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Eine Kirche, die die menschlichen Bedürfnisse befriedigt

Aus der Februar 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Beschreibung der Christlichen Wissenschaft durch Mrs. Eddy auf Seite 224 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” ist voller Bedeutung. Mrs. Eddy sagt: „Ein höheres und praktischeres Christentum, das Gerechtigkeit demonstriert und die Bedürfnisse der Sterblichen in Krankheit und Gesundheit befriedigt, steht an der Pforte dieser Zeit und klopft, Einlaß begehrend, an”. Während sie auf Erden weilte, rief sie die freiwillige Vereinigung derer, die dieses praktische Christentum annahmen, ins Leben,—die Vereinigung, die jetzt unter dem Namen Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts, bekannt ist, und die an allen bedeutenderen Plätzen der Welt Zweig-Kirchen oder Vereinigungen hat. Wahrscheinlich haben viele Anhänger dieser Kirche über den Wert ihres Schutzes nicht genügend nachgedacht; denn sonst wäre ihre Dankbarkeit für die Segnungen, die sie empfangen, tiefer.

Dem Menschenherzen, das die Lebensaufgaben ausarbeitet, wohnt ein tiefes Sehnen nach Kameradschaft und Freundschaft inne. Oft ist man im Zusammenhang mit langen auf persönliche oder selbstsüchtige Ziele gerichtete Bemühungen versucht, sich einsam und wertlos zu fühlen. Liebe ist die Bereicherung des Lebens, und Liebe muß sich ausdrücken und Erwiderung finden; daher wird das Leben durch die Kameradschaft derer bereichert, die gleichen Sinnes sind. Die Wahrheit jener alten Bibelverheißung: „Gott führt die Vereinsamten in Familien” (engl. Bibel) wird durch unzählige Beispiele bewiesen. Diejenigen, die sowohl allein als auch einsam waren, sind durch das Annehmen der Christlichen Wissenschaft in freundschaftliche Beziehungen mit anderen desselben Glaubens gekommen, wodurch ihr Leben bereichert ist. So muß es in den Tagen der ersten Kirche gewesen sein. Das Christentum schien, wo es angenommen wurde, im Herzen der ersten Christen eine große Freude hervorzubringen. Das Elend und die Ungewißheit des Lebens waren für viele unter ihnen so groß, daß ihnen der erste Hoffnungsschimmer, den sie je gekannt hatten, kam, als sie zum erstenmal die christliche Lehre vernahmen.

Viele von denen, die zuerst die Wahrheit annahmen, lebten in bescheidenen Verhältnissen. Erleuchtung des Denkens befreite viele Sklaven von der Bitterkeit der Knechtschaft, machte sie freundlich gegen ihre Herren und befreite ihr Dasein von dem düsteren Haß, den sie wegen des ihnen zugefügten Unrechts gehegt hatten. Die gleiche Botschaft des Friedens und des Segens kam auch zu denen in hoher Stellung. Wenn man die Grüße in dem Brief an die Römer durchliest, kann man sehen, daß eine herrliche Freundschaft bestanden haben muß, die sowohl die Hohen als auch die Niedrigen—wie die Menschen die menschlichen Zustände einteilen—einschloß. Die Kirchen Christi, Wissenschafter, in der ganzen Welt beleben diesen Begriff der erleuchteten Freundschaft von neuem; und Leute von vielerlei früheren Denkweisen und aus sehr verschiedenen Lebensverhältnissen finden sich in der Kirche und in ihren Gottesdiensten zusammen, vereinigt in einem Glück, gehoben durch eine Hoffnung, begeistert von der Freude, daß sie den einen Gott recht kennen.

