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„Unser Vater in dem Himmel”

Aus der März 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christus Jesus beanspruchte für sich als Kind Gottes nichts, was er nicht für alle Kinder Gottes beanspruchte. Als er die Worte „unser Vater” gebrauchte, wollte er, was unverkennbar aus dem Zusammenhang hervorgeht, damit nicht sagen, daß Gott der Vater des einen, aber nicht des andern sei. Bei dieser Gelegenheit wandte er wie bei jeder Gelegenheit den Gedanken von der Betrachtung der materiellen Selbstheit als der Wirklichkeit des Menschen ab und der geistigen Wirklichkeit aller Dinge zu. Der Ausdruck „unser Vater” bedeutet, daß Gott der Vater von allem ist, was in dem geistigen, wirklichen Reich besteht. Da Jesus klar erkannte, daß es nur einen Gott und Vater aller gibt, war sein Gedanke nie durch die Annahme eines Glaubens an die mutmaßliche Wirklichkeit eines materiellen Daseins oder einer materiellen Herkunft getrübt. So klar erkannte er die Vaterschaft und Mutterschaft Gottes, daß er im Alter von zwölf Jahren diejenigen, die ihn suchten, mit den Worten zurechtwies: „Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist?” Es ist also von großer Bedeutung, daß die erste aufgezeichnete Äußerung Jesu das Anerkennen seiner Gottessohnschaft war.

Die Juden suchten Jesus zu töten, weil er beanspruchte „Gott sei sein Vater, und machte sich selbst Gott gleich”. Christus Jesus sagte ausdrücklich: „Und sollt niemand Vater heißen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist”. Es ist ebenso nötig, die materielle Empfängnis und die materielle Geburt wie den Zerfall und den Tod wissenschaftlich zu verneinen. Unter der Randüberschrift „Individuelle Dauer” auf Seite 258 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy: „Der Mensch, der nie geboren ist und niemals stirbt, kann unter der Regierung Gottes in der ewigen Wissenschaft unmöglich von seiner hohen Würde herabsinken”.

Viele glauben, Jesu Beziehung zu Gott sei eine andere gewesen als diejenige anderer zum Vater. Diese Annahme stützt sich hauptsächlich auf den biblischen Hinweis auf den „eingebornen Sohn”, der dahin ausgelegt wird, daß der „eingeborne Sohn” der menschliche Jesus gewesen sei. In Wissenschaft und Gesundheit (S. 482) sagt Mrs. Eddy klar: „Jesus war der höchste menschliche Begriff vom vollkommenen Menschen”. Der menschliche Jesus war nicht der „Eingeborne” des Vaters. Jesus beanspruchte dies nie für sich. Und der Grund, weshalb viele Leute heute nicht glauben, daß Christi Jesu Verheißung: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue” an sie gerichtet ist, ist der, daß ihr Begriff von Jesus falsch und ihre Verwandtschaft mit Gott ihnen nicht klar ist.

Der Christus oder die unendliche geistige Idee, von der der menschliche Jesus „der höchste menschliche Begriff” war, ist nur aus Gott, aus Geist, geboren. Es ist ebenso wahr, daß die Wirklichkeit jedes einzelnen nur vom Vater, vom Geist, erzeugt und daher geistig, nicht materiell, ist. Jesus wußte besser als irgend jemand anders, was die Sohnschaft mit Gott bedeutet; und als er sie ganz verstand und demonstrierte, erhob er sich über die Annahme von Leben und Intelligenz in der Materie und entschwand dem Gesichtskreis derer, die an diesen Annahmen noch festhielten.

Die Söhne und die Töchter Gottes sind die individuellen Kundwerdungen des einen unendlichen Vaters. Die Individualität jeder Idee ist durch das Eltern-Gemüt bestimmt; und jede Idee drückt einzeln die göttliche Natur aus. Aus diesem Grunde kann keine Idee Gottes die Stelle einer andern Idee unrechtmäßig einnehmen. Was für eine friedliche Welt dies wäre, wenn die Wahrheit allgemein verstanden und demonstriert würde! So viel von dem Elend der Welt rührt von der Furcht her, die durch die Annahme verursacht wird, daß einer dem andern etwas entziehen könne, das zu seinem Glück oder zu seinem Fortschritt unentbehrlich ist; und dies wiederum bringt Gedanken des Hasses, der Bosheit und des Grolls, die alle zerstörend wirken, zum Ausdruck. Ein Baum hat keinen Grund, Groll zu empfinden, weil er nicht ein Grashalm sein kann. Eine Rose könnte nicht ein Maßliebchen sein. Die Individualität eines Berges ist nicht die Individualität des an seinem Fuße liegenden Sees; sie könnten daher ihre Plätze nicht vertauschen. Jeder geistigen Idee Gottes kommt, weil sie ihre eigene Individualität hat, ihr besonderes Amt zu; und alle miteinander können sie in Dankbarkeit und Lobpreisung ausrufen: „Unser Vater”. Alle wohnen beieinander in dem einen unendlichen Gemüt und bekunden auf ewig ihre Individualität, die von jener göttlichen Intelligenz, die diese Individualität allein bestimmt, gestützt, erhalten, geführt, gelenkt und beherrscht wird. Wie gut es doch ist zu wissen, daß jede Individualität von Gott, dem vollkommenen Gemüt, bestimmt ist!

Paulus schreibt von einem „Gott und Vater unser aller, der da ist über euch allen und durch euch alle und in euch allen”. Ehe die Christliche Wissenschaft die Unendlichkeit Gottes wissenschaftlich offenbarte, war es unmöglich, diese Erklärung zu verstehen; aber in dem Lichte ihrer Lehre, die die Auffassung von einem menschenähnlichen Gott für immer zerstört hat, ist es nun leicht, zu sehen, daß es nur einen Gott, einen unendlichen Geist, den Vater alles Bestehenden, gibt, in dem wir „leben, weben und sind”.

Christus Jesus sagte, der Vater aller ist „in dem Himmel”. Weil Gott unendlich ist, ist auch der Himmel unendlich; und weil der Himmel unendlich ist, sind alle Ideen Gottes jetzt im Himmel und in einem Zustand vollkommener Harmonie. In dem Maße, wie die Menschen im geistigen Verständnis wachsen, werden sie sich dieser Tatsache folgerichtiger bewußt werden; und wenn ihnen das Sinnenzeugnis entgegentritt und ihnen einredet, daß das Böse wirklich sei und Macht habe, oder daß jemand oder etwas sich in einem mit dem Himmel nicht übereinstimmenden Zustand befinde, so werden sie die falsche Annahme durch diese Vergegenwärtigung folgerichtiger zerstören. In ihrer geistigen Auslegung des Gebets des Herrn auf Seite 16 und 17 von Wissenschaft und Gesundheit macht Mrs. Eddy die Beziehung Gottes zu Seiner Schöpfung und den Zustand, in dem die Schöpfung besteht, in dem kurzen und heilenden Satz, mit dem sie „Unser Vater, der du bist im Himmel” geistig auslegt, mit den Worten klar: „Unser Vater-Mutter Gott, all-harmonisch”.

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