Schönheit, Fülle, Harmonie, Liebe bringen in göttlich natürlicher Weise Leben zum Ausdruck. Diese Eigenschaften können in jedem wahren Dasein aufs reichlichste hervorgebracht werden. Vielen Menschen erscheint das Leben eintönig, oder es bietet ihnen Enttäuschungen; während es schön für sie sein sollte. Die Jugend blickt mit großen Erwartungen vorwärts und hofft, herrliche Dinge in der Zukunft zu erlangen. Sie ist eine Zeit des Wünschens. Nichts erscheint ihr zu groß, um nicht vollbracht zu werden, nichts zu gut, um nicht wahr zu sein. Sie sieht sich in der Zukunft inmitten bezaubernder Tätigkeiten. Das mittlere Alter erlebt oft Enttäuschungen, obwohl alles Wahre dessen, was die Jugend erwartet hat, in Erfüllung gegangen wäre, wenn die Gesetze des Lebens verstanden worden wären.
„Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen”. Diese Worte Christi Jesu weisen auf ein verborgenes Gesetz hin. Verborgen scheint es zu sein; denn verhältnismäßig so wenige verstehen es. Die Hoffnung auf ein Dasein voll des Guten ist recht und braucht nicht enttäuscht zu werden oder unerfüllt zu bleiben. Der Mensch Gottes drückt vollkommenes Leben aus. „Auf Löwen und Ottern wirst du gehen” heißt, daß der Mensch Herrschaft hat, und daß Hindernisse uns als Schrittsteine zu einem höheren Verständnis der göttlichen Macht dienen sollten.
Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 242): „Es gibt nur einen Weg zum Himmel, zur Harmonie, und Christus zeigt uns diesen Weg in der göttlichen Wissenschaft. Das heißt, keine andre Wirklichkeit kennen—kein andres Lebensbewußtsein haben—als das Gute, als Gott und Seine Wiederspiegelung, und sich über die sogenannten Schmerzen und Freuden der Sinne erheben”. Der große Fehler, den wir machen, ist der, daß wir befürchten, das Gute könne nicht zum Ausdruck gebracht werden oder daß da, wo wir sind, nicht der richtige Ort für unsere Entfaltung des Guten sei. Dies ist nicht wahr! Wir können da, wo wir sind, unsere beste Arbeit verrichten. Da können wir unsere volle Versorgung finden. Da können unsere vollen Kräfte angewandt werden. Kein Dasein ist unfruchtbar, kein Ort verlassen. Überall bietet sich eine herrliche Gelegenheit. Kein materieller Umstand oder Zustand kann die göttliche Macht niederwerfen. Kehre die Furchtannahme mit dem Verständnis um, daß du da, wo du bist, Gottes Herrlichkeit und Fülle zum Ausdruck bringen kannst! Wir beschränken Gottes Macht, wenn wir denken, daß anderswo oder unter anderen Umständen Besseres geleistet werden könnte.
Sich vergegenwärtigen, daß Gott überall ist, wissen, daß Gottes Gesetze stets wirksam und unveränderlich sind, vernichtet jeden Sinn von Beschränkung. Täglich dies anerkennen und dabei planmäßig jede Gelegenheit ergreifen, um Gutes widerzuspiegeln, wird jeden Vorübergehenden ermutigen und segnen und schließlich eine Ernte der Fülle und Schönheit bringen. „Liebe wird niemals Lieblichkeit aus den Augen verlieren” sagt uns Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 248). Wer auch immer kommt, sei es ein Bäcker, ein Händler, ein Unbekannter aus der Ferne oder ein Freund, der Grund des Besuchs ist der Austausch von Bedarf und Versorgung. So leben und geben wir Tag für Tag, indem wir vorwärts schreiten. Dies so tun, wie Gott es lenkt, ist das wirkliche Ziel, das die Christlichen Wissenschafter erreichen müssen. So wird die Wüste zum Acker werden. Gott hat uns geistig an unsern Platz gestellt, und Er hat keinen Fehler gemacht. Wo wir sind, können wir die volle Ernte der Schönheit, Harmonie und Fülle hervorbringen.
Wir nehmen nicht immer die Gelegenheiten wahr, um die Herrschaft von Gottes Gesetz zu beweisen. Zu sehr sind wir geneigt zuzugeben, daß beschränkte oder unharmonische Zustände die Macht haben, den Glanz dessen, was gegenwärtig sein sollte, zu verdunkeln. Obwohl der Platz anscheinend nicht viel verspricht und die Aussichten trübe sind, so wird doch ein unerschütterliches Betrachten der Macht des Gesetzes Gottes die Wahrheit offenbaren. Des Menschen Geburtsrecht ist Freude, Harmonie, Fülle. Sich an Gott halten und Seine Allerhabenheit anerkennen, eröffnet den wahren Ausblick.
Es sollte auch keinen Gedanken des Wettbewerbs noch das Gefühl geben, daß wir einen Kampf auszufechten haben! „Ihr streitet nicht, sondern Gott. ... Ihr werdet nicht streiten in dieser Sache. Tretet nur hin und stehet und sehet das Heil des Herrn, der mit euch ist. ... Fürchtet euch nicht und zaget nicht”. Wir sind hier, um zu erfüllen. Gott braucht jeden von uns da, wo er ist, damit er ein starker Pfeiler sei, der ein klares, volles Licht über uns hält. Laßt uns als Haushalter, Geschäftsleute, Lehrer, was auch immer unsere Beschäftigung sei, und wo wir uns auch immer befinden mögen, das göttliche Gesetz der weisen Anwendung der Versorgung Gottes in den besonderen Formen, in denen es gebraucht wird,—laßt uns dieses Gesetz der Welt tätig vor Augen führen! Ist mehr Geduld, Liebe, Hoffnung, Kraft, Gleichgewicht oder Verständnis erforderlich, dann laßt uns lernen, beständig aus dem Quell aller Versorgung zu schöpfen. Nur dadurch, daß wir anwenden, empfangen wir mehr.
Wir sind nicht bevorzugte Empfänger. Die göttliche Versorgung ist für alle und für den unmittelbaren und uneingeschränkten Gebrauch vorhanden; aber der Gebrauch muß dem Guten der Menschheit, der Ausbreitung des Reichs dienen. Das Leben ist für alle voll von Möglichkeiten. Gott ist überall, und allen steht die Fülle des Lebens zu Gebot, um sie anzuwenden oder widerzuspiegeln. Sich fürchten oder sich weigern, Liebe, Gesundheit, Hoffnung, Glück zu geben, oder den Geldbeutel fest verschlossen halten—in der Tat jeder zurückhaltende Gedanke—neigt dazu, zu lähmen, zu vernichten und unfruchtbar zu machen. Wir leben nur dann recht, wenn wir überfließende Freude, Liebe, Hoffnung, Dankbarkeit—alles tätige Gute—zum Ausdruck bringen. „Mein Kelch fließt über” (engl. Bibel) drückt diesen Gedanken freudig aus.