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Aufbauende Ordnerarbeit

Aus der November 1922-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wer zum Ordner in einer christlich-wissenschaftlichen Kirche gewählt wird, muß sich klar machen, daß ihm nicht nur eine Belohnung zuteil geworden, sondern daß ihm auch eine Pflicht aufgetragen worden ist, deren Erfüllung Arbeit und Demonstration von ihm verlangt. Der Ordner sollte pünktlich und regelmäßig in seinem Kirchenbesuch sein und seiner Kirchenarbeit mit Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit nachkommen. Er muß auch lernen, mit seinen Mitordnern zusammenzuarbeiten und sich durch nichts kränken zu lassen. Diesen Anforderungen kann er jedoch nur genügen, wenn er mit Hilfe des gewonnenen geistigen Verständnisses der Goldenen Regel [s. Matth. 7:12] gemäß lebt. Er muß sich eine von geistiger Erkenntnis getragene erhabene Denkweise aneignen und bestrebt sein, Liebe, Barmherzigkeit und Güte wiederzuspiegeln.

In manchen christlich-wissenschaftlichen Kirchen haben die Ordner zuweilen vor dem Sonntagmorgen-Gottesdienst eine Zusammenkunft. Der Zweck dieser Versammlungen ist, das Denken der Teilnehmer zu vergeistigen und zwar durch Lesen aus der Bibel und den Werken Mrs. Eddys sowie durch stilles Gebet mit darauffolgendem gemeinsam gesprochenen „Unser Vater.“ Wahres Beten ist richtiges Denken und kann von richtigem Handeln nicht getrennt werden.

Die Ordnerarbeit muß ein Zeugnis der Dankbarkeit sein für die Christliche Wissenschaft, was jeder Ordner empfindet, der sein Bestes tut im Dienste Gottes, der Liebe. Er weiß, daß Wahrheit und Liebe die Macht sind, die das Gute anzieht und den Irrtum zurückweist. Diese Erkenntnis setzt ihn instand, aufbauend zu wirken. Zu seinen Aufgaben gehört bekanntlich die, die Fremden zu empfangen und ihnen ihre Plätze anzuweisen. Daneben hat er jedoch eine höhere Pflicht. Um aufbauende Ordnerarbeit verrichten zu können, muß er sich ein immer klareres und höheres Verständnis von der wahren Kirche aneignen, dadurch wird seine Auffassung von der Ordnerarbeit von einer materiellen auf eine göttlich metaphysische Grundlage erhoben. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 95 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“: „Der materielle Sinn entfaltet die Tatsachen des Daseins nicht; der geistige Sinn dagegen hebt das menschliche Bewußtsein zur ewigen Wahrheit empor.“

Webster bestimmt das Wort Ordner unter anderem wie folgt: „Ein Beamter oder Diener, der den Eingang zu einem Gerichtshof, einer Halle, einem Parlament oder dergleichen beaufsichtigt; folglich ein Beamter, dem die Einführung der Fremden obliegt.“ Der Psalmist schreibt: „Ich will lieber der Tür hüten in meines Gottes Hause denn wohnen in der Gottlosen Hütten.“ Der Ordner, der die Türe der Kirche hütet, ist somit eine Wache oder ein Wächter, und seine Pflicht ist es, zu wachen und dem Feind den Zutritt zu verwehren. Dieser Feind ist jedoch nie eine Person sondern stets das unpersönliche Böse. Wo anders also muß der Ordner wachen, als in seinem eigenen Bewußtsein? Durch die Türe, die et hütet, gehen mancherlei Gedankenzustände und Denkarten ein, und es gibt wohl welchen, die nicht dahin gehören. Welche das sind, weiß er nicht, aber er weiß, daß seine klare Erkenntnis von der Einheit und Allheit Gottes, des unendlichen Guten, und der sich daraus ergebenden Unwirklichkeit und Nichtsheit jeder Phase des Bösen nicht nur eine nie versagende Anziehungskraft und herzliche Bewillkommnung für die Mühseligen und Beladenen ist, die von ihren Fesseln befreit werden möchten, sondern gleichzeitig ein wirksamer Schutz gegen jeden Gedanken des Widerstandes und der Abgeneigtheit, von Gott zu lernen. Sind die Ordner sich der Allmacht und Allgegenwart Gottes klar bewußt, so werden sie eine Zuhörerschaft zum Gottesdienst bewillkommnen, die aus solchen Menschen besteht, an die der Prophet Jesaja im besonderen dachte, als er schrieb: „Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser!“ Eine solche Zuhörerschaft steht an der Schwelle der Erfahrung jenes Pfingsttages, wo der Heilige Geist das ganze Haus erfüllte, weil „alle einmütig beieinander“ saßen.

Eine weitere Erklärung des Wortes Ordner ist „Vorbote oder Vorläufer.“ Sie zeigt deutlich, welcher Art wohlverrichtete Ordnerarbeit sein sollte. Für den Fremden, der einen wahren christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst anhören möchte, ist der Ordner zweifelsohne eine Art Vertreter der Kirche, und nach dem Eindruck, den er von diesem ihn am Eingang empfangenden Vorboten erhält, wird er beurteilen, ob das, was er braucht und sucht, dort wirklich vorhanden ist.

Kein Kirchenmitglied oder Kirchenbeamter kann in seiner Demonstration seine eigene Auffassung von Kirche übersteigen. Wohl wissen wir, daß die Kirche „der Bau der Wahrheit und Liebe“ ist (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583), aber unserem materiellen Sinn zufolge scheint die Kirche nur zu oft ein steinerner Bau zu sein, in dem die Annahmen von Haß, Eifersucht und Rache üppig wuchern. Hier liegt nun die Probe. An welcher Auffassung wird der Ordner in seinem Denken unentwegt festhalten? Die wahre Idee von Kirche kann ebensowenig in einem einzigen Tag verwirklicht werden wie die wahre Idee vom Menschen. Wieviel Zeit zur Erreichung dieses Zieles erforderlich ist, hängt von der Aufrichtigkeit und Bereitwilligkeit ab, mit welcher wir die wahre Auffassung von Kirche und vom Menschen erstreben, und in welchem Maße wir die falsche Auffassung dadurch verdrängen lassen. Gewissenhafte diesbezügliche Arbeit wird den Ordner die Wahrheit über die Kirche so klar erkennen lassen, daß derjenige, der Gott sucht, gleich bei seiner ersten Begegnung mit dem Ordner weiß, daß er in Gottes Haus eintritt, und daß er sicherlich das gefunden hat, was er sucht.

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