Die Zeugnisse, die ich in den verschiedenen christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften gelesen habe, waren mir so wunderbar hilfreich, daß ich aus Dankbarkeit auch mein Zeugnis einsenden möchte in der Hoffnung, dadurch alle die zu ermutigen, die nach Befreiung von der Knechtschaft des Fleisches ringen. Wenn ich zurückblicke auf die Jahre des Elends und des Leidens, die mein Los waren, ehe ich die Lehren der Christlichen Wissenschaft annehmen konnte, so weiß ich, daß ich unmöglich je die tiefe Dankbarkeit in Worte kleiden könnte, die ich unsrer verehrten Führerin schulde für die Reinheit ihres Lebens und für die selbstlose Liebe, die sie befähigte, diesem Zeitalter die Wahrheit zu offenbaren.
Schon in frühestem Alter verwaist, litt ich fast beständig an heftigen Kopfschmerzen, und es wurde als ganz natürlich hingenommen, daß ich stundenlang. ja manchmal tagelang in einem verdunkelten Zimmer liegen mußte. Die Privatschule, in die ich mit sieben Jahren geschickt wurde, wurde in sehr straffer, altmodischer Weise geleitet und es herrschte eine sehr strenge Zucht. Jede Art Unpäßlichkeit wurde als anstößig betrachtet, sodaß die Kinder vorzogen, ihre Beschwerden womöglich für sich zu behalten. Es wurde viel Religionsunterricht erteilt, doch war derselbe derart, daß das Herz des Kindes mit Entsetzen erfüllt wurde. Gott erschien als schreckliches Ungeheuer, das beständig darauf lauerte, ob es einen bei etwas Unrechtem erwischen konnte, und man lebte in einer mit Schuldbewußtsein vermischten, beständigen Furcht, da selbst das einfachste Vergnügen als fündig betrachtet wurde.
Unter solchen Umständen besserte sich meine Gesundheit nicht, ich wurde vielmehr das Opfer von einer Reihe körperlicher Beschwerden, wie Bleichsucht, Ohnmachtsanfälle, chronische schlechte Verdauung und chronische Verstopfung mit immer häufiger und heftiger werdenden Kopfschmerzen, wozu sich zeitweise noch tiefe Niedergeschlagenheit gesellte. Nachdem ich die Schule verlassen hatte, ging ich jahrelang von einem Ort zum andern, um Gesundung zu finden. Nachdem ich einen Bruder gepflegt hatte, erfuhr ich einen schweren nervösen Zusammenbruch, und von jener Zeit an wiederholte sich dieser äußerst qualvolle und niederdrückende Zustand alle paar Jahre. Mein Dasein war ein Elend. Der Facharzt, den ich zu Rate zog, konnte nur den Vorschlag machen, daß ich in ein Erholungsheim gehen und im Bett bleiben sollte, bis ich mich gekräftigt fühlte. Ich blieb ein Jahr dort, und auch dann noch konnte ich nur ganz vorsichtig und unter viel Schmerzen umhergehen, machte nur kurze Spaziergänge und mußte viele Stunden im Bett zubringen. Während jener einsamen Stunden im Bett hatte ich indessen reichlich Zeit zum Nachdenken; und da Arzneien vollständig versagt hatten, mich zu heilen, fing ich an, nach etwas anderm zu suchen. Meine erste Anstrengung, mein Leben von neuem zu beginnen, bestand darin, daß ich in einer Niederlage, die verwundete Soldaten mit Verbandzeug versorgte, zu arbeiten anfing. Dort erzählte mir eine Dame von der Christlichen Wissenschaft und bat mich, das Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,” von Mary Baker Eddy zu lesen.
Anfänglich verstand ich nicht viel von diesem Buch, aber mein Interesse war ungeheuer wachgerufen und ich bekam allmählich wieder Hoffnung. Trotzdem ging lange Zeit darüber hin, bis ich den Mut faßte, zu einem Vertreter zu gehen. Die Liebe und Freundlichkeit des Vertreters beschwichtigte meine Furcht, und von dem Augenblick an setzte die Heilung ein. Durch ein sonderbares Mißverständnis hatte meine Familie sich von mir entfremdet. Ich bat einen Vertreter um Hilfe, um diesen Zwiespalt zu heilen; denn ich war eingeladen worden, meine Angehörigen zu besuchen und fühlte, daß ich weder die körperliche Anstrengung noch den Druck, der auf mir lastete, allein überwinden konnte. Es braucht kaum gesagt zu werden, daß das Ergebnis völlig befriedigend war und alle meine Schwierigkeiten behoben wurden. Seitdem bin ich all meine langjährigen Gebrechen losgeworden, zum Teil mit Hilfe eines Vertreters, teilweise auch durch Lesen; sie verschwanden einfach. Heute bin ich eine ungewöhnlich kräftige, tätige und gesunde Frau, kann lange Spaziergänge und Radfahrten unternehmen und bin so glücklich, wie ich es früher nicht für möglich gehalten hätte.
Ich bin allen, die mit nieversagender Geduld und Liebe mich den rauhen Pfad entlang geführt haben, tief dankbar.
Tunbridge Wells, England.
