Das Studium der Metaphysik ist das Studium der Ursache wahrer Wirkung. Die Wahrheit über eine solche Ursache zu kennen ist wahre Wissenschaft. Diese Ursache im täglichen Leben richtig zu wiederspiegeln ist Christentum. Die wahre Kenntnis der Ursache und ihres richtigen Ausdruckes ist darum christliche Wissenschaft oder Christian Science. Es ist unmöglich Verständnis und Ausdruck von einander zu trennen, Gott als die einzige Ursache zu kennen und dennoch zu sündigen, da Sünde der Ausdruck der Unwissenheit ist. Wer ein Verständnis von Gott als einzige Ursache beansprucht und doch an die Wirklichkeit von Sünde glaubt, nimmt die Voraussetzung des Mesmerismus an, eine Wirkung könne ohne eine wirkliche Ursache erzeugt werden. Die richtige Ausübung der Metaphysik ist Tätigkeit die sich auf ein Verständnis der vollkommenen Ursache und vollkommenen Wirkung gründet. Tätigkeit die sich entweder auf die Voraussetzung, daß Gott, beides, gut und böse sei, oder daß von einer Ursache wie das unendlich Gute ist, böse Wirkung abgeleitet werden könne, ist die Annahme einer falschen Betätigung der Metaphysik und ist Malpraxis.
Da Gott Gemüt ist, ist Mensch der intelligente Ausdruck dieses Gemütes und seine Worte und Taten müssen, in Wirklichkeit, der Ausdruck dieser Intelligenz sein. Darum, wenn ein Patient zu einem Christian Science Praktiker kommt, auf daß irgendeine Kundgebung des Irrtums beseitigt werde, ist es notwendig, daß sowohl der Mangel an Verständnis über Gott, welcher Ursache der Kundgebung zu sein behauptet, als die Kundgebung selbst, beseitigt werde. Jede Bemühung das sterbliche Gemüt zu überzeugen eine Annahme materieller Krankheit aufzugeben und eine Annahme materieller Gesundheit festzuhalten, ist Mesmerismus, nicht Christian Science. Dies ist so weil dieses sterbliche Gemüt das gerade Gegenteil des göttlichen Gemütes ist und natürlich in Sünde Krankheit ausgedrückt wird. Dieses Gemüt überzeugen zu wollen es besitze die Idee der Gesundheit, ist der Versuch von einer bösen Ursache eine gute Wirkung zu erlangen, was ebenso irrtümlich ist als von einer guten Ursache eine böse Wirkung zu erwarten. Um geheilt zu werden muß man gewissermaßen verstehen, daß das göttliche Gemüt die einzige Ursache und Harmonie die einzig mögliche Wirkung ist; daß die Idee der Gesundheit die verstanden werden muß, eine Idee des göttlichen Gemütes ist die überall ausgedrückt werden muß, und daß das Zeugnis des sterblichen Gemütes nie angenommen werden sollte und seine Annahmen nie wirklich sind. Der Schüler der Christian Science ist darum nicht nur berufen das göttliche Gemüt als die einzige Ursache zu verstehen; sondern auch sich zu enthalten in Gedanken, Wort oder anderem Ausdruck mit dem sterblichen Gemüt übereinzustimmen.
In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ sagt Mrs. Eddy auf Seite 391: „Wenn der Körper anscheinend sagt:, Ich bin krank,' so bekenne dich niemals schuldig.“ Und wiederum lesen wir auf Seite 392: „Steh Wache an der Tür des Gedankens. Wenn du nur solche Schlüsse zugibst, wie du sie in körperlichen Resultaten verwirklicht zu sehen wünschst, dann wirst du dich harmonisch regieren.“ Auf Seite 390 finden wir diesen Rat: „Wenn die ersten Symptome der Krankheit erscheinen, bestreite das Zeugnis der materiellen Sinne mit der göttlichen Wissenschaft.“ Die Fähigkeit das Sinnenzeugnis zu bestreiten, Gedanken zu beobachten und achtsam zu sein sich nicht schuldig zu erklären, ist vom Verständnis der göttlichen Wissenschaft abhängig. Man darf aber nie vergessen, daß dieses Verständnis betätigt werden muß indem das Sinnenzeugnis zurückgewiesen wird; und diese Betätigung sollte unbedingt sofort beginnen; es ist unsicher sie aufzuschieben bis die Krankheitssymptome erscheinen. Die Betätigung der Metaphysik kann nicht von ihrer Theorie getrennt werden, und Metaphysik ist ebensowohl Praxis als Theorie, obschon sie sich mit Gedanken und nicht mit Dingen befaßt.
Ein Christian Scientist ist wie ein Advokat für einen Prozeß. Auf der einen Seite ist das Verständnis der Wahrheit, auf der anderen die Einflüsterung des sterblichen Gemütes. Da er weiß, daß das Bewußtsein mit dem Verständnis der göttlichen Wissenschaft erfüllt ist, kann er der sterblichen Einflüsterung den Eintritt verbieten. Wenn er aber nicht gewohnt war solche Einflüsterungen zurückzuweisen im täglichen Leben, wie kann er es dann richtig tun wenn die Prüfung kommt? Welcher Advokat würde umhergehen und in jedes hörende Ohr Suggestionen von seines Klienten Schuld flüstern? Täte er es so würde er sowohl seines Klienten Fall verderben als sich selbst das Gepräge eines Heuchlers geben, dadurch daß er für einen solchen Fall eintritt. Ist aber Schüler der Christian Science irgendwie verschieden, der, nachdem er die Theorie der Allheit des Guten angenommen hat, über vergangene oder gegenwärtige Krankheiten, oder von der Möglichkeit einer zukünftigen Erhokung spricht, oder von Schwierigkeiten die durch Klima oder Umgebung verursacht werden oder von persönlicher Vorliebe oder Abneigung? Wenn das Geständnis der Unwirklichkeit des Bösen einmal gemacht worden ist, dann muß derjenige, der das Geständnis gemacht hat, danach leben. Er kann die Wirklichkeit des Bösen, weder als durch ihn noch durch einen anderen wirkend, zugeben. Noch mehr, er kann auch die Wirklichkeit einer Annahme des Bösen nicht zugeben. Man kann von einem Kinde sagen es glaube zwei und zwei geben fünf; doch wäre es absurd zu sagen zwei und zwei seien für dieses Kind fünf; denn kein Glaube ändert die Tatsachen der Arithmetik. Auf dieselbe Weise kann ein Christian Scientist, wenn es nötig scheint, sagen, es glaube jemand, daß Malpraxis oder irgendeine geringere Form des Bösen wirke und Macht habe. Doch ist es nie wissenschaftlich zu sagen eine solche Person sei ein Malpraktiker, oder ein schlechter oder kranker Mensch, denn das würde bedeuten, man glaube die Wirklichkeit einer Annahme. Wenn man zugibt, daß das sterbliche Gemüt irgendwo und in irgend jemand wirke, so gibt man alles was am sterblichen Gemüt ist zu und öffnet die Gedanken dem Mesmerismus seiner Einflüsterungen. Wenn scheinbar vom Ausdruck des Bösen, das durch seine eigenen Annahmen zu wirken scheint, umgeben, muß der Schüler der Christian Science das Sinnenzeugnis beständig umkehren, durch sein Verständnis der göttlichen Wissenschaft. Diese Umkehrung ist die Betätigung der Metaphysik, es ist den Willen Gottes tun, und ist der einzige Weg der zu einem größeren Verständnis der Allheit Gottes führt. Jesus sagte: „So jemand will des [Gottes] Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei oder ob ich von mir selbst rede.“
