Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Macht Gottes

Aus der September 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es kann ohne große Furcht vor Widerspruch gesagt werden, daß sich die große Mehrheit der Menschen der Macht Gottes nicht bewußt ist. Sie glauben in ungeheurem Maße an die Kraft der Materie, an das, was sie die Naturkräfte nennen, die sich zum Beispiel im elektrischen Strom, in der Schwerkraft u.s.w. kundtun. Diejenigen, die in den sogenannten Naturwissenschaften bewandert sind, sind fest davon überzeugt, daß dem, was die Sterblichen Materie nennen, unberechenbare Kräfte innewohnen, die eines Tags befreit und in den Dienst der Menschen gestellt werden können. Viele glauben so fest an die Wirklichkeit der Materie und an materielle Gewalt, daß sie das Bestehen irgend einer Macht außerhalb der Materie nur widerwillig zugeben. Kommt es einem, wenn man darüber nachdenkt, nicht außergewöhnlich vor, daß so etwas der Fall sein kann? Wo hat denn Gott bei der Mehrheit der Menschen Seinen Platz, wo Seine Macht?

Es muß hier gleich von vornherein gesagt werden, daß der Grund, weshalb die Macht Gottes der Menschheit verdunkelt ist, in der Tatsache liegt, daß die sogenannten materiellen Sinne von nichts außerhalb ihres beschränkten Wahrnehmungsbereichs Kenntnis nehmen. Ja, gerade diese Sinne bilden, zusammen mit dem sogenannten Gemüt, das nach der Annahme der Sterblichen durch sie unterrichtet wird, das, was unter dem Namen Materie bekannt ist. Angenommen, sie werden zerstört, oder das sogenannte menschliche Gemüt wird zerstört, was wird dann aus der Materie? Sie verschwindet. Daher ist die Materie, eben vom Standpunkt des menschlichen Gemüts selbst aus betrachtet, genau das, wofür sie die Christliche Wissenschaft erklärt, nämlich das, wovon uns die körperlichen Sinne der Annahme nach überzeugen. Jedermann weiß, wie die Materie mit den Umständen, unter denen diese Sinne sie betrachten, sich verändert. Sie ist etwas für das bloße Auge; als etwas anderes erscheint sie dem Auge, das sie durch das Mikroskop sieht; als etwas ganz anderes erscheint sie im Lichte der neuesten Ansichten des Naturforschers, die sie als ganz elektrisch in ihrem Wesen, als etwas der oberflächlichen Sinnenwahrnehmung ganz Unfaßbares erklären. Aber selbst dann sind alle Folgerungen des Naturforschers, auf die er seine Lehren aufbaut, auf Angaben gegründet, die mit Hilfe der sogenannten körperlichen Sinne erlangt sind. Für den Erforscher der Christlichen Wissenschaft kommt der Punkt in Betracht, daß die Materie ein durch die veränderliche Sinnenwahrnehmung bestimmter persönlicher Zustand eines mutmaßlichen Bewußtseins ist.

Nun gibt es ein beständiges, von dem scheinbaren Weltall des materiellen Sinnes völlig unabhängiges Weltall. Es ist das geistige Weltall, das Weltall Gottes,—das wirkliche Weltall. Dieses wirkliche, geistige Weltall, das durch den geistigen Sinn erkannt oder verstanden wird, ist vielleicht vom Anfang des menschlichen Daseins an von den Menschen flüchtig erkannt worden. Die erste Berührung mit der Zärtlichkeit in dem Verhältnis zwischen Mutter, Vater und Kind, zwischen Bruder und Schwester, zwischen Nachbar und Nachbar zeugte von ihm. Das erste Erkennen der Schönheit im anbrechenden Tag oder im Sonnenuntergang, im Blümlein oder im dahineilenden Bach verkündigte seine Gegenwart. Freude, Glück, Mut, Güte, Barmherzigkeit, Sanftmut,—alle haben von der Gegenwart der Weltalls des Geistes erzählt; alle sprechen noch von dem Weltall des Geistes. Das Tasten nach dem geistigen Weltall, das Bemühen, dieses Weltall und seine ewigen Gesetze zu entdecken, hat das Leben der geistig Gesinnten aller Zeiten beschäftigt; und mehr als sonstwo in der Literatur sind in der Bibel diese Entdeckungen dargelegt. Sie sind da, damit jedermann sie sich zu eigen machen kann. Und wie ein Pulsschlag, der sich nicht stillen lassen will, ertönt durch jenes herrliche Buch hindurch die Botschaft von der schöpfenden Kraft Gottes. „Gott hat ein Wort geredet”, sagt der Psalmist, „das habe ich etlichemal gehört: daß Gott allein mächtig ist”. Und Johannes schreibt: „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist”.

