Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die göttliche Liebe

Aus der November 1922-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Christlichen Wissenschaft werden verschiedene sinnverwandte Ausdrücke für Gott gebraucht. Einer von ihnen berührt das beladene Menschenherz jedoch besonders wohltuend, nämlich der, den der Apostel Johannes anwendet in seinem Ausspruch: „Gott ist Liebe.“ Wer kann die Tiefen der göttlichen Liebe ergründen? Eine bloße Ahnung von ihrem Wesen allein vermag schon die Last des materiellen Daseins zu erleichtern. Sie völlig verstehen hieße die volle Bedeutung der Schöpfung Gottes erfassen. Die göttliche Liebe ist allumfassend, niemals und in keiner Weise beschränkt, und genau so ist das wahre Wesen Gottes, wie es uns durch die Christliche Wissenschaft geoffenbart wird. Die Erkenntnis dieses göttlichen Wesens vermag die Sorgen und Leiden der ganzen Menschheit zu heilen.

Nun ist Gott, die göttliche Liebe, der Schöpfer, und der Mensch ist Sein Geschöpf. Und weil der Mensch Gottes Geschöpf ist, muß er das vollkommene göttliche Prinzip wiederspiegeln oder zum Ausdruck bringen. Darum muß der Mensch lieben, denn es ist das Gesetz seines Seins, die göttliche Liebe wiederzu-spiegeln. Man überlege einmal, wie sehr diese Wahrheit den meisten Erfahrungen des menschlichen Lebens widerspricht. Im Widerspruch zu dem göttlichen Gesetz, das den wahren Menschen regiert, scheinen die Sterblichen zu fürchten, zu hassen und zu zerstören. In all den langen vergangenen Jahrhunderten hat sich die Welt von allen niedrigen Leidenschaften, die es nach der Annahme des menschlichen Gemüts gibt, hin und her werfen lassen. Wenn Freundlichkeit, Güte, Großmut und Liebe kurze Zeitspannen hindurch herrschten, wurden sie durch Sturzwellen des Bösen bald wieder hinweggespült. Das gibt jeder Beobachter zu. Man kann es in allen Geschichtswerken lesen, und die Erfahrungen jedes einzelnen, bestätigen es.

Die Fragen, vor die wir uns alle gestellt sehen, sind nun die: Wie kann die Welt geheilt werden? Wie kann die Menschheit befreit werden von dem Glauben an das Böse und von den Folgen dieses Glaubens? Die Christliche Wissenschaft beantwortet diese Fragen mit der Erklärung, daß es nur möglich ist, wenn die Menschheit ein Verständnis von der göttlichen Liebe gewinnt, und wenn sie dieses Verständnis entschlossen und unentwegt auf alle Schwierigkeiten des menschlichen Lebens anwendet. Die Christliche Wissenschaft stellt in ihren Lehren die eine Wahrheit in den Vordergrund, daß der Mensch die göttliche Liebe wiederspiegelt. Diese Tatsache wird in allen menschlichen Beziehungen um so deutlicher zum Ausdruck gebracht werden, je mehr der Menschen geistiges Verständnis von Liebe wächst. Auf Seite 454 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ weist unsere Führerin mit folgenden Worten auf die Macht der Liebe hin: „Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg.“ Und sie fügt hinzu: „Liebe ist die Priesterin am Altar der Wahrheit.“ Wem wäre dies nicht schon in gewissem Maße zum Bewußtsein gekommen? Ein Mensch könnte womöglich so gelehrt sein wie ein Konversationslexikon, er würde doch nicht imstande sein, auch nur das geringste Leiden zu heilen, denn Liebe ist es, die heilt, und der Mensch muß die göttliche Liebe wiederspiegeln.

Wenn ein Sterblicher sich der Tatsache bewußt wird, daß die göttliche Liebe die einzig wirkliche Gegenwart und Macht ist, dann beginnt die Furcht von ihm zu weichen, und er wird frei von ihren Folgen. Die Eingebungen der göttlichen Liebe und des geistigen Verständnisses — d. i. der Erkenntnis der Liebe — sind es, die bestimmen, erklären, leiten erlösen. Kein Weg ist so dunkel, daß er nicht durch dieses Verständnis erleuchtet, keine Aufgabe so schwer, daß sie nicht durch eben dieses Verständnis erleichtert, keine Krankheit so ernst, daß sie nicht durch die Wahrheit über die göttliche Liebe, das göttliche Prinzip des wirklichen Seins, geheilt werden könnte.

Vor Zeiten schon sprach der Psalmist von Gott als dem Einen, „der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.“ Und der Gott, der Liebe ist, wird vom Menschen wiedergespiegelt! Johannes, der wie kaum ein anderer wußte, daß Gott Liebe ist, sagte: „Wer nicht liebhat, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.“ Und er fügt hinzu: „So wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist völlig in uns.“ Liebe war des Johannes Lieblingsthema. Niemand wird bezweifeln, daß der Lieblingsjünger dabei an die Wiederspiegelung des göttlichen Prinzips dachte, an das, was — ohne jeden Schatten von Sinnlichkeit —„ganz lieblich“ ist in seiner Schönheit und Reinheit. Sicherlich sprach er von der göttlichen Liebe und von der Liebe der Liebe, wie es auch Paulus in seinem wundervollen dreizehnten Kapitel des ersten Korintherbriefes tat. Warum kann die göttliche Liebe nicht von der ganzen Menschheit erkannt und demonstriert werden? Es sollte so sein, und die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie es möglich ist. Vor allem muß jeder Mensch erst selbst die göttliche Liebe und die Verwandtschaft des Menschen mit ihr verstehen, dann wird er besser imstande sein, dieses Verwandtschaftsverhältnis im Verkehr mit seinen Mitmenschen zu demonstrieren.

Liebe ist allmächtig. Wenn dies verstanden wird, kann sich keine Form des Bösen im menschlichen Bewußtsein mehr geltend machen. Wenn wir uns der Wahrheit bewußt werden, daß Liebe allein wirkliche Macht und Gegenwart besitzt, dann lernen wir verstehen, daß das sogenannte Böse eine Lüge über die göttliche Liebe ist, ein wesenloser Irrtum, das jeder Grundlage entbehrende Schreckgespenst eines materiellen Traumes. Mit einer aus Hingebung an die göttliche Liebe entstammenden Weisheit schrieb Mrs. Eddy auf Seite 571 von „Wissenschaft und Gesundheit“: „Zu allen Zeiten und unter allen Umständen überwinde Böses mit Gutem. Erkenne dich selbst, und Gott wird dir Weisheit und Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben. Bist du mit dem Panzer der Liebe angetan, so kann menschlicher Haß dich nicht erreichen.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / November 1922

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.