Wie groß doch das Bedürfnis derer ist, die trauern! Ein Leid ist zum andern gekommen, bis ihr Denken von anhaltender Schwermut überschattet war. Sie sind versucht, das Leben für einseitig und unvollständig zu halten, weil das Gefühl des Verlustes, das sie hegen, frohere Ausblicke nicht zuläßt. Sie haben das Empfinden, daß das, was sie gesegnet hat, unwiederbringlich verloren ist, und daß sie in der Verbitterung ihres Herzens still durch die Jahre hindurch gehen müssen. Für solche wird eine Kirche der Christlichen Wissenschaft zu einem Schutz, weil sie ihnen nach und nach einen mentalen Schutz gegen den Mesmerismus des Festhaltens an gehegtem Leid bietet. Paulus sagt anscheinend etwas Widersinniges, wenn er andeutet, daß in menschlicher Hinsicht die Versuchung zum Unglücklichsein wohl vorhanden sei, während ein klareres Verständnis dies umkehren würde; darum spricht er von sich als traurig „aber allezeit fröhlich”. Diejenigen, die mit Christlichen Wissenschaftern bekannt werden, kommen nach und nach zu der Überzeugung, daß das fröhliche Herz derer, die an den wahren Gott glauben, berechtigt ist. Ihr Leid beruhigt sich, und sie haben nicht mehr das Empfinden, daß Treue gegen die Dahingeschiedenen von ihnen fordert, ein Gefühl des beständigen Bedauerns und des Unglücklichseins zu hegen. So weicht das Gefühl des schmerzlichen Verlustes allmählich der wachsenden Erkenntnis der Güte Gottes, der zunehmenden Gewißheit, daß wir alle in Geist leben und darin unser Sein haben. Gedenken wir also derer, die wir liebten, als ob sie hier weilten oder an dem Ort seien, den wir „dort” nennen, so umgibt doch die Liebe des einen Gottes uns alle und erhält alles, was ist, in Richtigkeit, Lieblichkeit und Gesegnetsein.

Dann gibt es auch solche, die in ihren Geschäftsangelegenheiten, ja, in ihrem bloßen Kampf ums Dasein so schlecht behandelt worden sind, daß sie Unglück als ihr unvermeidliches Schicksal ansehen. Von Mißgeschick entmutigt, fühlen sie sich sozusagen erniedrigt und sind versucht, die Erfolgreichen mit Neid zu betrachten. So überkommt sie allmählich ein Gefühl der Ungerechtigkeit, bis sie gegen irgend einen Lenker des Weltalls, an den sie zu glauben gelehrt worden sind, und der scheinbar den einen segnet und dem andern flucht, Feindseligkeit empfinden. Diese Verbitterung gegen Gott und gegen die Menschen ist viel mehr verbreitet, als man denkt. Sie liegt vielen der Streitigkeiten, die sich in Streiken zeigen, zugrunde. Es scheint eine beständige Verbitterung zu bestehen zwischen denen, die gierig nach mehr greifen, als sie haben—vielleicht nach mehr als sie verdienen,—und denen, die vielleicht durch Können und Selbstverleugnung, oder denen, die durch gewissenloses Vorgehen und durch Ungerechtigkeit das erworben haben, worauf andere neidisch sind. Der einzige Ausweg aus solchen Zuständen ist Gerechtigkeit. Mrs. Eddy gab über das praktischere Christentum, das sie verkündete, die Erklärung ab, es würde Gerechtigkeit walten lassen. Um aber den Segen der Gerechtigkeit zu genießen, muß man selbst erst gerecht werden. So müssen der Arbeiter, der sich im Herzen darüber ärgert, daß er keinen größeren Lohn hat, und der Arbeitgeber. der dem Angestellten vorenthält, was ihm gebührt, ihr Wesen ändern und „Knechte Christi” werden, die den „Willen Gottes tun von Herzen”, damit sie sich des Glücks erfreuen und wirkliche Wohlfahrt wahrnehmen.

Unzählige Männer und Frauen haben gefunden, daß sie durch den Besuch der Gottesdienste in christlich-wissenschaftlichen Kirchen von ihrer früheren Verbitterung des Herzens und von jenem Haß, der so giftig und quälend ist, befreit worden sind. Die Christliche Wissenschaft hat es als möglich erwiesen, daß Menschen, die in ihrer Unwissenheit menschlichen Haß anstiften, Förderer der Gerechtigkeit und gerechter Ansichten und Unterstützer jener höchst wünschenswerten Haltung des gerechten Handelns werden. Wir können dies die Haltung des weisen Vaters und der weisen Mutter nennen, die mit ihrer Liebe und Zärtlichkeit zwischen ihren Kindern keinen Unterschied machen, außer daß sie dem kleinsten, das am hilfsbedürftigsten ist, mehr Aufmerksamkeit schenken. Die Verknüpfung mit dem öffentlichen Lehren der Christlichen Wissenschaft gestaltet das Wesen unwahrnehmbar aber beständig um, so daß in dem Bewußtsein ein Verständnis der Vater-Mutter-Liebe Gottes aufdämmert; und weil sie begriffen wird, fängt sie an, in den einzelnen ein ihr ähnliches Leben zum Ausdruck zu bringen. Daher haben wir Männer und Frauen, die lernen, in Trübsal geduldig zu sein, weil sie wissen, „daß Trübsal Geduld bringt; Geduld aber bringt Erfahrung; Erfahrung aber bringt Hoffnung; Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden”. Und es ist möglich, vorwärts zu blicken, auf die Zeit, wo Streit und Zwist nicht mehr durch rohe Gewalt und Grausamkeit beigelegt werden, sondern durch ein Begreifen jener wahren Wissenschaft, die mental und geistig ist, von der das Leben, die Werke und die Lehre Christi Jesu das herrliche und immer noch leuchtende Beispiel sind.

