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Gabe und Geber

Aus der Oktober 1926-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Da kamen die Weisen vom Morgenland gen Jerusalem, ... und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe” lesen wir im zweiten Kapitel des Evangeliums des Matthäus.

Die Welt hatte lang auf das Kommen des Propheten und Königs gewartet, der sein Volk zum vollen Frieden führen sollte. Ist es daher zu verwundern, daß bei der Verkündigung der Geburt des Kindes Jesu die Weisen aus weiter Ferne kamen, um es zu sehen und ihre reichen Gaben als Zeichen der Liebe und Verehrung zu seinen Füßen niederzulegen? Auch wir freuen uns mit den Weisen vor alters, und unser Herz ist von tiefer Dankbarkeit gegen Gott erfüllt für die Segnungen, die unser Leben so sehr bereichern, und besonders dafür, daß Er uns Seinen Sohn, unsern Wegweiser, der uns das Licht der Wahrheit brachte, gegeben hat. Sein Kommen bedeutet für uns alle mehr als wir mit Worten ausdrücken können; und in Demut neigen wir uns vor ihm und bringen ihm unsere Liebe, unser Opfer und unsern Dienst dar — unvergängliche Gaben, die unserem Vater angenehmer sind als jedes rein materielle Opfer. Die Gott wohlgefälligen Gaben sind geheiligte Hingebung an das Christusvorbild, selbstlose Liebe und Achtung gegen unsere Brüder und Treue gegen die Sache Seines Reichs.

Wir sind vielleicht nicht in dem Sinne reich, was die Welt reich nennt; doch wir alle haben etwas zu geben. Was uns am meisten not tut, sind nicht so sehr materielle Dinge, sondern unser rechtes Denken, unser geistiges Mitwirken, unser freudiges Erwidern jedes Rufs der Menschheit. Wie Petrus können auch wir sagen: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: im Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandle!” Kann es eine größere Befriedigung geben als diejenige, die wir darin finden, daß wir dem unmittelbaren Bedürfnis derer, die mit uns in Berührung kommen, hilfreich entgegenkommen?

Unsere Versorgung mit Gutem ist überreich, weil Gott unendlich ist, und der Mensch, Sein Bild und Gleichnis, alle rechten Ideen jetzt schon hat. Alles, was der Vater hat, gehört durch Widerspiegelung uns,— wahrlich, ein reiches Erbe; denn Gott widerspiegeln heißt alle Dinge haben. Laßt uns nicht widerwillig geben, oder weil wir geben müssen, sondern reichlich und freigebig von unserem Überfluß. Kein Opfer sollte uns zu groß sein, wenn wir dem Christusbeispiel folgen wollen. Die Welt ist des Wartens auf die „Salbe in Gilead” müde, müde des Wartens selbst auf ein ermutigendes Wort, das ihr helfen würde, das Leben jeden Tag mit einem Lied zu beginnen. Wer zurückhält, die Kosten überschlägt, einen begrenzten Sinn von Versorgung hat und kärglich gibt, wird nie geistig bereichert; wer aber seine Gaben freudig darbringt und gegen den Geber alles Guten für die Gelegenheit, zu geben, dankbar ist, findet, daß sein Mehl im Kad nicht verzehrt wird und seinem Ölkrug nichts mangelt.

Vielleicht haben wir einen falschen Sinn von Substanz und häufen wie der in der Heiligen Schrift erwähnte reiche Jüngling unsere Besitztümer selbstisch an und bauen sogar größere Scheunen, um sie aufzuspeichern. Der Meister empfahl ihm, alles, was er hatte, zu verkaufen und es den Armen zu geben, wenn er einen Schatz im Himmel haben wolle. Wirkliche Substanz ist Reichtum an geistigen Ideen; und in dem Maße, wie wir dies erkennen, werden unsere scheinbaren materiellen Bedürfnisse befriedigt, und wir haben genug und im Überfluß. Es fehlt dem Menschen an nichts; und es besteht kein Grund, warum wir das, was wir haben, nicht arbeiten lassen sollten. Es ist hilfreich, manchmal zu überschlagen und genau festzustellen, was wir haben. Häufen wir geistige Ideen an, um in der Gnade zu wachsen, so ist es gut; vermehren wir aber auf unserer Reise vom Sinn zur Seele nur unsere materielle Last, so laßt uns sofort alles ablegen, was unsern Fortschritt himmelwärts hindern könnte.

