Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Das Erlangen des ewigen Lebens

Aus der Oktober 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was für einen Reichtum an Zärtlichkeit bringt Christus Jesus zum Ausdruck, wenn er im Evangelium des Johannes von sich als dem „guten Hirten” spricht und dann fortfährt zu beschreiben, wie der Hirte über seine Herde wacht! Er geht ihr voran; indem die Schafe seine Stimme hören und ihm folgen, werden sie sanft auf „grüne Auen” und „zu stillen Wassern” (engl. Bibel) geführt. Wenn Gefahr die Schafe zu bedrohen scheint, wenn Frucht und Schrecken sie ängstigen, verwirren und auseinandertreiben möchten, wenn der Weg zum Entrinnen anscheinend versperrt ist und Unheil droht, dann ist—stets wachsam und stets nahe—der Hirte bereit, ihre Furcht zu beschwichtigen und sie auf den sicheren Pfad zurückzubringen.

Der wahre Hirte läßt sein Leben für die Schafe. Der geistige Hirte gibt seinen Sinn von einem materiellen Dasein für die Menschheit auf und ist dadurch fähig, alles zu überwinden, was zerstören möchte. Das Böse, vor dem der Mietling flieht, kann diesen Hirten nicht erschrecken; denn, da er von Gott geliebt ist, ist er sich der Macht und der Wirklichkeit der göttlichen Liebe bewußt und weiß, daß weder eine Form noch eine Erscheinung des Irrtums ihn aus des „Vaters Hand reißen” kann.

Dann kommt der erhabene Beweis seiner zärtlichen Fürsorge, der Gipfel der Liebe des Hirten für die Schafe: er weist sie auf das ewige Leben hin. Auf ihrer langen und manchmal beschwerlichen Reise vom Sinn zur Seele gelangen sie schließlich zu dem Punkt, wo der wahre Begriff des Seins sich zu entfalten beginnt, wo das Leben, das Gott ist, als das einzige Leben und daher als das Leben des Menschen geoffenbart wird.

In was für ein helles Licht rückt die Christliche Wissenschaft die schöne Darstellung von Christi Jesu Christus-Amt! Unsere geliebte Führerin erklärt den Christus in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 583) als „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören”, und sie macht es klar, daß der Christus zu uns kommt, uns die Wahrheit über alle Dinge bringt und nie von uns weicht noch uns verläßt. Ist es nicht ein unschätzbarer Trost, dies zu wissen? Die meisten von uns werden vielleicht noch Zeiten haben, wo Finsternis sie zu umgeben scheint und der Irrtum eifrig versucht, sie glauben zu lassen, daß sie allein in ihrem Kampf stehen und so weit von allem Guten und Wahren abgekommen sind, daß sie die göttliche Hilfe nicht mehr anwenden oder erlangen können. Wir sollten diese Irrtumseinflüsterung zurechtweisen und eingedenk sein, daß Gott mit Seiner zärtlichen Fürsorge und Beschützung immer nahe ist und Sein Kind—Sein Bild und Gleichnis—„durch die rechte Hand” Seiner „Gerechtigkeit” immer aufrecht erhält. Dieser Schritt ist immer möglich. Wir sollten daran denken, ihn zu tun. Er ist möglich, weil Gott das einzige Gemüt und die einzige Gegenwart und der Irrtum unbedingt machtlos ist, um den Menschen von Gott, dem göttlichen Prinzip des Menschen, zu trennen. Er ist möglich, weil der Christus, die heilende und erlösende geistige Idee, immer und ewig gegenwärtig ist; denn sagte nicht Christus Jesus: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende”?

Eine weitere und sogar herrlichere Verwirklichung von Gottes liebevoller Fürsorge wartet unser! Das Böse, das uns so sehr bedrohte, die Sünde und die Krankheit, gegen die wir so lange gekämpft haben, die Furcht und das Leid und der Mangel, die das Dasein anscheinend zur schweren, freudelosen Bürde machten,—sie alle werden als bloße Nichtsheit, als falsche Annahmen, als Früchte falschen Denkens bewiesen. In dem Maße, wie wir uns ernstlich und ausdauernd bemühen, den Christus in uns wohnen zu lassen, und wie uns Wahrheit klarer und wirklicher wird, sehen wir, wie Gottes Wahrheit—wenn auch allmählich, so doch um nichts weniger sicher—alle Täuschungen des sterblichen Gemüts verdrängt. O, welch gesegneter Trost! Nicht wir brauchen das Böse zu zerstören; es ist das Werk des Christus, der geoffenbarten Wahrheit, allein.

