicht eine absolut notwendige Vorbereitung auf das tausendjährige Reich Christi, der Zukunft? Während dem Krieg haben die Propheten des tausendjährigen Reiches von dem Himmelreich geredet und geschrieben als ob es von solchen, die von der Erde und sehr irdisch sind, im Sturm erobert werden könnte. Sie schienen sich einzubilden, daß ein aufgezwungenes Opfer materieller Besitztümer, und das Wort Besitztum wird in seinem weitesten Sinne angewandt, ein Merkmal des alten Opfers — eines geängsteten und zerschlagenen Herzens sei. Erzwungene Opfer sind jedoch keine Opfer.

Mrs. Eddy, in dem sie die Notwendigkeit der Betätigung anstatt Bekenntnis religiöser Ideen hervorhebt, wenn irgend etwas vollbracht werden soll, fährt, auf Seite 16 von Wissenschaft und Gesundheit, weiter mit der Erklärung: „Ein großes Opfer materieller Dinge muß diesem vorgeschrittenen geistigen Verständnis vorausgehen. Das höchste Gebet ist nicht das des bloßen Glaubens; es ist Demonstration.“ Es ist wahr, tausende von Menschen waren bereit und willig jedes Opfer zu bringen das von ihnen verlangt wurde während dem Krieg. Aber zum größten Teil brachten sie es ohne ein wissenschaftliches Verständnis der Lage, auch waren sie nur eine Minderheit. Infolgedessen ist die Welt, nun sie zu der Tatsache erwacht ist, daß ihre materielle Lage sich nicht gebessert hat, durch diesen Sinn der Enttäuschung überwältigt. Sie hat, in anderen Worten, nicht das notwendige Opfer materieller Dinge gebracht, weil, während es ihr vorkam das Opfer willig gebracht zu haben, so tat sie es an den Wert und die Wirklichkeit der Materie glaubend, anstatt durch das Verständnis ihrer Nichtsheit. Ihr Opfer war darum ein Opfer objektiver Materie anstatt subjektiver Materialität, völlig unter dem Eindruck, daß etwas verloren gegangen anstatt etwas gewonnen worden sei.

Gleichzeitig ist Monsieur France's Meinung viel oberflächlicher als er ahnt. Die Welt mußte die Unbeständigkeit ihrer materiellen Begriffe lernen, und sie lernt sie auf dem einzigen Wege auf dem sie gegenwärtig fähig ist zu verstehen. Monsieur France's Rezept für Heilung ist ein schweres, und eines das sie noch schwerer zu assimilieren findet, denn es ist nichts mehr und nichts weniger als eine allerhabene Selbstlosigkeit. Um aber wirklich selbstlos zu sein muß ein Mensch seine eigene, materielle Nichtsheit verstehen lernen und auf diese Weise seine geistige Wirklichkeit erkennen. Erst wenn diese Lehre gelernt worden ist, kann der einzelne die metaphysische Bedeutung der Brüderschaft verstehen und dadurch erkennen, daß er nichts von seinem Bruder wegnehmen kann ohne sich selbst etwas zu nehmen. Anders gesagt, alles Gute wird vom Prinzip hergeleitet, ist der Ausdruck des Prinzips, und als solcher ist es unendlich. Das Gute, das unbegrenzte Gute, steht deshalb einem jeden, im Verhältnis zu seinem Verständnis vom Prinzip, zur Verfügung; und wenn ein Mensch denkt er könne etwas Unendliches von seinem Nächsten wegnehmen, so geschieht dies nur weil er an eine Begrenzung glaubt, was, obwohl machtlos gegen seinen Nächsten, nicht ohne Wirkung auf ihn selbst sein kann.

