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„Liebevolle Akkorde“

Aus der April 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Niemand kann die unruhigen Zustände der heutigen Welt mitansehen und ihre verborgenen Ursachen erkennen, ohne zu begreifen, daß das Heilmittel von einer höheren als menschlichen Quelle kommen muß. Von Anfang an bemühten sich die Sterblichen die Wirkungen des Irrtums mit Irrtum zu überwinden, aber ihr einziger Erfolg war, daß Disharmonie auf Disharmonie gehäuft wurde, bis daß das sterbliche Gemüt hoffnungslos verstimmt worden ist. Die sehr augenscheinliche Folgerung ist, daß die Welt den Christusgeist braucht und haben muß vor ihre Mißklänge in Harmonie aufgelöst werden können; das will nicht heißen weniger predigen, aber besser betätigen; nicht den Buchstaben verwerfen, aber mehr von der Liebe Gottes, die sich über die menschlichen Herzen ergießt, ausdrücken.

In ihrer „Message to The Mother Church for 1902“ (S. 9) schreibt Mrs. Eddy: „Liebevolle Akkorde lösen Mißklänge in Harmonie auf.“ Wenn doch wir, an die diese Worte gerichtet werden, unsere Herzen ihrer offensichtlichen Aufforderung öffnen und über ihre wunderbare Bedeutung nachdenken würden, bis die Liebe, welche sie erwecken, die Inspiration zu unseren Beweggründen und Handlungen würde; denn darin liegt das Heilmittel für jeden beunruhigenden Zustand. Es gibt keinen Teil der Christenheit der nicht den Balsam der Liebe und ihre liebevolle Wirksamkeit braucht für seine Wunden, um Frieden in seine Streitigkeiten zu bringen und seine Furcht zu beruhigen. Diese Botschaft unserer Führerin kommt wie ein Echo der Stimme, welche den Sturm verstummen hieß und den schlafenden Lazarus aus seinem Grabe herausrief. Wenn wir für diese große Bewegung ihre inspirierte Führerschaft annehmen und auf dem Weg, den sie nie aufhörte uns zu zeigen, wandeln wollen, werden wir die Harmonien der Liebe ausdrücken, im anderen Falle aber sind unsere Beteurungen der Treue zu ihren Idealen wertlos.

Vor vielen Jahren saß ein junger Mann in ziemlich trostloser Stimmung an einem Tisch in einer Freibibliothek, als jemand im nächsten Zimmer einige Akkorde einer so wunderbaren Melodie spielte, daß es auf seine beunruhigten Sinne wirkte, wie „die Berührung einer unendlichen Ruhe.“ Der Eindruck war so tief und dauernd, daß er jedesmal, wenn er an den Zufall dachte, die Akkorde wieder zu hören schien. Er wußte nie wer das Instrument gespielt hatte, aber die Musik war für ihn wie der menschliche Widerhall jener göttlicheren Harmonie, deren Klänge den Ohren die darauf horchen, immer ertönen.

Ist nicht das Vorrecht, diese liebevollen Akkorde auszusenden, welche die Mißklänge um uns herum, die so fest zu bestehen scheinen, verstummen heißen — nicht durch Akkorde eines materiellen Instrumentes sondern durch liebevolle Gedanken,— heute unser größter Segen? Wie die „Art der Gnade,“ segnet das Ausgehen liebevoller Gedanken, „den der gibt, und den, der nimmt.“ Unsere eigene Erlösung hängt von ihnen ab. Auf keiner anderen Straße können wir den Himmel erreichen, noch auf anderen Wegen geistig Gutes vollbringen. Es ist der Odem christlichen Lebens. Wir mögen beten so viel wir wollen, studieren so eifrig wir können, den Irrtum verneinen und die Wahrheit behaupten so oft wir wollen, doch ohne einen liebevollen Geist wird uns das keinen einzigen Schritt vorwärts helfen im Verständnis Gottes. Paulus sagt: „Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein,“ und seine Worte betreffen besonders die Christian Scientisten, denn sie anerkennen die Unendlichkeit der göttlichen Liebe in einem Maße, wie es andere religiöse Menschen nicht tun. Wenn wir die Liebe von der wir reden nicht bisweilen tatsächlich fühlen und ausdrücken werden wir geistig erfrieren; denn der Buchstabe, getrennt vom Geist, tötet durch seine Kälte.

