Zuweilen hört man sowohl Anfänger im Studium der Christlichen Wissenschaft als auch andere, die bereits einige Zeit mit ihren Lehren bekannt sind, fragen: Wo soll ich anfangen? oder: Wie muß ich anfangen, um in der Christlichen Wissenschaft eine Behandlung zu geben? Mrs. Eddy sagt auf Seite 411 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Fange deine Behandlung stets damit an, daß du die Furcht der Patienten beschwichtigst”; und dies geschieht in Übereinstimmung mit ihren Worten auf Seite 275: „Der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft ist, daß Gott, Geist, Alles-in-allem ist, daß es keine andere Macht und kein anderes Gemüt gibt—daß Gott Liebe ist, und daß Er daher das göttliche Prinzip ist”. Was auch immer das zu lösende Problem sei, es muß vom Standpunkt der Allheit Gottes daran herangetreten werden,—mit dem Verständnis, daß Gott das göttliche Prinzip, Liebe, das einzige Gemüt und die einzige Macht ist.
Wie geneigt sind doch die Sterblichen, in einer andern als der soeben angedeuteten Weise zu beginnen! Durch die Annahme mesmerisiert, daß das Böse wirklich ist, mögen ihnen Krankheit, Sünde und Leiden als sehr wirklich vorkommen; und anstatt sich rasch auf die Seite des göttlichen Prinzips zu stellen und dessen Allheit und Allmacht zu behaupten, sind sie geneigt, Gedanken der Furcht und des Unheils heraufzubeschwören oder ihre Zeit damit zu vergeuden, daß sie im Dunkel des sterblichen Gemüts nach der scheinbaren Ursache des Übels umhertasten. Wenn sie sich gestatten, dies zu tun, dann sind sie auf dem sicheren Wege, sich selbst um die Hilfe zu betrügen, die die Wahrheits-Behauptungen immer bringen. Und zurück zur Wahrheit, zum göttlichen Prinzip, müssen sie stets gehen, um die Lösung des Problems zu finden.
Aus welchem Grunde muß man mit dem Behaupten der Wahrheit der Allheit Gottes, des göttlichen Prinzips, anfangen? Einfach deshalb, weil alles menschliche Leiden die Folge des Glaubens an das ist, was falsch ist, an etwas, das sich auf kein Prinzip stützen kann. Die Sterblichen glauben, die Materie sei wirklich, das Böse sei wirklich, die Krankheit sei wirklich,—sie glauben, alles, was der materielle Sinn sieht, sei wirklich; und weil sie dies glauben, werden sie das Opfer ihres Glaubens und erleiden die Strafe der Sünde und der Krankheit. So stand es mit den Sterblichen, bis Mrs. Eddy ihre Entdeckung machte: der Glaube, die Materie oder das Böse sei wirklich, war damals unter ihnen allgemein. Doch dann kam die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft, um die Lüge des materiellen Sinnes durch das Verständnis der geistigen Wahrheit zu zerstören und dadurch die Menschheit von der Knechtschaft der Unwissenheit zu befreien.
„Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten”. Wie schön stimmen diese Worte Christi Jesu mit den oben angeführten unserer Führerin überein, wie helfen sie, den Gedanken von der Materie—vom Unwirklichen und Zeitlichen—weg- und auf Geist—auf das Wirkliche und Ewige—hinzulenken! Dies war des Meisters beständiges Streben; denn er wußte sehr wohl, daß die Menschen nur in dieser Weise erlöst werden können. Die Wahrheit, die seine Worte darlegten, lag allen seinen herrlichen Heilungswerken zugrunde: er verstand, daß Geist Alles-in-allem ist; er verstand, daß Geist sich durch das geistige Gesetz kundtut; er wußte, daß das geistige Verständnis die materiellen Annahmen, die die alleinige Quelle alles menschlichen Elends sind, zerstört. Jede Heilung, die er vollbrachte, zeugte von der Wirklichkeit und Allheit Gottes und der Unwirklichkeit der Materie oder des Bösen.
Die Schriften der Mrs. Eddy sind voller Bejahungen der Allheit Gottes als Geist, Gemüt, Seele, göttliches Prinzip, Leben, Wahrheit, Liebe; und diese Ausdrücke sind alle hilfreich für den ernsten Erforscher der Christlichen Wissenschaft, der sich aus den Annahmen der Materie herausarbeitet. Was könnte hilfreicher sein als zum Beispiel die Erklärung von Gott, die sie auf Seite 587 von Wissenschaft und Gesundheit gibt! Sie lautet: „Gott. Der große Ich Bin; der All-Wissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz”. Welcher Art das Problem auch sei, wenn wir mit einer solchen Erklärung wie der vorstehenden anfangen, dann ist dies wahrlich der beste und tatsächlich der rechte Weg der Lösung; „denn es ist”, wie Paulus seinen römischen Brüdern schrieb, „keine Obrigkeit ohne von Gott”.
Dieselbe Wahrheit, die einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung zugrunde liegt, wird bei der Lösung von Aufgaben im allgemeinen angewandt, obwohl eine christlich-wissenschaftliche Behandlung von vielen als ein ganz besonderer Vorgang angesehen wird. Nehmen wir an, ein Krankheitsfall müsse behandelt werden. Was ist der Ausgangspunkt? Er kann sich nicht von dem von Mrs. Eddy dargelegten unterscheiden. Der Vertreter wendet sich sogleich an das göttliche Prinzip und erklärt die Wahrheit über die Allheit und Allmacht des Prinzips und die immergegenwärtige Anwendbarkeit des geistigen Gesetzes. In dem Maße, wie er sich die Wahrheit, die er behauptet, vergegenwärtigt, wird die Furcht zerstört und den Ansprüchen des Bösen entgegengetreten, und die Folge ist die Heilung der Krankheit. Indem sich der Vertreter in dieser Weise an Gott wendet, gebraucht er keine Formel (siehe Kirchenhandbuch, S. 43). Dadurch, daß der Gedanke mit dem göttlichen Prinzip in Übereinstimmung gehalten wird, wird das Bewußtsein klar erhalten, um jeden sich zeigenden Irrtum gewahr zu werden und seine Nichtsheit zu sehen.