Es ist nun eine augenscheinliche Wahrheit, daß ein Mensch nur auf dem Wege lernt auf dem er lernen kann. „Bedenke,“ schreibt Mrs. Eddy auf Seite 240 von Wissenschaft und Gesundheit, „daß die Menschheit früher oder später entweder durch Leiden oder durch die Wissenschaft von dem zu überwindenden Irrtum überzeugt werden muß.“ Die Christian Science hat der Welt, seit mehr als einem halben Jahrhundert, die Gelegenheit gegeben, Sicherheit gegen die mesmerischen Ansprüche der Materialität zu finden. Doch hat die Welt es unterlassen sich die Gelegenheit zu Nutzen zu machen. Sie hat sich in ihre Materialität gehüllt und sie nicht nur als die Wahrheit über sich selbst, sondern als ihren teuersten Besitz betrachtet, darum hört sie heute Monsieur France ihr sagen, daß „das menschliche Elend fortfährt.“ Das menschliche Elend fährt selbstverständlich fort weil die Welt beharrlich auf das menschliche Gemüt vertraut, von dem Christus Jesus gesagt hat, daß es eine Lüge und ein Mörder gewesen sei von Anfang an. Das menschliche Gemüt träumt seinen Adamstraum durch die Jahrhunderte hindurch, erzeugt seine Männer und Frauen im Fleische und setzt sie in ein Universum materieller Illusionen und Disharmonien und erklärt ihnen dies sei das Leben. Monsieur France glaubt auch, daß dies Leben sei und ist darum machtlos zu helfen. Dennoch ist der Menschheit das Geheimnis vor beinahe neunzehnhundert Jahren, an einem syrischen Hügelabhang, enthüllt worden, und es ist in unserer Zeit wieder klar gemacht worden durch Mrs. Eddy, als sie, das erste Evangelium zitierend, auf Seite 233 von „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ schrieb: „Unser Meister sagte, ,Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folget mir nach, der ist mein nicht wert. ... Und wer sein Leben [seinen falschen Begriff von Leben] verliert um meinetwillen, der wird's finden.‘ “

Darum, ehe das menschliche Elend aufhören kann, muß die Menschheit ihre materielle Gesinnung opfern und nicht ihre Scheunen und vielen Güter. Bis sie das tut wird sie entdecken, daß sie nur die Rolle des Simeon Stylites spielt und die Materie für sich selbst sehr wirklich macht. Als Christus Jesus von seinen Nachfolgern verlangte, daß sie sich selbst ganz verleugnen und ihr Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen, meinte er, daß sie erkennen sollten, daß der Mensch geistig und nicht materiell sei, und sich bestreben diese Wahrheit, auf jede ihnen mögliche Weise, zu demonstrieren.

Die Wahrheit der Sache ist natürlich, daß, außer unter der unmittelbaren Inspiration der Lehren von Jesus oder im Lichte der Christian Science, das Mrs. Eddy durch ihr Studium der Bibel geoffenbart worden ist, die Welt ihren Rabbinern in religiösem, philosophischem und wissenschaftlichem Sinne nachgefolgt ist und irrtümlich Wirkung für Ursache und eine Negation für das Absolute angenommen hat. Darin liegt das wahre Elend, es ist ein Elend des Intellektes und nicht der Volkswirtschaft, wenn Monsieur France, als einer, dies nur sehen könnte. Wenn die Welt sich vergegenwärtigen würde, daß die Materie nichts als die Wirkung eine Negation ist, würde dies viel helfen Adam aus seinem Schlafe zu erwecken. Aber eine intellektuelle Wahrnehmung dessen, wenn so etwas eine bloße intellektuelle Möglichkeit wäre, wäre nur die Darlegung einer Theorie die vorerst in der Betätigung bewiesen werden müßte. Das war gewiß was Christus Jesus meinte als er seinen Nachfolgern, zu allen Zeitaltern, gesagt hat: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue.“

Das wirkliche menschliche Elend liegt in dem mesmerischen Traum des einzelnen, der in seiner selbstsüchtigen Annahme, von einem vom Prinzip getrennten Selbst, Ausdruck findet. Aus diesem Grunde wies der Apostel der Heiden, nach dem scharfen Angriff auf die fleischlichen Begierden, die Kirche zu Ephesus auf das Opfer von Christus Jesus hin, und bemühte sich, sie aus ihrem Sinnentraum aufzuwecken, mit dem Trompetenruf des Geistes: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“

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