Wir können nicht erwarten die Welt zum Erscheinen Christi zu erwecken wenn sie die belebende Berührung der christusähnlichen Liebe nicht fühlt. Menschliche Organisationen sind nur insofern von Hilfe als sie das Himmelreich auf Erden befördern, und die Gedanken und die Liebe der Menschen vereinigen. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 81 von „Retrospection and Introspection“: „Der Buchstabe von Gottes Gesetz, vom Geist getrennt, neigt dazu die Sterblichen zu entsittlichten und muß durch einen göttlicheren Sinn der Freiheit und des Lichtes berichtigt werden.“ In diesem entsittlichten Sinne werden Frömmelei und Fanatismus leicht mit Treue gegen eine gerechte Sache verwechselt, und Aberglaube versperrt den Weg des gesunden und beständigen Fortschrittes. Erkennen wir die Gefahr die uns an diesem Punkte bedroht? In einem besonderen Falle war es ein übermäßig eifriger Gehorsam gegen den Buchstaben der Bibel, ohne den erlösenden Geist, der unschuldige Leute auf dem freien Boden von Neu-England als Hexen hinrichtete; und dieselbe Gesinnung ist auch heute am Werk in der Unduldsamkeit die einen anderen verurteilt weil er ein eigenes Gewissen hat. Solche Zustände mahnen sehr an das Ketzergericht, und, was auch der Umstand sei unter welchem sie angewandt werden, so widerstreiten sie dem Geist des Christentums und können nicht dazu gezählt werden. Es ist wahr, daß das Christentum an Verfolgung groß geworden ist, doch ist es ihrer nie schuldig gewesen.

Es sollte selbstverständlich sein, daß Mißklang, unter menschlichen Wesen, nur durch himmlische Eintracht aufgelöst werden kann, und nicht dadurch, daß man sich mehr in den Mißlang verwickelt. Das Motto des Christian Science Journals, welches seine Gründerin dafür gewählt hat, ist der bekannte Text der mit den Worten anfängt: „Denn die Waffen unsrer Ritterschaft sind nicht fleischlich,“ darum ist der Christian Scientist nicht berechtigt, in dem Versuch den Irrtum zu zerstören, oder seinen eigenen Glauben an das göttliche Prinzip kund zu tun, fleischliche Waffen zu gebrauchen. Wir müssen die Richtigkeit unserer Stellung durch die Früchte des Geistes und nicht durch die Werke des Fleisches beweisen, wenn wir als praktische Christen erkannt werden wollen. Jesus gab diese einfache Probe, bei welcher wir seine wahren Nachfolger von den Unwahren unterscheiden können: „Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt,“ und später hat Paulus die Natur und Wirkungsweise dieser Liebe in einer Sprache definiert die zu deutlich ist um unschuldig mißverstanden oder mißbraucht werden zu können.

Der Einfluß der Christian Science ist nicht menschlich sondern göttlich, und sie wirkt nur durch eine liebevolle Denkart. Sie hat keinen Anteil und keine Gemeinschaft mit den Wegen des Fleisches. Warum deshalb diese zerstörende Propaganda gegen die Christian Science Zeitschriften, durch innere Agenturen? Wer oder was ist es, das sich am Untergang der Christian Science Bewegung freuen würde und im Stillen diesen Feldzug zur Zerstörung und Trennung aufstachelt? Was ist es das wünscht die Tätigkeiten, welche Mrs. Eddy unter göttlicher Leitung und zur Erleuchtung und Befreiung der Menschheit eingerichtet hat, zu lähmen? Ist es nicht an der Zeit, daß Christian Scientisten erwachen und die Identität der geheimen, mentalen Einflüsse, welche an der Arbeit sind, erkennen und aufhören die Pläne ihrer ärgsten Feinde auszuführen?