Wir brauchen einen richtigen Sinn der Werte. Einen großen Teil unseres Denkens und unserer Zeit widmen wir lieber dem Erlangen minderwertiger Dinge, als daß wir von dem Guten geben, das wir haben. Mit begrenztem Sinn anhäufen, stimmt mit den Lehren der Christlichen Wissenschaft nicht überein; wenn wir aber unsere Segnungen mit anderen teilen, empfangen wir unmittelbar den göttlichen Segen. Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 301): „Da Gott Substanz ist, und der Mensch das göttliche Bild und Gleichnis ist, sollte der Mensch nicht nach der Materie, sondern nach der Substanz des Guten, nach der Substanz des Geistes trachten, die er in Wirklichkeit schon besitzt. Die Annahme. daß der Mensch eine andre Substanz oder ein andres Gemüt besitzt, ist nicht geistig und bricht das erste Gebot, Du sollst einen Gott, ein Gemüt haben”.

Wir werden an die arme Witwe erinnert, die ihre zwei Scherflein —„alles, was sie hatte”,— in den Gotteskasten legte, und an das liebevolle Wort der Anerkennung, das der Meister für sie hatte: „Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt denn alle, die eingelegt haben. Denn sie haben alle von ihrem Überfluß eingelegt”. Wie demütig und freudig gab sie sogar in ihrer Armut, aber nicht um von den Menschen gesehen zu werden! Und reichlich empfing sie den Lohn, der denen verheißen ist, die in Sanftmut und Aufrichtigkeit geben.

Die der Welt zuteil gewordene erstaunliche Gabe der Christlichen Wissenschaft, die Entdeckung der Mary Baker Eddy, offenbart das wissenschaftliche Gesetz, das zum Guten der Menschheit wirkt und Sünde, Krankheit, Leid und jede Art von Mangel heilt. Durch das wissenschaftliche Verständnis der Bibel, das man durch das Eindringen in die Christliche Wissenschaft erlangt, erfreuen sich heute Tausende in großem Maße des Guten und führen ein Leben geweihten Strebens, den Willen Gottes erkennen zu lernen und zu tun, indem sie am ersten nach dem Reich Gottes trachten. Es ist unser gesegnetes Vorrecht, von unserem Überfluß zu allen Tätigkeiten unserer Sache beizusteuern. Können wir nicht große Summen geben, so können wir doch die Arbeit durch unser liebevolles Mitwirken, unser Gebet und unser rechtes, von zerstörender Kritik freies Denken unterstützen. Laßt uns tätigen Anteil nehmen, indem wir nur gute Gedanken und gute Worte aussenden, die immer heilen!

Die Probe unserer Liebe zu Gott kommt in unserer Liebe zu Seinen Kindern, in dem, was wir geben, und wie wir geben, zum Ausdruck. Reichlich geben von dem Besten, das man hat, in welcher Form es auch zum Ausdruck kommen möge, und ohne Ansehen der Person die göttlichen Eigenschaften widerspiegeln, ist wahres Geben. Möchten wir doch alle das Geheimnis des wahren Gebens kennen lernen, damit unsere Güte gegen andere kein gewohnheitsmäßiges oder berechnetes Almosen ist, sondern ein tiefer und göttlicher Ausdruck Gottes in unserem Herzen!

Nach Gottes Ratschluß sind wir Brüder,
Keiner geht seinen eigenen Weg.
Alles, was wir anderen zufügen,
Kommt wieder auf uns zurück.

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