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„Ihr streitet nicht, sondern Gott”

Aus der Januar 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das zwanzigste Kapitel des zweiten Buchs der Chronika enthält die Geschichte eines Sieges der Juden über ihre zahlreichen Feinde aus dem Osten. Der Bericht liefert ein herrliches Beispiel des Sieges des Guten über das Böse, über den Irrtum, der sich selbst zerstört,—eine wertvolle Lehre für diejenigen, die danach trachten, die göttliche Macht zu verstehen und sie anzuwenden.

Josaphat, der König in Juda, hörte, daß der Feind, „die Kinder Ammon und Moab und die vom Gebirge Seir”, im Begriff waren, in sein Land einzufallen, um zu plündern und zu morden. Ihrer Stellung als die Auserwählten des Herrn sicher, trat der König andachtsvoll und zuversichtlich „unter die Gemeinde Juda's und Jerusalems” und bat Gott um Schutz, indem er offen gestand, daß sein Volk gegen einen solch mächtigen Feind, wie den, der bereit war, es anzugreifen, sich nicht schützen könne. Wir lesen, daß, während die Gemeinde betete, „der Geist des Herrn” über Jahasiel, einen Leviten, kam, der in dieser himmlischen Erleuchtung alle, den König inbegriffen, aufforderte, auf die Botschaft des Herrn zu hören, die er mit folgenden Worten auslegte: „Ihr sollt euch nicht fürchten noch zagen vor diesem großen Haufen; denn ihr streitet nicht, sondern Gott”.

Wunderbare Worte! Daß sie auf empfängliche Ohren fielen, wird durch die darauffolgenden Ereignisse bewiesen; denn wir lesen weiter, daß der König und seine Leute, als sie am nächsten Morgen aus der Stadt hinaus den Feinden entgegenzogen, fanden, daß unter ihnen Streit entstanden war und sie einander umgebracht hatten, das heißt, daß das Böse sich selbst zerstört hatte. Und die Kinder Judas und Jerusalems brauchten nur die Beute, alles Wertvolle, was der Feind in ihr Gebiet mitgebracht hatte, zu sammeln.

Dies ist nur ein Beispiel von vielen in der Bibel, die zeigen, wie selbst angesichts scheinbar überwältigender Schwierigkeiten die Mächte des Bösen durch unbedingtes Gottvertrauen zerstört wurden und die Kinder der Rechtschaffenheit unbeschädigt weiterzogen. Was für eine wertvolle Lehre für alle Christen: „Ihr streitet nicht, sondern Gott”! Maßet euch kein falsches Verantwortlichkeitsgefühl an, sondern schauet auf Gott als die Allmacht, den wahrhaft Allmächtigen, dem sowohl alle Kraft als auch alles Gute innewohnt. Gottes Macht kann in keiner Weise dem Bösen dienstbar gemacht werden. Wie kann das unendlich Gute etwas anderes wissen oder unterstützen als das Vollkommene und das Gute? Doch wie sehr sind die Sterblichen geneigt zu wünschen, etwas von ihren eigenen Bemühungen dazwischen zu bringen, um dem Herrn, dem allmächtigen Einen, zu helfen!

Etwas, was an dem oben beschriebenen unblutigen Sieg interessant ist, ist die Tatsache, daß Jahasiel, der offenbar den Ausgang voraussah, die Gemeinde unterwies, daß es nicht nötig sein werde, in dieser Schlacht zu fechten. „Tretet nur hin”, ermahnte er sie, „stehet und sehet das Heil des Herrn, der mit euch ist”. Eine weise Ermahnung; doch wie schwer zu befolgen! Die Sterblichen hegen anscheinend immer den Wunsch, etwas zu tun, um Gott bei der Bekundung Seiner unendlichen Macht zu helfen; etwas zu tun, um der unendlichen Gegenwart und Güte beizustehen, damit sie in der besonderen Richtung, aus der man Hilfe erwartet, wirke. Daß der Kampf nicht ausschließlich Gottes sondern Gottes mit der Menschen Hilfe sei, scheint der Einwand zu sein. Diese Haltung des Denkens neigt dahin, das Vertrauen auf Gottes Macht solange zu schwächen, bis es ganz allgemeine Ansicht wird, daß durchaus nicht Gott streitet, sondern ganz und gar die Menschen und zwar durch persönliche Tüchtigkeit. Diese falsche Schlußfolgerung hat für viele den Verlust ihrer geistigen Vision und ihrer Zuversicht auf Gottes Gegenwart als der allmächtigen Hilfe in Zeiten der Not zur Folge gehabt.

Mrs. Eddy hat des Menschen beständige Verbindung mit der göttlichen Macht geoffenbart und der Menschheit wieder gezeigt, wie sehr sie nicht nur der Hilfe Gottes bedarf, sondern auch wie sie diese Hilfe dadurch erlangen kann, daß sie ihre Anliegen auf den Herrn wirft. Lernen, wie man dies tut, ist von größter Wichtigkeit. Gott als das unendlich Gute und als alles zu kennen, ist eine Notwendigkeit. Dies verneint unvermeidlich die Ansprüche des Irrtums auf Wirklichkeit; denn es kann selbstverständlich nicht mehr als alles geben. Wenn Gott unendlich und gut ist, dann hat das Böse sicherlich keine bleibende Stätte. Folgende Erkenntnis ist also der Anfang: wissen, daß Gott als immer gegenwärtig und alltätig unbegrenzt in der Ausübung Seiner Macht ist, bringt uns einen großen Schritt weiter; wissen, daß der Mensch als der Ausdruck Gottes, als Seine Widerspiegelung und Sein Ebenbild, diese Macht und Vollkommenheit als einzelner zum Ausdruck bringt, heißt die göttliche Energie unmittelbar in den eigenen Dienst stellen; und das Gute statt des Bösen wird offenbar. Mrs. Eddy drückt dies in The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany (S. 160) vollkommen in den Worten aus: „So leben, daß man das menschliche Bewußtsein in beständiger Beziehung mit dem Göttlichen, dem Geistigen und dem Ewigen hält, heißt die unendliche Macht individualisieren; und dies ist die Christliche Wissenschaft”.

Wie einfach das alles erscheint! Die Neigung des sterblichen Gemüts, über das Kommen des Guten Groll zu hegen, am eigenen Begriff vom Selbst festzuhalten, ist der eine Stein des Anstoßes; denn das sterbliche Gemüt freut sich nicht über das Stillstehen, das seine eigene Nichtsheit vollkommen aufdeckt. Es scheint bei dem Gedanken an eine andere und größere Macht manchmal sehr zornig zu werden und versucht, die göttliche Gegenwart zu bekämpfen. Schließlich werden aber, weil Gott streitet, die Ansprüche des Bösen besiegt; denn Gott, das Gute, allein ist vollkommen und fortdauernd.

Josaphats Erkenntnis, daß er und sein Volk ohne die göttliche Hilfe gegen die Mächte des Feindes nichts würden ausrichten können, ist von besonderer Bedeutung. Er wußte, wie ohnmächtig die rein materiellen Mittel sind, zu denen die Menschen so oft greifen. „In uns ist nicht Kraft gegen diesen großen Haufen, der wider uns kommt”, erklärte er in seiner Bitte zu Gott. Was für ein weiser König! Sein Vertrauen dahin richten, wo keine Kraft ist, kann keine Hilfe bringen. Wie wichtig ist das Folgern, das die Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit zuläßt! Sind unsere Augen weit offen gegen die Ansprüche des Bösen auf Substanz und Macht? Unsere Führerin hat den Weg so klar gezeigt, daß niemand fehlen sollte, ihn zu erkennen.

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