Laßt uns ernstlich die Bedeutung des Abschnittes auf Seite 213 von „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ erwägen von der das Folgende genommen wurde: „Die natürlichen Früchte des Christian Science Gemüt-Heilens sind Harmonie, Nächstenliebe, geistiges Wachstum und geistige Tätigkeit. Die bösartige Absicht der verderbten Gemütsmacht, oder des tierischen Magnetismus, sucht das Gute zu lähmen und dem Bösen Wirksamkeit zu geben. Sie beginnt mit Zwietracht und erzeugt Neid und Haß, aber da Tätigkeit ganz und gar kein Recht des Bösen und seiner Helfershelfer ist, sollten sie nicht darin ermutigt werden.“

Der wirkliche Geist der unseren Zeitschriften unterliegt, ist nicht die Beweggründe und Handlungen einer Anzahl Arbeiter, es ist der Geist der Christian Science, der Geist unserer Führerin die diese Zeitschriften durch Jahre der Liebe und Selbstaufopferung zur Entfaltung brachte, und die Feinde der Christian Science können diesen Geist nicht ersticken, noch kann der Kampf menschlicher Meinungen dessen Tätigkeit und Einfluß gänzlich unterdrücken. Können wir, in dem Wahne, daß wir Ihm dienen, gegen Gott kämpfen? Glauben wir den Irrtum mit einer Keule vernichten zu können? Oder bei welcher Regel wurden Boykottierungen das göttliche Mittel Mißverständnisse zu berichtigen? Wenn wir glauben gewisse Personen seien an falschen Stellungen, was ist der christlichere und wissenschaftlichere Weg,— sie hinaus zu hassen oder sie durch Liebe in ihre richtigen Plätze zu befördern? Wir sind in der Lage zu wissen, daß Erbitterung und Feindseligkeit keine Beziehung zum göttlichen Geist und keine heilende Wirkung haben; warum nun ihnen willfahren da wir doch auch wissen, daß mit dem Maße mit dem wir messen auch uns wieder gemessen wird, ob es gut oder böse sei.

Es ist klar, daß unsere Zeitschriften die einzigen Organe sind die wir haben, und darum die besten die wir haben, und ein Organ hört nicht auf ein Organ zu sein nur weil es zeitweise unfähig ist. Wenn ein solcher Zustand eintritt so ist es eine Mahnung zum Heilen nicht zum Vernichten. Wenn ein menschliches Wesen alle Verbindung mit seinen Organen abbrechen würde, mit der Begründung sie seien nicht in gesundem Zustande, und zeigen sein richtiges Wesen nicht mehr, so wäre damit niemandem geholfen als dem Totengräber. Es ist festgestellt worden, daß die eigenwillige Aushungerung der Organe Selbstmord ist, und richtig denkende Menschen würden sich zu keinem solchen Mittel entschließen. Laßt uns den Geist des Zusammenkommens und nicht des Auseinandergehens pflegen, oder wir können „die natürlichen Früchte des Christian Science Gemüt-Heilens“ nicht bringen. Laßt uns nicht vom Lärm des menschlichen Traumes so beherrscht werden, daß wir vernachlässigen aufzublicken und die wunderbare Vision der Christian Science und was sie der Menschheit bietet, zu sehen; noch so mit den Mißklängen um uns herum beschäftigt sein, daß wir vergessen die „liebevollen Akkorde“ zu spielen die die Harmonie wieder einsetzen.

Wie vor alters hat das fleischliche Gemüt wieder gesagt: „Das ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, daß das Erbe unser sei!“ Und wieder hat es versucht den Christus an das Kreuz menschlicher Persönlichkeit zu schlagen, mit der Annahme des persönlichen Guten auf der einen Seite und des persönlichen Bösen auf der anderen Seite; und zwischen diesen zwei Dieben möchte die falsche Annahme die geistige Idee vernichten. Doch nach der Kreuzigung kam die Auferstehung; und wir können uns der Versicherung erfreuen, daß die Bestrebungen des Bösen mißlingen, wie sie auch in der Vergangenheit mißlangen, und daß unsere geliebte Sache sieghaft aus dieser Feuerprobe herauskommen wird, selbst ohne die Spuren der Nägel, durch welche irgendeine Beziehung zwischen Persönlichkeit und Prinzip aufgestellt werden könnte.

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