Während dem Krieg ist mit Recht gehofft worden, daß der Aufregung eine Zeit besserer Arbeit, weiseren Denkens und in jeder Hinsicht wirklicher Fortschritt folgen würde. Doch ist bewiesen worden, daß dadurch, daß man nur in die Zukunft schaut, das Gute der Gegenwart übersehen werden mag. Trotz irgendeinem scheinbaren Leidenschaftsausbruch in seiner schlimmsten Phase, ist der Tag wahren Erfolges immer zur Hand in dem Jetzt. Wenn man in der Gegenwart, welche das göttliche Gemüt kennt, lebt und handelt, kann eine angenommene Zukunft keine Furcht erwecken. Die Zeit für die beste Arbeit und das weiseste Denken und den wichtigsten Fortschritt ist heute, ungeachtet was für Störungen in der Welt zu sein scheinen.
Gespräche über eine neue Weltordnung, welche nur zu oft einen wertlosen Begriff eines irdischen Himmels kundgeben, führen zu nichts wenn es nicht erkannt wird, daß die wirkliche Ordnung der Ausdruck des Gemütes oder Geistes sein muß, ganz getrennt von der Annahme einer materiellen Welt. Der vollkommene Mensch im göttlichen Gleichnis lebt jetzt und immer im Geist und bleibt in dem einen göttlichen Leben, und so im Himmelreich. In dem Maße als man die Ordnung des unendlichen Gemütes wahrnimmt und darauf vertraut anstatt auf den Materialismus, verschwindet die falsche Annahme von Disharmonie oder niedrigem Handeln irgendwelcher Art. Nur auf diese Weise werden die alten Dinge vergehen und alles neu werden durch die Betätigung der Christian Science. Der Begriff des Daseins wird nur verbessert durch Wahrheit, die ihre Idee mit Kraft entfaltet und über das was nie wirklich gewesen ist herrscht.
Ein verbesserter Sinn der Dinge ist ein Schritt vorwärts. Doch derjenige der sich zum Gemüt wendet um Führung und Freiheit achtet nicht bloß auf das Verschwinden des Bösen, noch bloß auf eine Verbesserung eines menschlichen Sinnes der Dinge. Nein, er sucht und erkennt das wirklich Gute. In anderen Worten, er begehrt das Licht das vom Gemüt kommt anzuwenden und nicht nur die Wolken verschwinden zu sehen. Dieses wahre Licht ist gegenwärtig, um bewiesen und angewandt zu werden, inmitten dessen was dem endlichen, menschlichen Ausblick die dunkelsten, sterblichen Zeiten zu sein scheinen. Die Wahrheit zu kennen ist das eine Gemüt als das einzige Gemüt zu beweisen, sich der göttlichen Liebe bewußt zu sein. Es ist nicht ein bloßes Trachten sterbliche Annahmen zu berichtigen. Schließlich müssen alle menschlichen Begriffe der Idee des Geistes, die von jeher wahr gewesen ist, Platz machen. Dies ist das Ideal welches die Christian Science der Welt gibt.
Im ersten Satz ihrer „Message for 1902“ (S. 1) sagt Mrs. Eddy: „Geliebte Brüder, ein anderes Jahr von Gottes liebevoller Fürsorge für sein Volk in Zeiten der Verfolgung, hat die Geschichte der Christian Science gekennzeichnet.“ Dieser kurze Satz und die ganze Botschaft paßt ebensowohl für den Zustand der Dinge in 1921 als er sich auf 1902 bezogen hat. Wahrheit ausgedrückt ist das, was in jedem Jahr wirklich gewesen ist, und nur das angenommene, sterbliche Gemüt, das in der Gegenwart des einen All-Gemütes nichts ist, sucht die Wahrheit zu bestreiten. Wahrheit, oder göttliche Liebe, entfaltet sich als richtiges Wirken, trotz jedem Anspruch des sogenannten sterblichen Gemütes. Darum kann man sich immerwährend freuen. Auf Seite 321 von „Miscellaneous Writings“ erklärt Mrs. Eddy: „Mein Herz ist voller Freude, daß jedes zurücktretende Jahr ein beständiger Gewinn ist für die Idee der Wahrheit in Christian Science; daß jedes wiederkommende Jahr die Wage mehr auf der Seite Gottes, der Allerhabenheit des Geistes, gesichert sieht; wie es in den Siegen der Wahrheit über den Irrtum, der Gesundheit über Krankheit, des Lebens über den Tod und der Seele über den Sinn gezeigt wird.“
Um ein Jahr richtig zu schätzen muß man darum den „beständigen Gewinn der Idee der Wahrheit in der Christian Science“ wahrnehmen, ungeachtet dessen was zu sein scheint. Indem man sich an das göttliche Gemüt wendet, um da die Idee des Fortschrittes zu finden, mag man überrascht werden das, was sich das sterbliche Gemüt nie hätte denken können, zu finden. Der wirkliche Gewinn ist so viel größer und wertvoller als das was das sterbliche Gemüt erwarten kann, daß man immer wachen muß um seinen vollen Segen zu erfassen. Gerade wie das göttliche Gemüt den wahren Menschen regiert, muß ein jeder für selbst beweisen. Der Beweis ist immer eine Freude, wenn er auch um der göttlichen Idee willen das Aufgeben geliebter, menschlicher Begriffe mit sich bringt. Der Verlust von dem was nie wirklich gewesen ist kann kein Bedauern, keine Leere zurücklassen, denn das göttliche Gemüt, der einzige Platz in dem man leben und weben und sein Sein haben kann, ist des Guten voll. Ein jeder kann mit Freuden wahrnehmen, daß dieses Gemüt mit all seiner Tätigkeit tatsächlich das Gute ist in seiner ganzen Substanz.