Dann gibt es die intimeren Probleme, die aus den persönlichen Eigentümlichkeiten hervorgehen. Da sind diejenigen, die das Gute zwar aufrichtig doch in persönlicher Weise wünschen, die ihr ungestilltes Verlangen in einer solchen Weise umgekehrt haben, daß es tiefe Verzweiflung und Selbstverdammung hervorruft. Manche von ihnen werden gerade durch ihr Sehnen, Gutes zu tun, und durch ihre Empfindlichkeit in Lagen gebracht, wo sie wegen der Sünden und der Irrtümer anderer leiden. Eine Mutter, zum Beispiel, der die goldenen Locken des kleinen Kindes unberechenbar teuer waren, die das Leben des heranwachsenden Knaben sorgsam bewacht hat, und die dann das einst liebliche Gesicht von Trunksucht entstellt und verzerrt, und das Gemüt von dem betäubenden Einfluß, dem er sich ergeben hat, verwirrt sieht und nun hoffnungslos trauert, hat sicher Hilfe und Ermutigung nötig, damit sie zuerst für sich den Begriff vom Guten wiederfinden und befähigt werden möge, dem Bedürfnis entsprechend wirksam zu helfen.

Die menschliche Erfahrung hat nicht gezeigt, daß Tränen und Traurigkeit und bitteres Leid—und unter Umständen bittere Vorwürfe—denen, die dem Mesmerismus schlechter Gewohnheiten verfallen sind, erfolgreich helfen können. Es gibt solche, die gerade durch die äußerste Not ihres Leids und ihrer Selbsterniedrigung veranlaßt worden sind, die Gottesdienste der Christlichen Wissenschaft zu besuchen, und dort fast augenblicklich ein ruhiges Gefühl der Zuversicht gefunden haben, und dann durch diesen erlangten Trost befähigt worden sind, in ein festes Verständnis der Güte und Zärtlichkeit unseres Gottes und der allumfassenden Gnade, die immer und ewig heilt und erlöst, hineinzuwachsen. Dieser wachsende Sinn der Erleuchtung, den die verkündigte Wahrheit über das Wesen Gottes und das Wirken des göttlichen Gesetzes hervorbringt, befreit den einzelnen fortschreitend von dem Gefühl menschlicher Verantwortlichkeit und befähigt den, der erlöst wird, mit dem Verdammen anderer aufzuhören und einzusehen, daß, da es eine Erlösung für ihn gibt, Erlösung notwendigerweise auch den erwartet, um den man sich so sehr gesorgt hat, und dem vielleicht viele Vorwürfe gemacht worden sind. Tadeln hat noch niemand von den Vanden des Mesmerismus erlöst; Liebe aber sprengt die Fesseln und treibt die falsche Annahme aus.

Wir vergessen nicht das Heilen von Krankheit; denn dies scheint so grundlegend die Arbeit der Kirche Christi, Wissenschafter, zu sein, wo sie auch in die Erscheinung tritt. Der Leser einer Zweig-Kirche bemerkte in großen Zwischenräumen die Anwesenheit einer Frau, die die Gottesdienste zu schätzen schien, und auf die Einladung, häufiger zu kommen, deutete sie an, gesellschaftlich so gebunden zu sein, wie sie glaubte, daß sie es nicht wagen könne, aus ihrer Kirche auszutreten, an Tagen aber, wo sie heruntergestimmt sei, Schmerzen leide und den Mut verloren habe, sich wegstehle, um den christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst zu besuchen, wo sie unfehlbar Trost und Heilung finde. Leute aller Fortschrittsstadien besuchen die Gottesdienste wegen dieses Trostes, den sie empfinden. Zwei Berufsspieler gestanden im vertraulichen Gespräch mit Freunden etwas verschämt, daß sie, wenn sie sich in einer großen Stadt aufhielten, einen christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst zu besuchen pflegten. Sie sagten, es wäre ihnen noch nicht klar, wie sie ihre Beschäftigung ändern könnten, daß sie aber nach und nach ermutigt würden, daran zu denken, die gegenwärtige Art, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, schließlich ohne Bedenken aufzugeben und einen besseren Beruf zu finden. Ein Spieler, dessen Name in einem der westlichen Staaten sehr bekannt war, fand auf einem Bahnhof einen Christian Science Sentinel, der infolge des liebevollen Gedankens der Kirche in dieser Stadt dort ausgelegt worden war, und wurde dadurch auf eine neue Bahn des Denkens gebracht. Er arbeitete seine Befreiung von Krankheit und von falschen Lebensanschauungen aus, gab die räuberische Art, sein Brot zu verdienen, auf und fand nutzbringende Arbeit, die zum großen Ganzen des menschlichen Guten beiträgt.