Wenn wir einmal die Wahrheit über eine Lage erkennen, wenn es uns klar wird, daß Gottes Gesetz das einzige Gesetz ist, das den Menschen regiert, und daß es niemals Krankheit und Leiden verursacht, sondern sie zerstört; wenn wir anfangen einzusehen, was die Allmacht Gottes wirklich bedeutet und in sich schließt, werden die Worte, die zu Josaphats Zeit die Kinder Israel trösteten und stärkten, für uns alle eine lebendige Bedeutung gewinnen: „Ihr werdet nicht streiten in dieser Sache. Tretet nur hin und stehet und sehet das Heil des Herrn, der mit euch ist”. Wahrheit ist immer mächtig, immer wirksam, immer tatsächlich. Wahrheit ist immer alles, was wirklich ist.

Auf diese Weise werden wir aus der falschen Annahme und aus der Furcht, woraus unser Sein, unsere Umgebung so lange zu bestehen schien, herausgehoben; und wenn wir das Antlitz dem Licht zugewandt halten und der Wahrheit folgen, so weit wir sie verstehen, dann erwachen wir immer mehr zu dem wirklichen Dasein des Menschen als dem Ausdruck Gottes. Wenn wir Tag für Tag getreulich und ernst unsern Teil an der Arbeit verrichten, unser Denken bewachen und beschützen und uns unter allen Umständen bemühen, für die Wahrheit zu zeugen, finden wir, daß wir „neu geboren” werden,—daß das ewige Leben Schritt für Schritt sich offenbart.

Mrs. Eddy erklärt diesen Vorgang wunderschön in Miscellaneous Writings (S. 15), wo sie schreibt: „Die Wiedergeburt ist nicht das Werk eines Augenblicks. Sie fängt mit Augenblicken an und dauert Jahre; es sind Augenblicke der Gottergebenheit, des kindlichen Vertrauens und der freudigen Annahme des Guten; Augenblicke der Selbstverleugnung, der Selbstaufopferung, der vom Himmel kommenden Hoffnung und der geistigen Liebe”. Hier ist also der Weg für uns alle vorgezeichnet. Es ist die Arbeit jedes Christlichen Wissenschafters, täglich von allem, was dem göttlichen Bild und Gleichnis ungleich ist, sich zu trennen, täglich den falschen Begriff vom Selbst zu opfern,—denn dies ist wahrlich „Selbstverleugnung”,—und täglich mehr vom ewigen Leben in sich kund werden zu lassen, was das Ergebnis des „Sichheiligens” ist.

Laßt uns eingedenk sein, daß „durch Christi teure Liebe diese Anstrengungen mit Erfolg gekrönt” werden (Wissenschaft und Gesundheit, S. 22). Gottes Liebe zu Seinen Kindern drückt sich in der Tatsache aus, daß Er ihnen das ewige Leben gibt,—ein Leben, in dem es keinen Sinn des Irrtums, der Unvollkommenheit, der Sünde, der Krankheit oder des Todes gibt, sondern das stets der Ausdruck des göttlichen Lebens und daher rein, frei, unveränderlich ist und von jeder Art oder Erscheinung des Übels verschont bleibt.

Laßt uns dieses ewige Leben ergreifen, nicht nur für uns sondern auch für alle, mit denen wir in Berührung kommen, für alle, auf denen unsere Gedanken ruhen. Das Betätigen der Christlichen Wissenschaft kann als das Erkennen dieses wahren Verständnisses von Leben zusammengefaßt werden; jede christlich-wissenschaftliche Behandlung ist das Wirken des Christus, der Wahrheit, die als der gute Hirte erkannt wird, der die Schafe führt, beschützt, erlöst und ihnen das ewige Leben gibt.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 1924

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.