Wenn diese Kenntnis der Wahrheit wirklich für alles Scheinbare angewandt wird, für die sogenannten Probleme der Gesundheit, der Versorgung, der Arbeit oder bei öffentlichen Angelegenheiten, wird es sofort klar, daß die Betätigung der Christian Science, überall in der Welt, ein beständiger Sauerteig des Guten ist und war. In der Einführung des gleichen Wahlrechtes und der Aufhebung des Alkohols war die Christian Science eine beständige und sichere Hilfe. Solche Schritte zeigen, wie früher oder später alle scheinbaren menschlichen Begrenzungen vor der wirklichen Freiheit des Gemütes weichen müssen. Schüler der Christian Science haben für sich selbst mehr und mehr der wahren Gesundheit, der wahren Arbeit, der wahren Versorgung und der, in jeder Hinsicht, wahren Herrschaft des Gemütes gefunden und haben so anderen den sicheren Weg der göttlichen Weisheit einigermaßen gezeigt. Aus diesem Grunde verbreitet sich der Sauerteig nicht nur unter solchen die dieses System des Heilens bewußt studieren und anwenden, sondern auch unter Leuten in jedem Range des menschlichen Fortschrittes.
Doch muß der Fortschritt eines Jahres, eines Jahrzehntes, oder eines Alters in einer viel umfangreicheren Weise bemessen werden als dieser. Jede Wahrheitserklärung, jedes Erkennen der Wirklichkeit der Wahrheit, jede Bemühung gewissenhafter Betätigung in Übereinstimmung mit dem einen Gemüt, ist tatsächlich Fortschritt und verbleibt, um in allen Zeiten gesegnet zu werden. Ein jeder muß für sich selbst sehen wie viel richtiges Denken er gedacht, wie viel der Wahrheit, die die Christian Science lehrt, er betätigt hat. Aber mehr als das und ungeachtet was jemand gedacht und geglaubt haben mag oder nicht, das unendliche Leben entfaltet sich, ganz getrennt von der Materie, durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Gemüt, ausgedrückt als unbegrenzte Idee, ist der richtige Maßstab des Fortschrittes, und dieser Weg das Gute, das ewig ist, zu schätzen, ist nie in sterblichen Grenzen gehalten worden. Wie Mrs. Eddy schreibt auf Seite 246 von Wissenschaft und Gesundheit: „Jedes kommende Jahr bringt Weisheit, Schönheit und Heiligkeit zur Entfaltung.“ Das ist die bestimmte Tatsache.
Den Fortschritt auf diese Weise zu betrachten ist für denjenigen, der sich von der Materie zum Geist wendet, nicht ungewiß. Das Verständnis des Fortschrittes, der sich allein auf das göttliche Gemüt gründet, ist nicht menschliches Fühlen. Sich hier und jetzt des Lebens oder Gottes bewußt sein ist einfache, ruhige Sicherheit. Es ist nicht etwas das durch Kampf errungen wird, sondern es ist die grundliegende Sicherheit zu der ein jeder selbst erwachen muß um wirklich zu leben. Weil das göttliche Gemüt dem wirklichen Menschen Leben und Bewußtsein gibt, kann er nicht anders als lebend und sich bewußt sein. Nur zu leben ist schon an und für sich gut. Wahrlich, denn es bedingt das Erkennen, daß es eine Ursache geben muß für das Dasein; es ist Gebet, denn Gebet ist die Erkenntnis, daß Gott die eine Ursache ist.
Das alles ist wesentlich und einfach. Für viele ist der Fortschritt des Jahres nur ein stilles Zurückgehen zu „der Einfalt in Christo“ gewesen. Ein Zurückgehen auf den rechten Weg, zu der Idee, welche ist der Christus, und welche aller Arten Disharmonie heilt, ist immer ein Fortschritt. Ob dieses Sichwenden auf den rechten Weg, bei einem sogenannten Krankheitsfall oder in einem Fall scheinbaren Leidens geschieht, wenn man sich mit scheinbar großen Geschäften befaßt oder in irgendeiner anderen Angelegenheit, es ist ein glücklicher Vorgang. Der falsche Sinn der Dinge verschwindet vor dem Wahren, bis nichts mehr da ist als die in vollkommener Ordnung mannigfaltige Tätigkeit des Gemütes. Wenn ein jeder für sich selbst das eine Gemüt als das allein herrschende annehmen würde, dann wäre das Problem eines Völkerbundes, der Wiederaufnahme wahrhaft normaler Arbeit und Erfolg in jeder Richtung gelöst. Auf jeden Fall ist es für den, der sich auf den richtigen Weg wendet und Christus als die wahre Idee kennt, die Idee welche immer gegenwärtig ist um jede angenommene Phase der Materie zu ersetzen, gelöst. Ein solcher fürchtet sich nicht vor den Tätigkeiten irgendeines Jahres, denn, wie Mrs. Eddy sagt auf Seiten 19 und 20 von „Message for 1902“: „Unser Meister triumphierte in Feuerproben. Darum, Christian Scientisten, vertraut, und vertrauend werdet ihr die göttliche Wissenschaft finden die das Kreuz verherrlicht und die Vereinigung mit dem Leben und der Liebe unseres Heilandes krönt. Es ist kein überflüssiger Tropfen in dem Becher den uns unser Vater erlaubt. Christus geht über die Welle; auf dem Ozean von Ereignissen, beim Ersteigen der Wogen oder beim Hinabgehen in die Tiefe, sagt die Stimme, von ihm, der den Sturm stillte:, Ich bin's; fürchtet euch nicht!‘“