Es gibt solche, die von der Erinnerung an eine ärztliche Diagnose, die das Dasein einer sogenannten unheilbaren Krankheit feststellte, gequält waren, die aber während der Feierlichkeit des stillen Gebets in einer Kirche von dem gefürchteten Alp sanft befreit wurden. Die Belehrung, die die Führerin der Bewegung der Christlichen Wissenschaft ihren Nachfolgern gab, und die im Kirchenhandbuch steht, ist, daß „die Gebete in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft ... insgesamt und ausschließlich für die Gemeinden dargebracht werden” sollen; und wenn es je eine sanfte, zarte und liebevolle Gelegenheit gegeben hat, so ist es diese stille Pause, in der die Herzen derer, die geheilt worden sind, sich in tiefster Dankbarkeit zu Gott erheben und sich Segnungen gleicher Art für jeden in der Gemeinde vergegenwärtigen. Wenn dann alle in jenes Gebet des Herrn einstimmen, das die Christenheit vereinigen und die Leute von ihren widersprechenden Glaubenssätzen befreien sollte, und wenn Gott dem Herrn „das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit” zugeschrieben wird, dann ist ein Gefühl der Einheit und der Kraft und der Freude da.

Die Kirche Christi, Wissenschafter, ist für den einzelnen auch in anderer Hinsicht ein Schutz. Keinem Menschen, der in der Welt als Unterstützer der Gerechtigkeit gelebt hat, ist es erspart geblieben, dem menschlichen Haß zu begegnen. Haß ist unglaublich sinnlos; denn es ist so offenbar, wie er dem Hasser selbst schadet. Jeder Prophet, jeder Dichter, jeder Staatsmann, der kam, um durch seine Klugheit und Einsicht, seinen Gerechtigkeitssinn und seine Rechtschaffenheit reiche Gaben darzubieten, hat diesen Haß ohne Ursache, von dem die Heilige Schrift spricht, erfahren müssen. Aber die Umfassendheit der Liebe ist ein Schutz, und das Böse ist unwirklich. Liebe ist unsichtbar; dennoch ist sie eine tatsächliche und wirkliche Macht, die segnet, vergewissert und tröstet; während der Haß eine falsche Annahme ist, die in dem Denken der Sterblichen wie Gift wirkt, sie von der Fähigkeit, die den Menschen eigen sein sollte, herabwürdigt und sie zu Erben tierischer Eigenschaften, „Launen von Tiger und Affe”, wie Tennyson es ausdrückt, macht. Der Ruf des Hassers ist immer: „Schlage den Hirten, so wird die Herde sich zerstreuen”. In Hesekiel gibt es eine Stelle, die andeutet, daß die Schafe der Herde Menschen sind: „Ja, ihr Menschen sollt die Herde meiner Weide sein, und ich will euer Gott sein, spricht der Herr, Herr”. Und er, der Gott vertrat und sagen konnte: „Ich bin der gute Hirte”, erschien als Mensch, seine Jünger weidend. Gegen ihn richtete sich die menschliche Feindschaft mit dem heftigsten Ausdruck tierischer Eigenschaften. Die geistige Natur Christi Jesu aber bewies sich als über das tierische Wesen erhaben; und in jener großen Demonstration der Auferstehung wurde nicht nur die natürliche Annahme vom Tod überwunden—wie es auch von Henoch und Elias berichtet wird—, sondern auch der mörderische Sinn, der die Menschheit durchdringt und eine zerstörerische Annahme ist, wurde überwunden. Johannes versichert mit Nachdruck, daß kein „Mörder” ewiges Leben hat; daher kann der Hasser, der andere töten möchte, diese nur zu einer höheren Demonstration von Leben zwingen, während er selbst einen zeitlichen Verlust alles dessen erfährt, was ihn segnen würde.

