In Zeiten der scheinbaren Chemikalisation, wenn der Einwand von „vielen Gemütern” sein Bestes tut, um Verwirrung und Feindseligkeit als wirklich erscheinen zu lassen, erlangt der Erforscher der Christlichen Wissenschaft durch metaphysisches Betrachten der drei Wörter Kirche, Geschäft und Versammlung für sich eine große Ruhe und einen klaren Blick. Mit andern Worten, er kann sich fragen: Was ist eine Kirchen-Geschäfts-Versammlung? und die Frage wissenschaftlich beantworten.
Jeder Christliche Wissenschafter beginnt freudig die Betrachtung des Wortes Kirche mit der Auslegung, die uns Mrs. Eddy auf Seite 583 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” gibt. Bei der eingehenden Betrachtung dieser Auslegung im Zusammenhang mit Kirchen-Geschäfts-Versammlungen fand eine Christliche Wissenschafterin die Wörter „Nützlichkeit” und „Demonstration” von hervorragendem Interesse. Die Stelle, die sie enthält, lautet: „Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt, und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt”. Wenn man beginnen will, diese Erklärung mit genügender Klarheit zu erfassen, um sie zu demonstrieren, wenn auch nur in geringem Grade, muß man zu der Erkenntnis gelangen, daß die Kirche, „die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt”, indem sie das Menschengeschlecht „zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt”, die brauchbarste Einrichtung auf der Erde ist.
Aber, könnte man einwenden, wenn die Kirche, wie sie beschrieben ist, wo ich auch immer bin, eine Möglichkeit ist, warum soll ich dann dieser oder jener Geschäfts-Versammlung beiwohnen? Es gibt sehr leicht Meinungsverschiedenheiten, die mich wahrscheinlich aufregen und verwirren. Wäre es für mich nicht besser, wenn ich ruhig zu Hause bei meinen Büchern bliebe?
Solche Überlegungen drängen sich einem wachsamen Wissenschafter wohl auf; aber sie werden ihn nicht täuschen. Er weiß, daß die Sonntags-Gottesdienste und Mittwochabend-Zeugnisversammlungen ihm kostbare Gelegenheiten bieten, in der ersten Reihe im Kampf mit dem mutmaßlichen Bösen zu sein, jener großen Armee anzugehören, deren Siegesgesang jetzt wöchentlich dreimal die Menschen vereinigt. Und er ist ebenso überzeugt, daß eine Kirchen-Geschäfts-Versammlung nur ein anderer Dienst im Interesse der Wahrheit und Liebe ist. Der getreue Christliche Wissenschafter wird nicht „verdrießlich in seinem Zelt” bleiben. Mit dem „Schwert des Geistes” ausgerüstet wird er vielmehr wie die Israeliten des Altertums furchtlos vorrücken und jene Feinde der Bosheit, des Neids, der Heuchelei, der Wiedervergeltung und ähnlicher Dinge, die die Kinder Gottes vom verheißenen Lande fernzuhalten suchen, schlagen.
Gerade das Wort Geschäft klingt für den besonders schön, der es in Gedanken mit unseres Meisters Erklärung: „Ich muß in meines Vaters Geschäft sein” (engl. Bibel) in Zusammenhang bringt. Des Vaters Geschäft! Wie schnell uns diese göttliche Zustimmung des Selbst beraubt und uns in Demut kleidet! Sicherlich ist der, der den wahren Kirchenbegriff mit allem, was er an Liebe zu Gott und Liebe zu den Menschen in sich schließt, in eine Kirchen-Geschäfts-Versammlung mitbringt,—sicherlich ist ein solcher in des Vaters Geschäft!
Und wie verhält es sich mit dem Begriff Versammlung? Ein Wörterbuch bestimmt das Wort wie folgt: „Ein Zusammenkommen, z. B. eine glückliche Versammlung von Freunden”. Sollte nicht jede Kirchen-Geschäfts-Versammlung „eine glückliche Versammlung von Freunden” sein? Der König David sang, daß „Güte und Treue einander begegnen” und „Gerechtigkeit und Friede sich küssen”. Dieses ewige Zusammenkommen der Liebe, die uns barmherzig und harmonisch macht, mit der Weisheit, die uns vor den Schlingen eines falschen Vorgehens schützt, ist die Versammlung, die die Christlichen Wissenschafter wünschen.
