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„Und werden hinfort nicht mehr kriegen lernen”

Aus der März 1925-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jesajas Prophezeiung der Zeit, wo „kein Volk wider das andere ein Schwert aufheben, und werden hinfort nicht mehr kriegen lernen”, hat in der Menschheit immer eine beseligende Hoffnung wachgerufen, und die Menschheit fängt an zu denken, daß diese Hoffnung verwirklicht werden kann. Sie fängt sogar an zu glauben, daß sie des Krieges ledig sein möchte. Wohl nichts beschäftigt heute das Denken der ganzen Welt mehr als der Wunsch, daß die Völker vor gegenwärtigen und künftigen Zusammenstößen verschont bleiben mögen. Die Menschen lernen ohne Zweifel, daß durch Streit in Wirklichkeit wenig gewonnen wird, und sie reden über Mittel und Wege, durch die jeder Krieg vermieden werden könne. Sie fragen sich, ob ihre Wünsche nicht auf eine weniger schreckliche Art erfüllt werden könnten, als auf eine solche, die nicht nur ihrem Nachbar und seinen Interessen Vernichtung bringt, sondern auch für sie und ihre Angelegenheiten mehr oder weniger unheilvoll ist. Ja, es dämmert tatsächlich über der Welt auf, daß man nicht für sich allein leiden kann. Die Interessen aller Menschen sind so ineinander verflochten, daß wenn einer gesegnet wird, alle gesegnet werden, und wenn einer geschädigt wird, der Schaden in gewissem Maße auf alle fällt.

Die Christliche Wissenschaft lehrt klar, daß alle Menschen in gewissem Sinne dieselben Interessen haben. Deshalb kann einer ganz unmöglich sagen: ich bin von meinen Mitmenschen ganz und gar unabhängig; daher kommt es für mich wenig darauf an, ob sie irgendwie geschädigt werden oder sonstwie bedrückt sind. Alle Menschen sind in Wirklichkeit unzertrennlich miteinander verbunden, und nur in dem Maße, wie sie zu dieser Tatsache erwachen, geben sie ihr selbstsüchtiges Streben auf und fangen an, das eigene Gute in dem ihres Nächsten zu suchen. Wenn die Menschen einsehen lernen, daß sie dadurch, daß sie ihren Nächsten segnen, in Wirklichkeit ihren eigenen Interessen dienen, dann werden sie erkennen, wie weise Jesus war, als er das Gebot: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst”, so sehr betonte.

In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 467) macht Mrs. Eddy eine Erklärung, mit der alle Christlichen Wissenschafter vollkommen vertraut sind. Sie haben sie wahrscheinlich so oft eingehend betrachtet und angeführt wie jede andere. Sie schreibt: „Man sollte es von Grund aus verstehen, daß alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben. Die Menschheit wird in dem Maße vollkommen werden, wie diese Tatsache sichtbar wird, der Krieg wird aufhören, und die wahre Brüderschaft der Menschen wird begründet werden”. Von der Betätigung der in dieser Erklärung dargelegten Wahrheit, hängt zum großen Teil das Gedeihen unserer Bewegung ab. Sie kann gewiß nie zu ernst betrachtet oder zu genau angewandt werden. In ihr liegt der Weg zur Demonstration eines vollkommenen Einvernehmens unter den Menschen und der sich daraus ergebenden Beseitigung alles dessen, was Krieg verursacht. Wahrlich, nur durch die Demonstration dieser Wahrheit wird der Krieg schließlich beseitigt. Darum sollten die Christlichen Wissenschafter zu der Verantwortlichkeit erwachen, die von ihnen fordert, zu beweisen,—vor allem zuerst unter sich selbst—, daß diese Wahrheit praktisch ist, daß sie hier und jetzt demonstriert werden kann.

Überall, wohin die Bewegung der Christlichen Wissenschaft, die uns allen so teuer ist, sich ausdehnt, ist wohl niemand zu finden, der diese Erklärung unserer Führerin nicht als die absolute Wahrheit angenommen hätte. Wir alle glauben, daß wir denselben Gott und Vater haben; daß wir dasselbe Gemüt, dasselbe Leben, dieselbe Wahrheit, dieselbe Liebe haben; auch daß wir in dem Verhältnis vollkommen werden, wie wir dies verstehen und demonstrieren. Wir alle haben es daher als den Grundstein unseres Glaubens angenommen. Sicherlich können wir daher nicht verfehlen einzusehen, daß alle Christlichen Wissenschafter dieselben Interessen haben—haben müssen. Es ist also die Pflicht sowohl des einzelnen als auch der Gesamtheit, dies unter uns zu beweisen, wenn wir erwarten, einer Welt entgegenzukommen, die sich mehr oder weniger noch als Gegnerin der Christlichen Wissenschaft betrachtet, und dieser Welt zu helfen, diese Wahrheit, die allen Krieg beseitigen wird, zu verstehen.

Es erhebt sich nun die Frage: Wenn wir alle diese Wahrheit, zu der wir uns bekennen, wirklich leben würden, könnte es dann je möglich sein, daß es unter Wissenschaftern Zwietracht gäbe? Gewiß nicht! Wie leicht kann man also sehen, daß es nur deshalb Mißverständnisse und Meinungsverschiedenheiten gibt—wenn sie überhaupt je in Erscheinung treten—, weil man, anstatt nur die Wahrheit unserer Einheit untereinander in Gott—in Gemüt, Leben, Wahrheit, Liebe—zu sehen, es dem Denken erlaubt hat, sich in die Annahmen irgend einer Form von Selbstsucht zu verirren; in gewissem Sinne suchen wir immer noch das eigene Gute, nicht dasjenige unseres Nächsten.

Wenn wir gegen unsern Bruder Krieg im Herzen hegen, tun wir gut daran, uns an das zu erinnern, was uns unsere Führerin in Miscellaneous Writings (S. 224) sagt, und es anzuwenden: „Unser Stolz macht das Urteil eines andern bitter, unser Eigenwille, dem eines andern Tat beleidigend erscheint, unsere Selbstsucht, die sich durch eines andern Anmaßung gekränkt fühlt”. Was auch immer die Fehler, die absichtlichen Kränkungen, die scheinbaren Herausforderungen seien, wir haben allezeit das Verfahren der Christlichen Wissenschaft, um zu demonstrieren, daß unter Brüdern nie Krieg notwendig ist. Da dies der Glaube ist, zu dem wir uns bekennen, so hat jeder von uns die Pflicht, die Annahmen des Stolzes, des Eigenwillens, der Selbstsucht auszutreiben, damit wir im eigenen Denken die Wahrheit beweisen, daß alle Menschen „ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben”. In dieser Weise werden wir zeigen, daß wir unsern Nächsten lieben wie uns selbst, und die Welt wird freudig die Christliche Wissenschaft annehmen, die die Verheißung Jesajas erfüllt: „Und werden hinfort nicht mehr kriegen lernen”.

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