Die Führerin der Bewegung der Christlichen Wissenschaft wurde zu verschiedenen Zeiten von denen angegriffen, die gedachten, den Hirten zu schlagen; ja, sie versuchten es auf gesetzlichem Wege. Nun ist es allen klar, daß das Gesetz da ist, um zu schützen. Es ist da, um die Gewaltherrschaft zu vertreiben, die Starken daran zu hindern, die Schwächeren zu berauben, und die Brutalen, die Friedlichen zu stören. Die Herrschaft des Gesetzes sollte wahrlich die Herrschaft der Rechtschaffenheit sein; und ihr höchster Ausdruck sollte die Menschen veranlassen, nichts Böses über ihren Nächsten zu denken, sondern ihn unter denselben Umständen der Verwirklichung des Guten zu lieben, unter denen man sich selbst richtig liebt. Doch durch das Formenwesen und das Außerachtlassen des belebenden Geistes sind die Wege des Gesetzes oft verdreht worden. Jesus sah dies und sagte: „Weh auch euch Schriftgelehrten! denn ihr beladet die Menschen mit unerträglichen Lasten, und ihr rühret sie nicht mit einem Finger an”. Es dient zur Ehre des Gesetzes als einem Beruf, daß der Mißbrauch des Gesetzes in Unehre steht. Es dient zur Ehre des Gerechtigkeitssinnes der Richter und der in diesem Beruf Tätigen, die an Rechtschaffenheit glauben, daß die auf unsere Führerin (und auf ihre Kirche) gemachten Angriffe zurückgewiesen wurden; doch was für eine Freude es war, daß die Kirche—eine freiwillige Vereinigung von Freunden—bestand und mit vereinter Kraft und Begeisterung und Freundschaft und finanzieller Unterstützung der Führerin half, deren Anstrengungen sie so reichlich gesegnet hatte. Jemand hat gesagt: „Gib mir ein Heer von Menschen, die einander lieben, und ich kann die Welt erobern”.

In Der Mutter-Kirche ist sicherlich ein Heer der neuen Art, das nicht dazu ausersehen ist, gegen andere Menschen sondern gegen die Ansprüche des Bösen, die die Menschen zu Sklaven machen, zu kämpfen. Der Epigrammdichter Martial, der angebliche Gast im Hause des Caractacus—des britischen Hauptmanns, der so lange in Rom lebte und von dessen Familie es heißt, daß sie am Fortschritt des Christentums Anteil nahm—hat den Satz über gewisse Rechtsgelehrte: „Iras et verba locant“ ausgesprochen, den Addison in einer seiner Abhandlungen folgendermaßen wiedergibt: „Männer, die ihre Worte und ihren Zorn ausmieten”. Er sagt von diesen, sie seien „mehr oder weniger leidenschaftlich, je nachdem sie dafür bezahlt würden, und lieferten ihrem Kunden im Verhältnis zu der erhaltenen Bezahlung ein Quantum Zorn”. Es ist nicht unmöglich, daß solche Leute durch den schützenden Einfluß der Kirche der Christlichen Wissenschaft schließlich gesegnet und von ihrem inneren Zerwürfnis erlöst werden, und daß sie ihre Tätigkeiten, an denen sie sich einst ergötzten, bereuen werden, Tätigkeiten, die anderen sinnlos vorkamen, wie zum Beispiel die Verfolgung des Stephanus, sogar bis zum Tod, durch Paulus, die dieser zweifellos bereute.

