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Selbsterkenntnis

Aus der Januar 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das sogenannte sterbliche Gemüt oder „fleischlich gesinnt sein”, wie Paulus dieses regellose Gemenge ungeistiger Gedanken oder Annahmen bezeichnet, ist nichts anderes als Heuchelei und ein Heuchler. Jeder Anspruch der fleischlichen Gesinnung ist eine Täuschung; jedes ihrer sogenannten Gesetze ist ein grundloser Betrug; ihr Regiment oder Reich ist ein Hohn; ihre angemaßte Gewalt und Anziehungskraft ist eine Verneinung; ihre scheinbaren Schöpfungen sind Nachahmungen. Christus Jesus faßte dies kurz und bündig in die Erklärung zusammen, daß der Teufel, das Böse, „ein Lügner und ein Vater derselben” sei.

Deshalb sieht der Arbeiter in der Christlichen Wissenschaft bald ein, daß er dem Irrtum keine anderen Bedingungen stellen darf, als daß er das unbedingte Aufgeben jedes materiellen Anspruchs verlangt. Kein Vergleich kann bei dem inneren Kampf mit dem eigenen falschen Begriff vom Selbst geduldet werden,—bei dem Kampf, der beginnt, sobald auch nur ein einziger Schimmer der geistigen Wahrheit in das menschliche Bewußtsein des einzelnen eindringt. Mrs. Eddy spricht sich hierüber in Miscellaneous Writings (S. 101) bestimmt aus mit den Worten: „Die Christliche Wissenschaft und die Sinne führen Krieg gegeneinander. Es ist ein umwälzendes Ringen”. Und auf Seite 118 sagt sie: „Unwissenheit über sich selbst, Selbstwille, Selbstgerechtigkeit, Wollust, Geiz, Neid, Rache sind Feinde der Gnade, des Friedens und des Fortschritts; sie müssen mannhaft bekämpft und überwunden werden, sonst werden sie alles Glück ausrotten. Seid getrost; der Kampf mit sich selbst ist erhaben; er bereitet einem sehr viel Arbeit, doch das göttliche Prinzip arbeitet mit euch,—und Gehorsam krönt das ausdauernde Bemühen mit ewigem Sieg”.

Wie es sich für einen wissenschaftlichen Schriftsteller geziemt, gebraucht Mrs. Eddy ihre Worte genau und zutreffend. Es ist daher besonders bemerkenswert, daß sie auf der Liste der Feinde, denen wir in unserem Kampfe entgegentreten und die wir meistern müssen, die Unwissenheit über sich selbst zuerst erwähnt. Es scheint, daß die Menschen häufiger sich selbst täuschen, als sie sich von anderen täuschen lassen; und sie sind über sich selbst mehr im unklaren, als sie andere irreführen. Gemäß der Lehre und dem Beispiel Christi Jesu ist eine der grundlegenden und wesentlichen christlichen Gedankeneigenschaften die Demut. Aber der wahre Sinn von Demut kann nicht gewonnen und ausgedrückt werden, solange sich die Menschen weiter als materielle Wesen mit einem eigenen, von Gott unabhängigen und von Ihm getrennten Gemüt ansehen. Wer von sich so denkt, ist unwissend über des Menschen wahre Selbstheit in und vom göttlichen Gemüt; und diese Unwissenheit über sich selbst bringt Eigenwillen, Selbstgerechtigkeit, Wollust und alle übrigen Dinge der fleischlichen Gesinnung hervor. Es ist deshalb von größter Wichtigkeit, daß Selbsterkenntnis die Unwissenheit über sich selbst verdrängt, und daß jeder einzelne mit der wahren Selbstheit bekannt wird, auf die sich Johannes bezog, als er schrieb: „Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder”,—Kinder des Geistes. Wer nie etwas anderes als falsche Münzen gesehen hat, kann keine Kenntnis der Münzen haben; gleicherweise hat derjenige keine Selbsterkenntnis, der den Menschen nie als geistig erkannt sondern das materielle Sinnenzeugnis über ihn als ein materielles Wesen mit tierischen Trieben als wahr angenommen hat.

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