Es ist einleuchtend, daß die Behauptungen einer genauen Wissenschaft unfehlbar sind, keinem Widerstand nachgeben und durch keine persönliche Manipulation verdreht werden können. Was auch gegenteiliges gesagt werden mag, die Christian Science is reine und genaue Wissenschaft. Sie kann nur eine Auslegung haben, nur ein Ergebnis. Es ist eine Sache täglichen Beweisens, daß in der Betätigung der echten Christian Science beständig und ewig nur auf eine Weise gedacht wird — die Weise die heilt. In keiner anderen Weise kann diese Wissenschaft betätigt werden, auf Grund der Tatsache, daß ihre Voraussetzung reine Harmonie ist und deren Ergebnis desgleichen sein muß. In der Gegenwart dieser wissenschaftlichen, bewußten Tätigkeit, deren Prinzip Gott ist, gibt es keine Wirklichkeit außer harmonischer Wahrheit.
Jeder Christian Scientist weiß, daß sein Denken bewußt heilen muß um gerechtfertigt zu werden. Niemand hat ein wirkliches Recht von einer anderen Grundlage aus zu denken, und gewiß jeder Christian Scientist möchte die Richtigkeit und Genauigkeit seines Denkens nach dessen heilender Macht bemessen. Der wissenschaftliche Gedanke weiß mit Gewißheit, daß, wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 71) sagt, „das Böse ... keine Wirklichkeit“ hat. „Es ist weder Person, Ort noch Ding, sondern einfach eine Annahme, eine Illusion des materiellen Sinnes.“
Zwischen dem Bewußtsein des Lebens, das der immer gegenwärtigen Heilung sicher ist und seine Macht immerwährenden Ausdrückens wahrnimmt, und dem Sinn, der das Prinzip und seine bestimmte, ewige Harmonie nicht kennt, liegt ein großer Abgrund. Nichts kann diese Gegenteile je vereinigen oder vermischen; keines kann je wissen, daß das andere besteht. Zwischen ihnen gibt es keine Übereinstimmung. Zwischen ihnen kann nie ein Friede gemacht noch ein Bund geschlossen werden.
Kein Schüler der Christian Science kann sich lange einbilden, daß im Studium oder in der Anwendung dieser Wissenschaft je etwas wie ein Kompromiß vorkommen könnte. Da seine Lehren dem Bösen allen Anspruch auf Persönlichkeit, Platz oder Macht wegnehmen, und des Bösen Nichtsheit verkünden, wie könnte ein Vergleich mit nichts möglich sein? Ein wenig Nachdenken zeigt wie vernunftwidrig es ist zu denken eine wissenschaftliche Tatsache könne je gezwungen werden auf einen Vergleich einzugehen. Die Tatsache über irgendein gegebenes Ding ist alles was wirklich über das Ding besteht und diese Tatsache gibt die Existenz von etwas anderem nicht zu. Niemand würde je versuchen einen Kompromiß in eine mathematische Erklärung einzuführen. Ihre wissenschaftliche Grundlage schließt den Gedanken eines Gewährens irgendwelcher Art aus. In derselben Weise vernichtet eine Kenntnis geistiger Wirklichkeit, auf Seite eines Schülers, den Anspruch des materiellen Sinnes als Gemüt zu wirken und erlaubt keine Übereinstimmung mit menschlichen Meinungen oder dem Bösen.
