Christus Jesus zweifelte nicht an dem Zweck und an der Wichtigkeit seiner Mission oder an der Notwendigkeit, daß diejenigen, die Erlösung und das ewige Leben gewinnen wollten, ihm nachfolgen. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben”, betonte er, und fügte hinzu: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich”. Wer die Christliche Wissenschaft erforscht und hofft, die gleichen Segnungen zu erfahren, nimmt diese Worte in ihrer vollsten Bedeutung an und unternimmt es, sein Leben so zu gestalten, daß es mit ihrer Botschaft genau übereinstimmt. Überdies weiß er, daß er seine Befreiung nie durch die Arbeit eines andern gewinnen oder durch ein bloßes Bekenntnis geistigen Gewinn erlangen kann. Demonstration allein verbürgt Fortschritt, und demgemäß nimmt er sich vor, seinen Weg zum Himmelreich dadurch zu beweisen, daß er jede Irrtumserscheinung, die Einlaß ins Bewußtsein begehrt, zerstört.
In ihrer besonderen, nur ihr eigenen Ausdrucksweise schreibt Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 450): „Der Christliche Wissenschafter hat sich in den Dienst der Verminderung des Bösen, der Krankheit und des Todes gestellt und wird sie durch das Verständnis ihrer Nichtsheit und der Allheit Gottes oder des Guten überwinden”. Mit diesen Worten erklärt unsere Führerin sowohl die Mission als auch das Verfahren der Betätigung der Christlichen Wissenschaft. Die Christlichen Wissenschafter haben bewiesen, daß dies der Weg, ja, der einzige Weg ist, da es der Weg des Christus, des Erlösers der Menschheit, ist,—der Weg, den alle gehen müssen.
Wohl keine andere Charaktereigenschaft des Meisters macht auf uns einen tieferen Eindruck als seine vollendete Selbstlosigkeit. So vollständig hatte er sich über die Befriedigung selbstsüchtiger Wünsche erhoben, daß er als das große Vorbild geistiger Reinheit gilt. Wie sehr betont er sowohl die Notwendigkeit, sich über bloße menschliche Vergnügungen, das heißt über die Wege des Fleisches, zu erheben, als auch den unermeßlichen geistigen Lohn, den eine solche Selbstverleugnung zur Folge hat,—ja, die Fähigkeit, den Menschen mit Gott eins zu sehen! Ebenso nimmt der Vertreter der Christlichen Wissenschaft den Meister zum Vorbild und versucht, seinem Beispiel zu folgen, indem er den Weg der materiellen Sinne verläßt und sich in seinem Bemühen, das Gemüt zu erlangen, „das auch in Christus Jesus war” (engl. Bibel), beständig an Gott wendet. Überdies hat er die Gewißheit, daß er im Zerstören von Sünde, Krankheit und Tod genau in dem Verhältnis erfolgreich sein wird, wie er dieses Gemüt erlangt. Mrs. Eddy hat ihren Nachfolgern die Forderungen mit folgenden Worten in „Wissenschaft und Gesundheit” (S. 15) klat vor Augen geführt: „Selbstvergessenheit, Reinheit und liebevolles Wesen sind beständiges Gebet. Betätigung, nicht Bekenntnis, Verständnis, nicht Annahme, gewinnen das Ohr und die rechte Hand der Allmacht und rufen sicherlich unendliche Segnungen herab”. Die hier verheißenen Segnungen sind genau das, was der Vertreter der Christlichen Wissenschaft sowohl für sich als auch für diejenigen, denen er Wohltaten erweisen möchte, zu verwirklichen wünscht. Indem er das Gute für andere sucht, nimmt er selbst am Guten teil.
Dem Unaufgeklärten erscheinen die Pflichten, die das Betätigen der Christlichen Wissenschaft auferlegt, wohl streng und die erforderlichen Eigenschaften hoch. Sie schließen nichts weniger als das völlige Verzichten auf die Welt und ihre Wege in sich, das heißt das Aufgeben der Annahmen des Fleisches um der Tatsachen des Geistes willen, also etwas weit mehr Umfassendes als das bloße Ankündigen der Absicht oder der Entschließung, auf dem Wege des Geistes zu wandeln,—ja, als das Wandeln auf diesem Wege selbst durch das Verneinen alles dessen, was Gott und Seinem Christus, der idealen Wahrheit, unähnlich ist. Der Vertreter der Christlichen Wissenschaft weiß, daß nur durch die äußerste Hingabe—nicht allein durch das Bestrebtsein es zu erlangen, sondern durch das Erlangen des Gemüts Christi selbst—das wahre geistige Wesen des Menschen geoffenbart werden kann, wodurch die scheinbare Macht des Bösen zerstört und seine Nichtsheit bloßgestellt wird. Nicht teilweise sondern ganz muß das menschliche Selbst von dem Geist des Evangeliums erfüllt werden. Von den Ansprüchen des Fleisches unbefleckt zu sein, ist das Sehnen aller, die andächtig betend den vollkommenen Menschen suchen.
Eine unermeßliche Dankbarkeit verdient die große Zahl der christlichen Männer und Frauen, die sich unter der weisen Führung und Erleuchtung unserer verehrten Führerin abgesondert haben und sich, während sie in der Welt sind, so weit von ihr entfernt haben, daß sie imstande sind, viele von den Werken des Meisters zu wiederholen, deren Vollbringen er als Probe der Jüngerschaft bezeichnete. Die Heere von geheilten Männern und Frauen auf der ganzen Erde sind der Beweis des erlangten Grades der Jüngerschaft derjenigen, die liebevoll und selbstlos den Weg des Christus gesucht haben.
So groß auch das Vollbringen, das Werk der Zerstörung des Bösen, ist, so scheint es doch gerade erst angefangen zu haben. Die unruhigen Zustände, die sich unter den Menschen zeigen, sind nur die Zeichen der jetzt vor sich gehenden gewaltigen Chemikalisation. Der Irrtum wird, anscheinend in einem Grad wie nie zuvor, an die Oberfläche gebracht, doch nur um zerstört zu werden, wenn diejenigen, die mit dem Geist der Wahrheit angetan sind, ihrer Mission treu bleiben und ihre Gewänder rein behalten. Die Erfüllung der ganzen Menschheit mit dem Geist des Evangeliums, wie sie der Mrs. Eddy durch ihr wahrhaft prophetisches Erschauen geoffenbart wurde, geht vor sich, schreitet fort. Der Kampf beginnt; der weise Streiter des Geistes wird, nicht mit fleischlichen Waffen sondern mit der unendlichen Macht des Christus, vorwärts dringen, um das Übel in seinen mannigfachen Formen zu zerstören, nicht um zu verletzen, sondern um zu segnen und den Weg zum ewigen Vater zu weisen.
Was für eine herrliche Gelegenheit! Welch wunderbare Siegesaussichten! Welche Belohnungen sind in der Kundwerdung der ewigen Glückseligkeit und der Schönheit der Heiligkeit zu gewinnen!
