Infolge einer schweren Operation hatten sich, wie von Ärzten festgestellt wurde, zwischen meinen Gedärmen Verwachsungen gebildet, die niemals dauernd zu beseitigen seien. Alle halbe Jahre mußte ich mich in der Klinik einer speziellen Behandlung unterziehen, um für eine kurze Zeit etwas Linderung zu bekommen; aber ich schwand langsam dahin und wurde schließlich bettlägerig. Ich mochte und konnte keine festen Speisen mehr zu mir nehmen. Dann kam ein böser Tag, an dem der Arzt meiner Tochter sagte, ich müsse sofort zu einer nochmaligen Operation fortgebracht werden; denn andernfalls würde ich sterben. Ich wurde also in die Krankenanstalt gebracht. Zu einer Operation schritt man jedoch nicht. Warum nicht, erfuhren wir niemals. Wahrscheinlich erhofften die Ärzte keine Hilfe mehr davon. So wurde ich dann ungeheilt nach acht Tagen im Krankenwagen nach Hause gebracht. Furchtbare Schmerzen quälten mich. Einige Schlückchen süße Sahne bildeten meine Nahrung. Ich wünschte sehnsüchtig den Tod herbei, da ich damals meinte, nur er könne mir Erlösung von meinen Qualen bringen.
In dieser höchsten Not erfuhren wir durch eine Dame, die an sich selbst eine Heilung durch christlich-wissenschaftlichen Beistand erlebt hatte, daß doch noch Rettung möglich sei, wenn ich mich entschließen könnte, eine Vertreterin der Christlichen Wissenschaft um Hilfe zu bitten. Ich hatte noch niemals etwas von der Christlichen Wissenschaft gehört und empfand nun zuerst kaum irgend welche Hoffnung. Eigentlich entschloß ich mich nur um meiner Tochter willen, einen Versuch damit zu machen. Als dann aber die Vertreterin bei mir gewesen war und mir von Gottes Liebe und Allmacht erzählt hatte, da wußte ich, daß ich in der Christlichen Wissenschaft die „köstliche Perle” gefunden hatte, nach der ich mich lange Zeit schon gesehnt hatte. Die herrlichen Wochen geistigen Aufschwungs, die nun folgten, vermag ich nicht zu schildern. Sie brachten aber einen äußeren Beweis, der unseren Bekannten, Verwandten und erst recht unserem Arzt wie ein Wunder erschien; denn nach vier Wochen war ich vollständig geheilt, vertrug jede Speise, konnte lange Wegstrecken zu Fuß zurücklegen und mich schon wieder im Haushalte betätigen.
Diese Heilung erlebte ich im Jahre 1913. Ungezählte Segnungen sind mir seitdem zugeflossen, und immer aufs neue danke ich Gott „für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut”.
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