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Ein neuer Anfang

Aus der Januar 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einer der vielen ermutigenden Gesichtspunkte der Christlichen Wissenschaft für den Pilgrim, der bestrebt ist, seinen Weg aus dem Nebel des Materialismus in den Sonnenschein der Geistigkeit hinein zu finden, ist der, daß keine Zeit, kein Ort, kein Umstand ihn hindern kann, von neuem zu beginnen. Gerade da, wo er in dem Augenblick ist, wenn sich der Wunsch in ihm regt, besser zu werden, ist der Ort, wo er von neuem beginnen kann. Kein vergangener Fehlschlag, keine vergangene Furcht, Krankheit oder Sünde kann ihn davon abhalten, einen herrlichen neuen Anfang zu machen. Wie schwierig und verwickelt die Vergangenheit auch ausgesehen haben mag, er kann sogleich damit anfangen, sich heraus- und hinaufzuarbeiten; und nichts kann seinen Fortschritt hindern, wenn er aufrichtig ist und es ernst meint.

Die Bibel sagt uns im einunddreißigsten Kapitel des fünften Buchs Mose, daß „der Herr, dein Gott, wird selber mit dir wandeln und wird die Hand nicht abtun noch dich verlassen”. Und in Mrs. Eddys Werk Miscellaneous Writings (S. 347) lesen wir folgende herrlichen Worte: „Diejenigen, die keinen andern als Seinen Willen kennen, ergreifen Seine Hand, und aus der Nacht führt Er zum Licht”. Was für einen größeren Trost könnte jemand haben bei seinem aufrichtigen Bestreben, von neuem zu beginnen, als der Immergegenwärtigkeit und Beschirmung Gottes bewußt zu sein und sie zu verstehen?

Bei Jesus ging stets die Lehr- und Heilarbeit für andere einem neuen Beginnen voraus. Er berichtigte die Annahme, wo sie sich darbot, daß ein vergangenes Ereignis einen, der ehrlich nach geistiger Heilung verlangt, daran hindern könne, daß er geheilt wird und dann von neuem anfängt. Als er, wie im Evangelium des Johannes berichtet ist, den Blindgeborenen heilte, weigerte er sich zuzugeben, daß ein früherer Umstand oder die Verwandtschaft einen Zustand hervorbringen könne, der durch das Verständnis der Wahrheit nicht augenblicklich als nichts zu erkennen sei. Was für eine herrliche Erfahrung für diesen jungen Mann, der alle seine Tage in Finsternis zugebracht hatte, es wohl war, daß seine Augen auf einmal geöffnet wurden! Was für ein wunderbares Beginnen von neuem es für ihn bedeutet haben muß!

An verschiedenen Stellen in seinen Briefen an die Kirchen ermahnte Paulus die ersten Nachfolger Christi, daß sie sich erneuern oder „den neuen Menschen” anziehen sollten. Ja, er sagt den Korinthern, daß dies Tag für Tag geschehen sollte. Alle Schüler der Christlichen Wissenschaft sind beständig darauf bedacht, täglich von neuem anzufangen. Niemand kann in der Vergangenheit leben; alle müssen heute wach und tätig sein, müssen danach trachten, mehr zu lieben, danach trachten, mehr zu verstehen und mehr zu demonstrieren von dem, was Gott und was der Mensch als Gottes Widerspiegelung ist. Dieses Verlangen, mehr Gutes zum Ausdruck zu bringen, ist das Verlangen, das sicher Frucht hervorbringt. Freudig sollte jeder täglich in die Welt hinausgehen und wissen, daß es recht ist, von neuem anzufangen; denn die Vergangenheit kann einen Sucher nach dem Licht nie wirklich befriedigen. Er muß die Vergangenheit seinem Bewußtsein willig entschwinden lassen. Mit anderen Worten:

„Still vergiß, was hinter dir,
Folge Gott, dem ein' Gemüt”.

 Ein neuer Anfang! Wie gehorsam folgt die Natur diesem Ruf! Wie bringt doch der Frühling mit dem Wiederkommen der Vögel und der Blätter und der Blüten dieses herrliche Gefühl der Erneuerung! Wer empfindet nicht Lebensfreude, wenn der Frühling kommt? Was für eine Erhebung der kommende Frühling mit seinen Lehren der Hoffnung, der Ausdauer und des Erwartens besserer künftiger Dinge zu allen Zeiten der Menschheit gebracht hat! Jesus veranschaulichte an den einfachen Dingen der Natur seine tiefsten Lehren. Er lehrte die Menschheit, wie sie durch das Betrachten des Wachstums der Lilien lernen kann, ihre täglichen Fragen zu lösen. Er lehrte sie, dem Christus zu folgen, wie die sanften Schafe dem guten Hirten folgen. Durch die Sinnbilder der Rebe und des Senfkorns belehrte er sie über das Himmelreich, und mit dem bescheidenen Sperling veranschaulichte er Gottes liebevolle Fürsorge für Seine ganze Schöpfung. Und heute können uns die einfachen Dinge unserer Umgebung Ähnliches lehren!

Die ganze Welt sucht nach besseren Dingen. Sie sehnt sich, einen neuen Anfang zu machen. Überall sieht man Zeichen der Unzufriedenheit, die durch ein Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber den Bedürfnissen der einzelnen und der Völker verursacht sind. In dem Maße wie jeder sein Recht auf einen neuen Anfang dadurch beansprucht, daß er seine Bemühungen auf ein Verständnis des göttlichen Prinzips gründet, beansprucht er es auch für seinen Bruder und für die ganze Menschheit. Niemand kann ehrlich erwarten, daß er einen neuen Anfang mache, wenn er glaubt, sein Bruder müsse noch in Knechtschaft bleiben und dürfe nicht so frei sein wie er.

Samuel Longfellow hat sich sehr schön über den neuen Anfang in einem Gedicht ausgedrückt, von dem hier zwei Verse folgen:

O Leben, das alles erneut,—
Die blühende Erde, die Gedanken der Menschen!
Unsere Pilgerfüße, benetzt mit deinem Tau,
Wenden sich freudig wieder hierher.


Der freiere Schritt, der vollere Atem,
Des weiten Horizonts größerer Blick,
Der Sinn des Lebens, das keinen Tod kennt,—
Das Leben, das alles erneut.

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