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„Liebe macht alle Lasten leicht”

Aus der Januar 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn Paulus an die Korinther schreibt: „Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht. so wäre mir's nichts nütze”, so bringt er eine Auffassung der Frage des menschlichen Dienens ans Licht, die sich die Menschen noch nicht allgemein zu eigen gemacht haben. Verhältnismäßig wenige erkennen beim Erwägen eines Opfers für andere oder der eigenen Pflichttreue, daß der Beweggrund einer Handlung deren erster und wichtigster Punkt ist.

Die meisten Menschen haben geglaubt, sie hätten, wenn sie einen nach ihrem Gutdünken rechten Teil ihrer selbst oder ihrer Mittel, wenn auch noch so widerwillig, einem Dienst geopfert haben, alles getan, was in dieser besonderen Richtung von ihnen gefordert wurde; vielleicht haben sie sich bei einem solchen Geben zuweilen einer großen Hochherzigkeit und Selbstverleugnung gerühmt und eine Belohnung im Himmel dafür erwartet. Doch dem Beweggrund ihres Handelns haben sie oft äußerst wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

Paulus aber sagt nicht so! Er macht es sehr klar, daß keine dargebrachte Gabe und keine erfüllte Pflicht dem Geber irgend welchen Nutzen bringen kann, wenn sie nicht von selbstloser Liebe begleitet ist. Von diesem Standpunkt aus kann man über das unfruchtbare Wesen der heutigen Welt im allgemeinen Aufklärung finden,—über das Wesen, das an jener wahren Liebe unfruchtbar ist, die das Öl der Hingebung an Gott, das Gute, ist, und die den ganzen zur Leitung der Angelegenheiten der Welt nötigen menschlichen Mechanismus in harmonischem Gang erhalten würde. Wie viele haben, obgleich sie sich christlich nennen, die Höhen der selbstlosen Absicht erreicht, jener Absicht, die in allem, was sie denken und tun und reden, von göttlicher, selbstloser Liebe allein angetrieben ist?

Die Christliche Wissenschaft erweckt einen nicht nur zu der großen Notwendigkeit, jeden Beweggrund zu prüfen, sondern sie zeigt auch, wie unsere Absichten so geläutert werden können, daß wir befähigt werden, die Wahrheit der Worte der Mrs. Eddy in Miscellaneous Writings (S. 133) zu verstehen: „Liebe macht alle Lasten leicht”. Jesus erklärte: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht”. Er sehnte sich, die Menschen erkennen zu sehen, daß sie ihre Lasten durch das Erlangen jenes Verständnisses der göttlichen Liebe los werden, das, wenn es demonstriert ist, die Selbstlosigkeit bringt, die die Tür zum Freisein von jedem Gefühl der Last immer öffnet.

Das Verfahren Jesu und dasjenige der Christlichen Wissenschaft sind also ein und dasselbe. Können sie nicht durch die einfache Notwendigkeit des Verständnisses und der Betätigung selbstloser Liebe bestätigt werden? Angenommen, man würde jeden Tag mit dem Vorsatz beginnen, nicht das eigene Gute sondern das des Nächsten zu suchen; man würde den ganzen Tag beständig von dem Standpunkt der gesegneten Forderung der Liebe, Liebe widerzuspiegeln, aus arbeiten; man würde jede Pflicht mit dem Verständnis erfüllen, daß sie eine Gelegenheit zu liebevollem Dienen ist,—kann man dann glauben, der Tag würde in Ermüdung und Unzufriedenheit enden? Würde man statt dessen nicht finden, daß man die Ruhe genossen hat, die stets das Ergebnis selbstlosen Dienens ist?

Wenn unser Pfad ermüdend zu sein scheint, wenn uns Schwierigkeiten und Lasten anscheinend bedrängen, wie sicher können wir sie alle los werden, wenn wir nur eingedenk sein wollen, daß Liebe die Lasten leicht macht, und wenn wir uns daran machen, für unser Dienen das Herz von Liebe erfüllt sein zu lassen. Wenn wir in der Christlichen Wissenschaft verstehen lernen, daß alles Gemüt ist, und daß Gemüt Liebe ist, dann sehen wir, daß unser Gesühl des Glücks oder des Elends, des Beladenseins oder des wahren Wohlseins, immer das Ergebnis der eigenen Gedanken und Handlungen ist. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 266) sagt uns Mrs. Eddy: „Der Sünder schafft sich selbst seine Hölle durch Bösestun und der Heilige seinen Himmel durch Rechttun”. Wir laden uns also unsere Last selbst auf, wie entgegengesetzt dies der gewöhnlichen Auffassung auch immer erscheinen mag; und der Weg, sie los zu werden, muß der sein: unser Denken ändern und lernen, immer gern zu dienen.

Zu welcher Arbeit wir also auch immer aufgefordert werden, so wollen wir, selbst wenn der Dienst unangenehm oder widerwärtig zu sein beansprucht, anstatt ihn mit Empörung, mit verletztem Stolz oder mit Abneigung im Herzen zu tun, unsern Gesichtspunkt ändern und wissen, daß Liebe jedes Lastgefühl entfernt, daß wirkliche Liebe sich nur des Guten bewußt sein kann. Wenn wir dann jede Gelegenheit dankbar als eine Gelegenheit ergreifen, durch die wir mehr lieben lernen können, wie unfehlbar werden wir dann unsere Lasten abfallen, unser Unglücklichsein verschwinden und unser Elend in den Frieden und in die Ruhe sich verlieren sehen, die immer das Ergebnis eines Handelns sind, das in Demut und aus Liebe zum Dienen für Gott und die Menschen geschieht.

Sie ist einfach, diese Lehre, durch das richtige Verständnis des Dienens selbstlose Liebe im Herzen walten zu lassen; und ihr unfehlbares Ergebnis ist der Übergang in unserem Leben von scheinbar endlosen Sorgen und unerträglichen Lasten zu der Ruhe einer glücklichen Freiheit und eines unvergleichlichen Gesegnetseins. Wenn diese Lehre verstanden ist, wird all unser Dienen nicht nur für andere sondern auch für uns selbst ertragreich sein; denn wir werden dahin gelangt sein, daß wir die Liebe widerspiegeln, die „nimmer aufhöret”, und die alle ohne Ausnahme unterschiedslos segnet.

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