Eine listige Versuchung, die beständig an die Christlichen Wissenschafter herantritt, ist die, die Verhandlungen einer Kirchen-Geschäfts-Versammlung im voraus zu bestimmen. Wir sollten nie vergessen, daß eine solche Versammlung eine Gelegenheit für die Entfaltung des Guten ist. Wir lesen auf Seite 95 unseres Lehrbuchs: „Der materielle Sinn entfaltet die Tatsachen des Daseins nicht; der geistige Sinn dagegen hebt das menschliche Bewußtsein zur ewigen Wahrheit empor”. Dieses Entfalten läßt sich nicht besser im voraus bestimmen, als sich die gewundenen Blätter der prachtvollen Trichterwinde vor Tagesanbruch mit Gewalt öffnen lassen. Gewisse Leute entschuldigen sich wegen des Abhaltens von Gruppen-Sitzungen vor den Kirchenwahlen damit, daß sie geltend machen, man müsse „im Interesse der Sache” bestimmte Personen wählen. Die im zweiten Buch Samuel aufgezeichnete Geschichte von Usa dient dazu, den wachsamen Christlichen Wissenschafter vor der Nutzlosigkeit aller solcher menschlichen Verfahren zu warnen. Wir lesen, daß der König David „alle junge Mannschaft in Israel, dreißig tausend” an der Zahl versammelt hatte, um die Lade Gottes nach der Stadt Davids zu bringen. Usa und Ahjo, die Söhne Abinadabs, trieben den von Rindern gezogenen Wagen, auf den die Lade gebracht worden war; und die ganze Mannschaft, die zu dem Dienst ausersehen worden war, ging vor der Lade her und spielte mit Schellen, Zimbeln, Harfen und „mit allerlei Saitenspiel”. Inmitten dieser Freudigkeit scheint Usa allein ein Gefühl der Sorge, der Bangigkeit und der persönlichen Verantwortung für die Sicherheit der Lade gehegt zu haben. Wir lesen: da „griff Usa zu und hielt die Lade Gottes; denn die Rinder traten beiseit aus”. Und dann heißt es weiter: „Da ergrimmte des Herrn Zorn über Usa, und Gott schlug ihn daselbst um seines Frevels willen”.
Falsche Verfahren in der Kirchenregierung tragen die berichtigende Strafe in sich. Die Kirche bedarf nicht unseres ängstlichen sterblichen Planens. Durch manche solche Erfahrungen wie die oben erwähnte lernte der König David Demut, bis er von der Kirche sagen konnte: „Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen”. Herrlich, erhaben, siegreich überdauert die Kirche die Zeit und den Wechsel und zeigt denen, die Augen haben zu sehen, die Ewigkeit.
Gott, als göttliches Prinzip, ist auf ewig bereit und überreichlich imstande, die Angelegenheiten Seiner Kirche zu lenken. Was für ein Irrtum wohl auch geltend macht, daß er durch menschliches Planen und durch Willenskraft gewisse Personen in ein Amt gebracht hat, wir müssen wissen und im Bewußtsein behalten, daß Gott immer noch regiert. Wird trotz des scheinbaren Aufruhrs oder Stillstandes oder der scheinbaren Fehler an dieser Tatsache festgehalten, so wird sie zur richtigen Zeit dem menschlichen Bewußtsein ein siegreiches Entfalten von Gottes Plan bringen.
Der Vorsitzende einer Kirchen-Geschäfts-Versammlung findet stets Gelegenheit, Gerechtigkeit und Demut zum Ausdruck zu bringen. Der Schriftführer, der wachsam über den Verlauf der Verhandlungen genauen Bericht erstattet, demonstriert Ordnung und liebevolle Aufmerksamkeit. Die verschiedenen Beamten und Komitees freuen sich über die Gelegenheit, die Mitgliedschaft mit dem Wachstum der Tätigkeit der Kirche und ihren Bedürfnissen auf einsichtsvolle Weise vertraut zu machen. Auch besitzt jedes Mitglied das unbestreitbare Vorrecht, die herrliche Ordnung des Himmels zum Ausdruck zu bringen. Die getreuen Christlichen Wissenschafter werden in einer Kirchen-Geschäfts-Versammlung als solche erfunden, die stets „bei der Sache” sind. Der Irrtum ist nie „bei der Sache”; diejenigen aber, die mit Gott arbeiten, sind es stets. Was sie zu bieten haben, paßt zur Angelegenheit wie ein kostbarer Stein in das Mosaikbild. Solche Christliche Wissenschafter gehen zu den Kirchen-Geschäfts-Versammlungen, um zu segnen und gesegnet zu werden. Durch die Demonstration der Immergegenwärtigkeit der Kirche werden ihnen die Verhandlungen zur Freude; und sie begegnen ihren Mit-Dienern freudig und liebevoll.
Im letzten Vers von Love (Liebe) auf Seite 7 ihrer „Gedichte” hat unsere Führerin, Mary Baker Eddy, aufs lieblichste den Weg zu glücklichen und fruchtbaren Kirchen-Geschäfts-Versammlungen gewiesen:
„Du, auf dessen Macht wir hoffen,
Mach’ uns frei von Menschenstreit.
Von Deiner Gotteslieb’ gespeist wir leben,
Denn Liebe nur ist Leben;
Süßestes Leben, wenn von Herz zu Herz
Wir freundlich sprechen beim Vorübergeh’n”.
Die Wege des Herrn sind richtig, und die Gerechten wandeln darin; aber die Übertreter fallen darin.—Hosea 14:10.