Die Christian Science kann mit Recht als das Gesetz Gottes oder der Wahrheit bezeichnet werden. Wenn dieses Gesetz im geringsten seinem Gegenteil, einer Abwesenheit von Gesetz, Macht zugestehen würde, bedeutete dies, daß es einen Teil von sich selbst aufgegeben und etwas an dessen Stelle angenommen hätte das ihm ungleich wäre. Wahrheit kann dem Irrtum keinen Platz einräumen. Solches Denken versucht Wahrheit, deren Natur nicht um eines Haares Breite von ihrem Wesen abweicht und doch Wahrheit sein könnte, zu verfälschen und zu verbannen. Ein wissenschaftlicher Denker scheut sich vor „furchtsamem Konservatismus“ von dem Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit (S. 167) schreibt: „Es gibt nur einen Weg, der zum geistigen Sein führt, daß ist Gott und Seine Idee. Die wissenschaftliche Beherrschung des Körpers muß durch das göttliche Gemüt erlangt werden. Es ist unmöglich, auf irgendeine andere Weise die Herrschaft über den Körper zu erlangen. In bezug auf diesen fundamentalen Punkt ist furchtsamer Konservatismus durchaus unzulässig. Nur wenn man sich absolut auf Wahrheit verläßt, kann einem die wissenschaftliche heilende Kraft zur Wirklichkeit werden.“ Dieses absolute Vertrauen auf Wahrheit, das Leben, Prinzip und Gesetz des Universums, ist gewiß das Gegenmittel für das menschliche Bewußtsein und seine Neigung Vergleiche zu machen. In „Miscellaneous Writings“ (S. 53) schreibt Mrs. Eddy: „Du verminderst deine Macht nur, durch Gemüt zu heilen, durch irgendeinen Kompromiß mit Materie, es wäre dies tatsächlich eine Anerkennung, daß in Schwierigkeiten das erstere der letzteren nicht gewachsen sei.“
Wenn man die Voraussetzung, die Materie existiere als Person, Platz oder Ding, annimmt, wird man gezwungen alles was dazu gehört anzunehmen. Zu glauben die Materie könne in einem Fall zurückgewiesen und ihre angebliche Wirklichkeit in einem anderen Fall angenommen werden, sei es mit Rücksicht auf menschliche Politik oder als eine schmerzhafte Wirklichkeit, hieße mit der Einflüsterung des Satans übereinzustimmen, welche Jesus im sechsten Kapitel von Matthäus zurückwies, als er sagte: „Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“
Die Menschheit hat jahrhundertelang wiederholt, daß Gott Alles-in-allem ist, und daß außer Ihm kein anderer ist. Die Lippen haben diese Tatsache voll anerkannt; doch fehlte das Verständnis das sich auf die Wissenschaft gründet. Dieses Verständnis weiß, daß die Allheit Gottes selbst die Möglichkeit, daß irgend etwas anderes existiere, aufhebt. Dem der dies versteht ist es unmöglich etwas zu denken außer diesem Alles, welches in seiner eigentlichen Natur alles in sich schließt. Ein jeder Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum wird im Bewußtsein jedes einzelnen ausgefochten, und sonst nirgends. Es ist nutzlos jemand anders verantwortlich zu machen. Mrs. Eddy macht dies jedem und allen ihren Schülern klar in ihrer „Message for 1901“ (S. 20), wo sie sagt: „Der Christian Scientist ist allein mit seinem eigenen Sein und mit der Wirklichkeit der Dinge.“ Diese Wahrheit zu verdrehen ist für richtige Betätigung unheilbringend; sie zu verstehen ist das Himmelreich. In diesem unendlichen Reich des Gemütes existieren jetzt und ewig alle Dinge als Phänomene des Geistes, von dem einzigen Gesetz das ist, dem Gesetz des Guten, regiert. Im Universum, wie es in Wahrheit besteht, kann kein Vergleich vorkommen. Es kann sich keine Stimme, die der Wahrheit widerspricht, geltend machen. Ist nicht dies der Grund von Jesu Verheißung: „So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er's euch geben“? Mit demselben Gemüt zu bitten das ewig das Gemüt Christi war und ist, erlaubt „keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.“ „Sich absolut auf Wahrheit“ zu verlassen ist das heutige Bedürfnis. In einem solchen Vertrauen zu verharren entwickelt die Tätigkeit des natürlich Guten und beweist die Früchte der Einheit mit dem einen Bewußtsein des Lebens, das auf den Felsen des Prinzips, nicht auf den veränderlichen Sand menschlicher Meinungen oder Weltklugheit, gegründet ist.
