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Das Handhaben des Irrtums

Aus der Juni 1922-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Hin und wieder hört man Christliche Wissenschafter sagen: Das Handhaben des Irrtums ist „altmodisch“; es ist nicht länger nötig; was wir jetzt tun müssen, ist in der absoluten Wahrheit verweilen. Das Handhaben des Irrtums ist allerdings „altmodisch“! Es nahm seinen Anfang im Garten Eden, als Gott jene herzdurchdringende Frage tat: „Adam ... wo bist du?“ und alsdann das Böse analysierte, rügte und austrieb. Das Handhaben des Irrtums hat seitdem fortgedauert, und es wird nicht aufhören, bis die letzte Annahme des Irrtums zerstört ist.

Daß es für den Christlichen Wissenschafter notwendig ist, im Bewußtsein der absoluten Wahrheit zu verharren, ist ebenfalls wahr. Es ist das Ziel, wonach er beständig strebt; und er wird nie zufrieden sein, bis er dieses Ziel erreicht hat. Es wird ihm aber nicht möglich sein, dasselbe zu erreichen, es sei denn, er handhabe den Irrtum, und zwar bei jedem Schritt auf seinem Weg. Wer geneigt ist, diese Notwendigkeit zu bezweifeln, der betrachte die Erfahrungen, die er selbst bei seinem Bemühen gemacht hat, sich durch Demonstration von dem Irrtum zu befreien. Wie oft hat er Gelegenheit gehabt, zu beobachten, wie er in geistige Leere oder geradezu böses Denken abschweifte, wenn er sich bemühte, sich die Wahrheit zu vergegenwärtigen, das heißt, ausschließlich an das geistige Gute zu denken! Warum ist dies so? Weil Wahrheit den Irrtum in seinem Denken aufdeckte und er den auf diese Weise aufgedeckten Irrtum nicht handhabte.

Mrs. Eddy schreibt auf Seite 24 von „Miscellaneous Writings,“ indem sie auf die Lehren Jesu über diesem Gegenstand hinweist: „Der nazarenische Prophet erklärte, daß seine Nachfolger Schlangen handhaben werden (nach der englischen Bibelübersetzung), das heißt, alle gleißnerischen Falschheiten oder Illusionen von sich tun und auf diese Weise irgendwelche mutmaßliche Wirkungen falscher Annahmen zerstören, die das Gemüt und den Körper des Menschen zum Nachteil seiner Heiligkeit und Gesundheit zu beherrschen scheinen.“ Dies heißt offenbar, daß der einzige Weg, dem Bösen zu entrinnen, das Handhaben desselben ist, und daß, wenn dies unterlassen wird, nachteilige Folgen zu erwarten sind. Da das Handhaben des Irrtums somit eine Notwendigkeit ist, wird derjenige, der diese Forderung einsieht und ihr Folge leistet, imstande sein, in seiner Demonstration der Allheit Gottes, des Guten, fortzuschreiten. Einen anderen Ausweg gibt es nicht.

Und wie soll dies getan werden? Mrs. Eddy weist auf den ersten auf diesem Wege nötigen Schritt mit folgenden Worten hin: „Das richtige Erkennen des Bösen und seines arglistigen Wirkens, in welchem das Böse so wirklich scheint wie das Gute, ist unerläßlich; denn das, was tatsächlich erkannt wird, kann gehandhabt werden“ (Miscellaneous Writings, S. 108). Die Wahrheit allein ist es, die uns das, was wir handhaben sollen, zeigen kann; denn Wahrheit allein ist imstande den Irrtum als Irrtum aufzudecken. Die erste Tätigkeit der Wahrheit im menschlichen Denken bewirkt stets das Aufdecken des Irrtums, und der Christliche Wissenschafter, der irgendeinem also aufgedeckten Irrtum nicht entgegentritt, ihn nicht rügt und zerstört, unterläßt es, den Irrtum zu handhaben und gibt dem Raum, das ihn früher oder später peinigen und quälen wird.

