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Paulus und Apollos

Aus der Februar 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Als Paulus seinen ersten Brief an die Korinther schrieb, stand er jedenfalls vor einer Streitfrage persönlicher Natur in jener Kirche. Es ist nicht ganz klar ob die Frage tatsächlich von der Vergleichung der Lehren von Apollos, Kephas oder ihm selbst, gegen einige die glaubten die wirklichen Lehren von Christus zu kennen, entstanden ist, aber Paulus behandelte die Sache als ob dies der Fall gewesen sei. Er macht den Standpunkt klar im sechsten Vers des vierten Kapitels, wo wir lesen: „Solches aber, liebe Brüder, habe ich auf mich und Apollos gedeutet um euretwillen, daß ihr an uns lernet, daß niemand höher von sich halte, denn geschrieben ist, auf daß sich nicht einer wider den andern um jemandes willen aufblase.“

In Wirklichkeit sind Streitfragen eine Unmöglichkeit. Eine Streitfrage deutet auf Mangel an Verständnis über die Einheit von Prinzip und Idee, eine Unkenntnis von Christus, Wahrheit. Es braucht dies nicht unbedingt in einer Person oder einer anderen Person zu sein; aber eine angenommene Lüge, die behauptet, den angenommenen Grund einer Streitfrage zu beherrschen.

Durch die Geschichte des menschlichen Geschlechtes hindurch, welche in Wirklichkeit der Wahrheit Zerstörung menschlicher Unwissenheit symbolisert, sind oft Streitfragen vorgekommen. Doch waren solche Streitigkeiten immer Zeichen des Fortschrittes, die der Schrei des Irrtums, der gegen seine eigene Zerstörung Einspruch erhob, verkündete. Im ersten Buch Moses lesen wir, daß Joseph, nach seiner Versöhnung mit seinen Brüdern, zu ihnen sagte: „Zanket nicht auf dem Wege!“ Joseph war der Mann der Christus, Wahrheit, deutlich genug wahrgenommen hatte um das Menschengeschlecht, in jener Zeit, aus der Hungersnot zu erretten. Er wußte, daß er den Punkt überschritten hatte, wo Streitigkeiten ihn berühren konnten; denn war es nicht das Überwinden von Familienzwist — das ihn an den Platz, wo er war, gestellt hatte? Doch kannte Joseph das sterbliche Gemüt gut genug um zu sehen, daß seine Brüder gegen diese Suggestion noch nicht standhaft waren und diese Warnung brauchten.

Paulus unterschied sich von Joseph, insofern, als er nach der „Gnade und Wahrheit“ lebte, die durch Jesum Christum geworden war. Dies befähigte ihn nicht nur den Irrtum zu sehen, sondern auch seine Heilung zu verkünden. Als er in Vers zwölf des ersten Kapitels die Behauptung: „daß unter euch einer spricht: Ich bin paulisch, der andere: Ich bin apollisch, der dritte: Ich bin kephisch, der vierte: Ich bin christlich,“ mit der treffenden Frage: „Ist Christus nun zertrennt?“ gerade auf den Punkt ging, der das Heilmittel andeutete.

Die Christian Science lehrt, daß der Ausdruck Christus absolute wissenschaftliche Wahrheit bedeutet. Wahrheit wiederspiegelt sich in Wahrheit, was wiederum die vollkommene Idee, die der einzelne Mensch kennt, ausmacht. Jede Identität ist darum das wahre Selbst, das Christus ausdrückt. Die Gabe der Gnade und Wahrheit, die durch Christus kam, war das Beispiel dieser Einheit der Wahrheit. Auf Seite 482 von Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Jesus war der höchste menschliche Begriff vom vollkommenen Menschen. Er war untrennbar von Christus, dem Messias — der göttlichen Idee Gottes außerhalb des Fleisches.“ Desgleichen ist alles was wahr ist über Paulus oder Apollos oder Kephas, untrennbar von Christus, es konnte daher zwischen ihnen keine Streitigkeit entstehen, außer aus Unwissenheit der Wahrheit. Paulus faßt dies in seiner wunderbaren Erklärung der wahren Idee, die in den letzten drei Versen des dritten Kapitels enthalten ist, zusammen. Er schreibt: „Darum rühme sich niemand eines Menschen. Es ist alles euer: es sei Paulus oder Apollos, es sei Kephas oder die Welt, es sei das Leben oder der Tod, es sei das Gegenwärtige oder das Zukünftige,— alles ist euer; ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.“

Die geistige Idee wird immer vom Prinzip regiert und ist immer gegenwärtig, doch muß der einzelne dies lernen, sonst würde für ihn die Wahrheit in Unwissenheit verloren zu sein scheinen. Dieser Vorgang des Lernens wird vollendet, dadurch, daß man beständig über beide, Paulus und Apollos, hinausschaut und den Gedanken fest auf die Einheit des Christus, und die Regierung durch das Prinzip, richtet.

Wenn zugegeben würde, daß entweder in Paulus oder Apollos eine Macht wäre für gut oder böse, würde dem menschlichen Gemüt Macht zugesprochen. Wenn ein sterblicher Sinn des Guten Macht hat, ist es unumgänglich, daß ein sterblicher Sinn vom Bösen auch Macht hat, doch widerspricht die Christian Science dem. Die Frage taucht auf: Hat ein guter Mensch nicht einen guten Einfluß in der Welt? Ja, gewiß, aber die Christian Science zeigt, daß die Macht die hinter dem liegt, was man menschlich gut nennt, nicht von dem menschlichen Gemüt kommt. Auf Seite 295 von Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Die Offenbarwerdung Gottes durch die Sterblichen ist wie das Licht, das durch die Fensterscheiben fällt. Licht und Glas vermischen sich niemals, aber als Materie ist Glas weniger undurchsichtig als Mauern. Das sterbliche Gemüt, durch welches Wahrheit am lebendigsten zutage tritt, ist dasjenige, welches viel Materialität, viel Irrtum verloren hat, um eine bessere Transparenz für Wahrheit zu werden. Wie eine Wolke, die sich in leichten Dunst auflöst, verbirgt es dann nicht länger die Sonne. Alles, was sterblicher Gedanke genannt wird, besteht aus Irrtum.“

Die Aufgabe des Menschen ist, daher, mehr und mehr die Annahme, die Materie sei wirklich, und den Glauben, der sterbliche Mensch sei in Wirklichkeit selbstbestehend, aufzugeben. Es ist das Verständnis, daß das wahre Kind des Gemütes geistig und der Ausdruck des Prinzips ist, welches die falsche Annahme von irgendeiner anderen Schöpfung zurückweist und auf diese Weise das Vertrauen in die Materialität zunichte macht und dem einzelnen, der dieses Verständnis sucht, hilft, durch deutlichere und deutlichere Offenbarung der Wahrheit in den täglichen Ereignissen. Geist und Materie können nicht zusammen wohnen, und durch zunehmende Anhänglichkeit an Geist, gibt die Materie ihre angenommene Herrschaft über das Leben eines Menschen auf, mit dem Ergebnis, daß er das Zerreißen von dem „Vorhang“ seines Fleisches erfährt.

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