Jesus schließt das Gebet, welches als des Herrn Gebet bekannt ist, mit der folgenden, charakteristischen Anerkennung der Allheit Gottes, seines Vaters: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit,“ und in dieser Erklärung gibt Jesus, wie immer, alle Macht und Ehre Gott und beansprucht keine für sich selbst.
Wenn man nun bedenkt, daß Jesus wissen mußte, daß die Werke welche er tat mächtige Werke waren, Werke wie sie vor ihm noch kein Mensch vollbracht, muß man das Bedeutungsvolle dieser Zurückweisung jeden persönlichen Anspruches, entweder als deren Erzeuger oder als Macht, erkennen. Tatsächlich, wenn es in den Lehren Jesus etwas gibt das besonders auffällt, so ist es die immer und immer wiederholte Erklärung, daß er von sich selbst nichts tun könne. Nichtsdestoweniger war er sich bewußt, daß er große und mächtige Werke vollbringen mußte, wenn auch seine Methode nicht die scheinbar direkte Methode der materiellen Sinne war. Sein Verfahren wurde in seinen eigenen Worten deutlich beschrieben: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Er sagte in anderen Worten: Wendet euch von der Materie weg und schaut zum Geist, und weigert euch irgend etwas zu kennen das Gott, Geist, Wahrheit, Leben und Liebe unähnlich ist, und kein Gefühl der Begrenzung oder des Bösen soll in irgendeiner Weise unser Bewußtsein überschreiten. Oder, in den Worten Mary Baker Eddys, der Gründerin der Christian Science (Wissenschaft und Gesundheit, S. 261): „Wenn du dich von dem Wechsel von Zeit und Sinn losmachst, wirst du weder die festen Zwecke und Ziele des Lebens noch deine Identität verlieren.“ Darum, wenn Jesus sagte: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit,“ meinte er, daß nur Gott, das Gute, wirklich ist und allein regiert und Alles ist.
Der Schüler der Christian Science findet beim Vorwärtsgehen, daß seine Arbeit in dem Kampf gegen die Annahme das Böse sei wirklich liegt, in dem beständigen Erkennen der Tatsache, daß „dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit.“ Wenn das klar erfaßt worden ist, wird dem Bösen aller scheinbare Anspruch auf Macht genommen. Der Schüler entdeckt immer mehr, daß es sein Werk ist das Himmelreich anzunehmen und zu erkennen, welches Mrs. Eddy als „Die Herrschaft der Harmonie in der göttlichen Wissenschaft; das Reich des unfehlbaren, ewigen und allmächtigen Gemüts; die Atmosphäre des Geistes, in welcher Seele allerhaben ist“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 590) beschrieben hat. Ohne Zweifel wird einen die unbedingte Annahme dieses Reiches von jedem Glauben an die Wirklichkeit des Bösen und seiner Grundlage, dem materiellen Bewußtsein, befreien. Die Täuschung, daß es viele Gemüter gebe, wovon ein jedes nach Macht und Herrlichkeit strebt wird dadurch völlig ausgelöscht. Nichts bleibt als der unendliche Geist und seine Offenbarwerdung, die Idee der Liebe die nur Liebe kennt, und nur die unaufhörliche Tätigkeit und vollkommene Befriedigung wahrnimmt.
Jesus war so vollständig von der Hinlänglichkeit seiner Methode — zuerst und alle Zeit das Reich Gottes zu suchen —überzeugt, daß er dem Bösen keine Macht zuschrieb. Ja, sogleich nach diesem Verse in Matthäus sagt er: „Darum sorget nicht für den andern Morgen; denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß ein jeglicher Tag seine eigne Plage habe.“
Im Gegensatz zu solchen, die glauben das Böse sei so wirklich und tätig und mächtig, daß man nicht mehr als des Tages Quote handhaben könne, meinte Jesus gewiß, daß in Anbetracht der wesentlichen Unwirklichkeit des Bösen, man sich nur mit dem zu beschäftigen hat, was momentan das leuchtende Bewußtsein des Guten, das der Mensch wiederspiegelt, verdunkelt. Es ist die uralte Ermahnung, daß die Zeit der Erlösung jetzt ist, einfach weil jetzt die einzige Zeit ist die es gibt, jetzt, dieser Augenblick ist der Höhepunkt des Gedankens oder Denkens, und in dem Jetzt ist die Vergangenheit und Gegenwart und Zukunft enthalten. Das gegenwärtige Bewußtsein, daß der Mensch das Gleichnis des ewig Guten ist, des unveränderlich Einen, des Gemütes welches Geist ist, und Alles ist, befaßt sich offensichtlich wirksam mit dem Bösen des morgenden Tages, ja mit dem Bösen irgendwelcher Art, jederzeit und wo es auch sei. Wenn ein Mann dem Bösen von heute richtig, radikal, ehrlich und selbstlos begegnet, als der Nichtsheit die es ist, dann findet er auch wie unwirklich das Böse von Morgen ist wenn der Morgen kommt; denn gewiß muß das Böse nicht betrachtet werden wie man sein Frühstück betrachtet, als etwas das man jeden Morgen von neuem genießt. Man muß dem Bösen in seinem Bewußtsein des Universums oder des Lebens jeden Platz verweigern. Wenn das Böse ewig wäre dann könnte man allerdings ein wenig davon auf morgen übrig lassen. Aber Gott, Wahrheit, göttliche Liebe ist allein ewig. Die Wahrheit der ganzen Sache ist, daß das Böse jetzt behaupted Bewußtsein zu sein.
Gerade diese Unwilligkeit der Sterblichen, das Böse aus ihren Berechnungen auszulassen, ist die Ursache ihres langsamen Fortschrittes aus dem falschen Sinn eines begrenzten materiellen Körpers. Sie sind nicht wirklich bereit mit Jesus zu sagen: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit;“ und doch nur eine kurze Erfahrung der Früchte einer unerschütterlichen Treue zu Gott, als Prinzip, als alles Gesetz, als Leben, als Liebe, verbunden mit beständigem Aufgeben des falschen Sinnes von Persönlichkeit, Vergnügen, Schmerz, Furcht, Hochmut und Selbstgerechtigkeit würden einen Menschen von der wunderbaren Erhabenheit und Macht diese Lebens wachsamer Demut, der Demut die „die Anschläge und alle Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes“ zerstört und „alle Vernunft unter den Gehorsam Christi“ gefangen nimmt. Paulus sagt: „Ein jeglicher aber in seiner Ordnung: der Erstling Christus; darnach die Christo angehören, wenn er kommen wird; darnach das Ende, wenn er das Reich Gott und dem Vater überantworten wird, wenn er aufheben wird alle Herrschaft und alle Obrigkeit und Gewalt. Er muß aber herrschen, bis daß er, alle seine Feinde unter seine Füße lege.‘“ So kommt das Ende des Irrtums täglich, stündlich, jetzt; und in Wahrheit hatte es nie einen Anfang.
