Die Welt ist der Leute, die anstatt der alten immer neue Lampen anbieten, äußerst müde. Sie hat gelernt, daß das der gewöhnliche Weg des Geschäftslebens ist und daß die Bereicherung des Geschäftsmannes, die diesem Vorgang folgt, die Hauptsache dabei ist. Wenn darum die zweite Internationale das wichtige Amt der ersten Internationale übernahm und die dritte Internationale sich auf Kosten der zweiten in das Gewand der Unfehlbarkeit kleidete, begriff die Welt, etwas ermüdet und mit einem leichten Anflug der Belustigung, daß das einzige was vor sich ging die Einsetzung einer Machtgruppe für die einer anderen war, und daß das politische, tausendjährige Reich noch eben so sehr ein Traum der Zukunft sei als je.
Doch liegt in dieser Frage des Internationalismus etwas das für die Menschheit von höchster Wichtigkeit ist; und gerade das ist es was die menschlichen Leidenschaften so schrecklich erregt wenn der Internationalismus betrachtet wird. Dann flackert überall der Nationalismus auf, und die Fahnen der Welt werden auf ihren Flaggenfallen aufgespannt. In anderen Worten, es wird ganz klar, daß das sterbliche Gemüt sich sehr betroffen fühlt, und was das bedeutet kann vielleicht am besten verstanden werden durch Mrs. Eddys „Definition des sterblichen Gemüts,“ auf Seite 114 von Wissenschaft und Gesundheit: „Der Brauch ordnet beides, das Böse und das Gute, als Gemüt in dieselbe Klasse ein; daher nennt die Verfasserin, um verstanden zu werden, die kranke und sündige Menschheit sterbliches Gemüt und meint mit dieser Bezeichnung das Fleisch, das wider den Geist streitet, das menschliche Gemüt und das Böse, im Gegensatz zu dem göttlichen Gemüt oder zur Wahrheit und zum Guten.“ An das Böse und das Gute glaubend macht sich dieses menschliche Gemüt bisweilen an die Arbeit das Universum umzugestalten, und daraus folgt der Entwurf der letzten Internationale zu Gunsten seiner Entwerfer. Die wahre Internationale, aber, muß das Interesse aller Menschen vertreten, von den Kleinsten bis zu den Größten.
In anderen Worten, eine Internationale die nur die Interessen einer besonderen Klasse vertritt ist eine eigentliche Parodie des Internationalismus. Die einzige wahre Internationale die je zustande gebracht werden kann, wird durch die Demonstration der Eintracht erreicht, weil es offensichtlich ist, daß die einzige beständige Eintracht einer Familie, einer Nation und somit der Welt, die je erreicht werden kann, diejenige ist die auf einer, in der Familie herrschenden, einer nationalen und somit einer internationalen Anerkennung des Prinzips gegründet wird. Da dies der Fall ist könnte eine, von den Kirchen herausgegebene, aufklärende Mitteilung über die Bedeutung der Versöhnung viel helfen zur Anerkennung des einzigen Weges auf welchem die wahre Internationale geschaffen werden kann. Aber eine solche Mitteilung ist eine Unmöglichkeit, denn weil die Kirchen unter sich über diesen Punkt nicht ganz einig sind ist eine gewisse orthodoxe Glaubenslehre verbreitet worden, welche durch den einfachen Vorgang der Abweichung von der Bedeutung des Wortes, wie es der Fall war mit Wunder, Versöhnung willkürlich mit der Bedeutung von stellvertretendem Opfer ausgerüstet hat, in völliger Mißachtung seiner Bedeutung im Ebräischen, Griechischen oder Englischen. Aber gerade wie die Theologie das Wort Zeichen zu Wunder umgestaltet hat und dann die Bedeutung von Wunder von wissenschaftlicher Demonstration zu dem Übernatürlichen abgelenkt, so auch mit Versöhnung; man ging so weit an Stelle von Versöhnung Buße zu setzen um zu einer Verständigung zu kommen, was nicht nur ohne Entschuldigung war, sondern auch eine Nichtachtung der Wörterbücher.