Wiederum ist es die Wahrheit allein, die den Irrtum, den sie aufdeckt, handhaben kann. Der Irrtum kann es nicht für sich selbst tun. Eine Lüge ist nicht imstande, eine Lüge aufzudecken; Haß kann nicht Haß überwinden, und Unwissenheit kann nicht Unwissenheit austreiben! Nein! Die Wahrheit allein kann die unwirklichen Annahmen eines mutmaßlichen Gegenteils aufdecken, rügen und als unwirklich beweisen; und sie tut dies durch die Methode, die durch die Christliche Wissenschaft geoffenbart wird und mittelst welcher ein jeder Gedanke analysiert und alles, was der Wahrheit entgegengesetzt ist, verneint und gänzlich verworfen werden kann. Der also verworfene Irrtum ist aus dem Bewußtsein entfernt und kann in der Erfahrung desjenigen, der ihn bei seinem Auftreten auf die obenerwähnte Weise gehandhabt hat, nicht länger beanspruchen, als Hemmnis oder Hindernis gegen die Herrschaft Gottes zu wirken.

Zum Schluß sei noch erwähnt, daß die Wahrheit nicht mit dem Irrtum umgeht, als ob er etwas Wirkliches wäre. Im Gegenteil. Mrs. Eddy sagt: „Du mußt einsehen lernen, daß der Irrtum nichts ist. Dann und nur dann handhabst du ihn wissenschaftlich“ (Miscellaneous Writings, S. 334). Mit anderen Worten, die Wahrheit zeigt stets die absolute Verkehrtheit und Machtlosigkeit des Irrtums, indem sie ihn mit seiner eigenen Unwirklichkeit rügt und dadurch denjenigen, der ausschließlich in der Wahrheit verweilen möchte, instand setzt, zu beweisen, daß dies eine gegenwärtige Möglichkeit ist. Der Christliche Wissenschafter, der diese Methode nicht befolgt, mag einwenden, daß ihm das Handhaben des Irrtums nicht gelehrt wurde. Er mag sich sehr darüber beklagen. Aber wie er sich auch verhalten mag, so bleibt doch die Tatsache bestehen, daß Mrs. Eddy in allen ihren Schriften lehrt, wie der Irrtum zu handhaben ist. Aufrichtiges Studium, Gebet und Ausübung werden unfehlbar ein entsprechendes Maß demonstrierter Macht über das Böse zur Folge haben. Dann wird die Annahme der Wirklichkeit des Bösen schwinden und durch ein erweitertes Verständnis des Guten ersetzt werden.

Das richtige Handhaben des Irrtums setzt daher den Christlichen Wissenschafter instand, seine Fähigkeit, in der bewußten Gegenwart von Leben, Wahrheit und Liebe zu verweüen, beständig zu vermehren. Sein Fortschritt wird dauernd sein, und seine Siege über das Böse werden ihn fortwährend ermutigen und stärken. Er wird nicht darnach verlangen, beim Handhaben des Irrtums die Waffen niederzulegen, bis die Unwirklichkeit der letzten sterblichen Annahme bewiesen ist. Er wird frohen Herzens in seinem siegreichen Fortschritt weitergehen, indem er es der Wahrheit überläßt, ihm selbst den kleinsten Irrtum aufzudecken, damit derselbe ausgetrieben werden kann, und er wird freudig dahin arbeiten, daß „die Anschläge und alle Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes“ zerstört und „alle Vernunft unter den Gehorsam Christi“ gefangen wird. Es wird ihm völlig klar sein, daß er, wenn er den Irrtum handhabt wie es die Christliche Wissenschaft lehrt, mit der Wahrheit angefangen, mit der Wahrheit fortgefahren und mit der Wahrheit vollendet hat. Er hat in der Tat bei jeder Gelegenheit bewiesen, daß die Wnahrheit die einzige Wirklichkeit und die einzige Macht ist.

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