Durch das vereinigte Streben einer großen Menge, die kein Mensch zählen kann, hat die Bewegung der Christlichen Wissenschaft die Kirche Christi, Wissenschafter, in diesem Land und in anderen Ländern ausgebreitet. Durch die Demonstration des Wohlwollens hat sie sich erfolgreich ihren Weg gebahnt. In einigen Gegenden des Landes sind, man möchte fast sagen, steinharte Vorurteile zu überwinden. Zum Beispiel hat es Gesetzgeber gegeben, die bestimmten, daß diejenigen, die den Kranken mit Arzneien und durch Operation helfen, für ihre Arbeit Bezahlung verlangen dürfen, ob sie erfolgreich sind oder nicht; daß aber ein an einer unheilbaren Krankheit Leidender, der sich, nachdem er von den Ärzten aufgegeben ist, an einen Vertreter der Christlichen Wissenschaft wendet und von diesem erlöst und geheilt wird, als Verbrecher gilt und gesetzlich strafbar ist und wird, wenn er zum Lebensunterhalt und dadurch zur Förderung der Arbeit dessen, der ihn gesegnet hat, irgendwie Geld beisteuert. Der unverkennbare Zweck ist natürlich, das christlich-wissenschaftliche Heilen zu entmutigen und, wenn möglich, zu verhindern,—das Heilen, das die erste Stufe der Erlösung der Menschheit ist, die erste unmittelbar zu dem einzelnen kommende Aufklärung über die Güte Gottes und die Anwendbarkeit der Wahrheit, wie sie von Christus Jesus zur Heilung und Erlösung geoffenbart wurde.

Die Kirche Christi, Wissenschafter, hat unzählige Missionare. Jeder, der ein liebevolles Herz hat und durch die Vision des göttlichen Prinzips, die er durch die Lehre der Christlichen Wissenschaft und die durch diese gewonnene Erleuchtung der Heiligen Schrift erlangt hat, in Dankbarkeit neues Leben und neue Freude bezeugt, ist ein Missionar. Gleicherweise ist auch jede Ausgabe der Zeitschriften in ihrer Wirkung ein Missionar, sofern sie die Überbringerin einer Botschaft ist. Die durch die Zeitschriften verbreitete Botschaft ist immer eine frohe Botschaft. Das Denken wird auf unzählige Arten höher gehoben. Neues Licht wird auf menschliche Fragen geworfen; neue Ausblicke werden geboten, und neue Inspiration wird geoffenbart. Mrs. Eddy sagt: „Das arme, leidende Herz bedarf seiner rechtmäßigen Nahrung, wie Frieden, Geduld in Trübsal und einen unschätzbaren Sinn von des lieben Vaters liebevoller Freundlichkeit” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 365, 366). Die meisten von denen, die mit der Herstellung und Veröffentlichung unserer Tageszeitung, The Christian Science Monitor, beschäftigt sind, halten an der Wahrheit eines solchen Ausspruchs fest, und versuchen innerhalb der Grenzen des Möglichen und soweit menschliches Entgegenkommen erkennbar ist, das menschliche Denken umzugestalten, so daß ein Sinn von dem, was recht und friedlich, hoffnungbringend und aufbauend ist, zu denen gelangt, die sich verärgert, entmutigt, verwirrt und unglücklich fühlen.

Es gibt eine vorzügliche Weisheit, an der wir alle festhalten können, von der Paulus sagte, daß er sie tatsächlich kenne, indem er erklärte: „Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind”. Diejenigen, die sich mit der Kirche der Christlichen Wissenschaft vereinigt haben, haben ohne Zweifel bezeugt, daß die Liebe Gottes bei ihnen grundlegend ist, und haben durch das Annehmen der Glaubenssätze der Kirche gezeigt, daß sie bereit sind, sich an den Arbeiten und Tätigkeiten zu beteiligen, die zur Erfüllung der göttlichen Absichten führen. Durch ein solches Zusammenarbeiten der Christlichen Wissenschafter entwickelt sich eine herrliche, schützende Vereinigung, deren Licht nicht verborgen bleiben kann. Selbst wenn dieses Licht unter dem Scheffel menschlicher Formen und der Materialität verborgen würde, würde es dennoch durch das scheinbare materielle Hindernis hindurchscheinen. Ist durch das Gleichnis des Radiums nicht bereits gezeigt worden, daß die Materie nichts ist? Die Christlichen Wissenschafter in der ganzen Welt können vereint der Erklärung der Mrs. Eddy zustimmen (Wissenschaft und Gesundheit, S. 35): „Unsre Kirche ist auf dem göttlichen Prinzip, Liebe, erbaut”. Sie können daher mit Verständnis das erhebende Kirchenlied singen:

„Eine heilige Kirche, ein starkes Heer,
Ein festes hohes Ziel,
Eine emsige Gemeinde, ein Erntelied,
Ein allmächtiger König!”


Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geiste. Wer darin Christo dient, der ist Gott gefällig und den Menschen wert. Darum lasset uns dem nachstreben, das zum Frieden dient und was zur Besserung untereinander dient.—Römer 14:17–19.

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