Versöhnung ist darum, im religiösen Sinne, die Versöhnung oder das Einswerden von Mensch und Gott, oder Ursache und Wirkung. Von hier aus kommt offenbar die Schwierigkeit welche an der Wurzel aller dogmatischen Ausflüchte über Versöhnung liegt. Der in Gottes Bild und Gleichnis geschaffene Mensch braucht keine Versöhnung mit dem Gemüt das ihn gemacht hat; und noch weiter, dieses Gemüt, das die Erste Ursache von allem ist, kann keine Disharmonie mit seiner eigenen Wirkung, dem Menschen, kennen. Was versöhnt, das heißt klar gemacht werden muß, ist der Anspruch Geist habe die Materie gemacht, und daß Gott, Geist, Prinzip, durch ein unharmonisches, materielles, charakterloses, menschliches Wesen wiederspiegelt werde; kurzum, daß das Bild und Gleichnis Gottes, das was Falstaff ein phantastischer, gespaltener Rettig nennt, sei. Aber wie Christus Jesus sagte, es ist unmöglich von Dornen Trauben zu lesen und so konnte auch Geist nie einen Rettigmenschen erzeugen. Insofern aber als Gott alles was ist gemacht hat, hat Gott die geistige Idee erzeugt welche das menschliche Gemüt in einem Rettigmenschen nachgeahmt hat; denn wie Mrs. Eddy schreibt auf Seiten 475–6 von Wissenschaft und Gesundheit: „Der Mensch ist der Sünde, der Krankheit und des Todes unfähig. Der wirkliche Mensch kann von der Heiligkeit nicht abweichen, noch kann Gott, der den Menschen entfaltet hat, die Fähigkeit oder die Freiheit zur Sünde erzeugen. Ein sterblicher Sünder ist nicht der Gottes-Mensch. Die Sterblichen sind Fälschungen der Unsterblichen. Sie sind die Kinder des Gottlosen oder des einen Bösen, das erklärt, der Mensch beginne im Staub oder als ein materieller Embryo. In der göttlichen Wissenschaft sind Gott und der wirkliche Mensch untrennbar als göttliches Prinzip und göttliche Idee.“
In dem Maße nun wie das falsche menschliche Bewußtsein von der Wahrheit durchdrungen ist, wodurch seine Nichtsheit bewiesen wird, wird die Versöhnung erreicht. Das bedeutet, daß ein Mensch eins ist mit dem Prinzip, oder mit Ihm versöhnt, in dem Maße in welchem er die Gesinnung die auch in Christus Jesus war ausdrückt, so daß das Unwirkliche vor der Erscheinung des Wirklichen verschwindet bis nichts als das Wirkliche, das Bild und Gleichnis Gottes, ausgedrückt wird. Aber dieses Wirkliche war immer eins mit Gott, weil es lebt, atmet und sein Sein in Gott hat.
Die wahre Internationale kann daher nur in dem Verhältnis zustande gebracht werden in welchem alle Menschen ein klares Verständnis des Prinzips gewinnen. Denn nur unter diesen Umständen können die Begierden und Leidenschaften des Fleisches, welche Feindschaft gesät und dadurch die Menschen getrennt haben, verbannt und so als nichts bewiesen werden. Ein jeder Versuch, wie treu er auch sein möge, auf irgendeiner anderen Grundlage eine Internationale zu gründen, muß in Mißerfolg enden. Menschen können sich nicht in Ansichten vereinigen die in jeder Weise unharmonisch sind, und die Ansichten des sterblichen Gemütes sind in jeder Weise unharmonisch. Die Bedeutung von all dem in der Christian Science ist, wie es immer der Fall sein muß, daß der erste Schritt zum Erfolg im Überwinden des Fleisches liegt. Solange die Menschen den Ansprüchen des Fleiches nachgeben, solange müssen sie unter seinen tausendfältigen Formen von Mißklängen leiden. Erst wenn sie sehen was die Behauptung, der Mensch sei die Wiederspiegelung des Prinzips welches der Disharmonie unfähig ist, eigentlich bedeutet, ist es möglich den Weg aus dem Mißklang dieser Welt heraus zu finden, indem sie Bürger vom Reich Gottes werden, wo es keine Disharmonie gibt.