Die Christliche Wissenschaft ist die Erbin der religiösen Zeitalter, sie ist in gerader Linie die Erbin des von Christus Jesus gegründeten Christentums. Alles, was je von Gott geoffenbart wurde und im Alten und im Neuen Testament berichtet ist, nimmt die Christliche Wissenschaft als die Wahrheit an. Doch sie tut mehr, weit mehr, als dies: sie klärt diese Berichte, indem sie die Wissenschaft zeigt, die der Wahrheit, die sie offenbaren, zugrunde liegt; und noch mehr als das,—sie zeigt der Menschheit wie nie zuvor, was das wirkliche Wesen Gottes und Seiner Schöpfung ist. Und weil sie dies tut, erklärt sie auch, wie die Macht Gottes nutzbar oder den Menschen unmittelbar erreichbar gemacht werden kann. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 473): „Das Gottes-Prinzip ist allgegenwärtig und allmächtig. Gott ist all-überall, und nichts neben Ihm ist gegenwärtig oder hat Macht”. Die Christliche Wissenschaft hält aufrecht, daß Gott unendlich ist, daß Er das eine vollkommene Gemüt oder der eine vollkommene Geist ist, und daß, weil dies so ist, Gott überall gegenwärtig ist und alle Macht hat. Weil Geist unendlich ist, besteht in Wirklichkeit eigentlich nichts außer Geist. Daher ist die sogenannte Materie unwirklich, und es gibt in Wirklichkeit keine materielle Macht,—keine Macht in der sogenannten Materie.

Der Materialist wendet vielleicht ein: Das Gesagte scheint wohl folgerichtig zu sein, doch was für einen praktischen Wert hat es? Was für eine Wirkung übt die Lehre der Christlichen Wissenschaft auf das Leben der Menschen aus? Hilft sie ihnen bei den Schwierigkeiten, die ihnen in den Naturkräften—im verheerenden Sturm, im Erdbeben, in Seuchen und ähnlichem—begegnen? Befähigt sie die Menschheit, besser zu werden? Die Christliche Wissenschaft kann wahrheitsgemäß auf alle derartigen Fragen eine bejahende Antwort geben. Wenn immer man einsieht und zugibt, daß Gott Alles-in-allem und die Materie unwirklich ist, fängt man an, über die mutmaßlichen Kräfte der Materie, wie sie auch heißen mögen, zu herrschen. Denn in dem Maße wie man ein Verständnis von Gott erlangt und sein Denken mit Wahrheit in Übereinstimmung behält, macht man sich die Macht Gottes zunutze, wie auf Seite 102 von „Wissenschaft und Gesundheit” gesagt ist: „Der Mensch ..., der Gottes Macht wiederspiegelt, hat Herrschaft über die Erde und ihr ganzes Heer”.

In keiner andern Hinsicht macht die Christliche Wissenschaft die Macht Gottes gegenwärtig mehr nutzbar als im Heilen von Krankheit. Wie bewirkt sie das? Auf dieselbe Weise, wie sie jede andere irrtümliche Erscheinung des materiellen Sinnes vernichtet,—indem sie ihre Anhänger befähigt, die Allheit des Geistes und der geistigen Macht zu erklären und zu verwirklichen. Da Gott, Gemüt, Alles-in-allem ist, und in der Materie keine Wirklichkeit ist, muß Krankheit, die anscheinend materiellen Ursprungs ist, ebenfalls unwirklich sein. Auf diese Weise dient die Wahrheit, hinter der die Macht Gottes steht, dazu, die falsche Krankheitsannahme zu zerstören. Jedermann kann die heilende Wirksamkeit der Wahrheit für sich beweisen. Und was für eine Heilung für die Menschheit ist in der Auslegung des Begriffs Gott auf Seite 587 von „Wissenschaft und Gesundheit” enthalten: „Gott. Der große Ich Bin; der All-Wissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz”! Und warum? Weil sie die Wahrheit über Gott erklärt.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1924

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.