Im Sommer 1918 erfuhr ich die heilende Kraft der Christlichen Wissenschaft in höchst überzeugender Weise. Damals litt ich an einem heftigen Unterleibsleiden. Da ich in mancher Hinsicht durch die Christliche Wissenschaft schon Hilfe erlangt hatte, wandte ich mich wieder vertrauensvoll an die göttliche Liebe. Ich war ernstlich bestrebt, mein Denken zu reinigen; denn ich wußte, daß dies der erste notwendige Schritt sei, um meine Gesundheit wiederzuerlangen. Mein Mann unterstützte und ermutigte mich in meinem Bestreben. Doch der Irrtum schien sehr hartnäckig zu sein, und nach Ablauf eines Vierteljahres entschlossen wir uns, eine Praktikerin zu benachrichtigen. Sie erteilte mir in Abwesenheit Beistand. Schon nach wenigen Tagen verschwanden die Störungen und ich fühlte mich vollständig wohl. Ich war überglücklich, daß ich einen solch herrlichen Beweis des Wirkens der Wahrheit erfahren hatte. Auch erkannte ich, wie heilsam mir die Wartezeit war; lehrte sie mich doch Geduld üben und ernstlich arbeiten. Nun begann ich, die Christliche Wissenschaft nicht bloß um materiellen Wohlergehens willen zu studieren, sondern auch weil ich den aufrichtigen Wunsch hatte, mehr von der Wahrheit kennen zu lernen. Das Studium der Lektions-Predigten und das aufmerksame Lesen der Zeitschriften erweisen sich mir beim Erlangen dieser Erkenntnis von großem Vorteil.
Flawil, Schweiz.
Anschließend an das Zeugnis meiner Frau möchte ich auch gern etwas über meine Erfahrungen, die ich durch die Christliche Wissenschaft gemacht habe, mitteilen. Das erstemal hörte ich von dieser Lehre im Jahre 1910. Da ich aber auf einer Hochschule studierte, glaubte ich, ich wisse, was Wissenschaft sei, und lehnte es ab, sie zu prüfen; denn ein Zusammenhang zwischen Gesundheit, Religion und Wissenschaft schien mir unglaubwürdig.
Als ich dann später in ein großes Geschäft eintrat, fiel mir unter den vielen Angestellten ein Mann auf, der wegen seines sicheren Auftretens und seiner Freundlichkeit allgemein geachtet und beliebt war. Ich erfuhr, daß er Anhänger der Christlichen Wissenschaft sei. Eines Tages fühlte ich mich sehr unwohl, und nachdem sich trotz der angewandten Arzneien mein Befinden noch verschlimmert hatte, und auch die verschiedenen philosophischen Lehren, die ich damals studierte, mir nicht helfen konnten, kam mir der Gedanke, die Christliche Wissenschaft würde mir den Weg aus dieser Schwierigkeit heraus zeigen. Daher bat ich jenen Herrn um Auskunft, die er mir bereitwilligst erteilte. Durch das Forschen im Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy, im Herold der Christian Science und in den anderen Schriften erkannte ich bald, daß hier die Wahrheit sei, nach der ich suchte.
Es folgte eine Zeit, wo ich trotz des Krieges ein eigenes Heim gründen konnte, und wir lebten glücklich und zufrieden. Doch ganz achtlos entfernten wir uns von der Wahrheit. Materieller Besitz und falsche Freuden machten ihre Ansprüche geltend; nur zu oft wurde der wahre Stand des Menschen vergessen. Es wurden oft Vergleiche mit dem Irrtum geschlossen, und da alles anscheinend gut ging, schien dies das Richtige zu sein.
Der Verlust unseres ersten Kindes ließ uns einsehen, daß wir auf falschem Wege waren. Wir begannen nun mit dem Studium der Lektions-Predigten im Vierteljahrsheft der Christian Science und fanden da so reiche Schätze, daß uns kein Geschäft oder Vergnügen mehr abhalten konnte, unsere tägliche Arbeit im Sinne der Christlichen Wissenschaft zu tun. Es war uns auch möglich, uns gegenseitig zu helfen, wenn Krankheit oder Disharmonie sich einstellten. Als sich im Herbst 1918 die Influenza in dem Lande, wo wir damals wohnten, rasch ausbreitete, fand die Furcht auch Eingang in mein Bewußtsein, und als eines Tages mein Mitarbeiter erkrankte, schien es einen Augenblick, als ob die Krankheit den Menschen wirklich gefangen nehmen und ihn dem Gerichtshof überliefern könne, wie es unsere Führerin auf Seite 430 von Wissenschaft und Gesundheit erwähnt. Doch die Christliche Wissenschaft war zur Stelle, und die Stimme derLiebe sagte: „Fürchte dich nicht!” Obgleich sich die Anzeichen zu verschlimmern schienen, konnte ich meine Geschäfte weiter verrichten, und zu unserer großen Freude war ich in ganz kurzer Zeit gesund.
Nach dieser Erfahrung, die mir die Grundlosigkeit der Furcht zeigte und zugleich auch deren unheilvolle Folgen, wenn man ihr Einlaß ins Bewußtsein gewährt, konnte ich da und dort die Machenschaften des Irrtums bloßstellen. So gab z. B. während jener Zeit der Fabriktürhüter jeden Morgen eine lange Liste Neuerkrankter heraus. Da ich einigermaßen das Wesen der Furcht erkannt hatte, glaubte ich diesen Aufstellungen nicht, sondern erkundigte mich, so weit es sich um die Leute in meiner Abteilung handelte, genau nach dem Grund der Abwesenheit. Es stellte sich heraus, daß etwa ein Drittel der als influenzakrank gemeldeten Arbeiter gar nicht krank waren, sondern aus irgend einem andern Grunde der Arbeit fernbleiben mußten. Die Leute sahen dann ein, daß viel übertrieben wurde, und die Bestürzung übte auf sie keine solche Wirkung mehr aus wie bisher. Statt der allgemein erwarteten Zunahme der Krankheit zeigte sich eine Abnahme, und sehr bald war das Personal wieder vollständig bei der Arbeit.
Für alle diese Zeichen der Gegenwart Gottes bin ich sehr dankbar. Wie würde es um die Sterblichen wohl stehen, wenn nicht in jedem Zeitalter die Wahrheit von neuem verkündigt worden wäre? Wenn wir als Lernende immer wieder neue Kraft aus den Werken unserer Lehrerin schöpfen können und dadurch erweckt werden, der Wirklichkeit gemäß zu leben, können wir nur mit der größten Dankbarkeit zu denen aufschauen, die diese Hilfe nicht hatten, sondern allein, inmitten einer feindseligen Welt, Gottes Wort lehrten und bewiesen.
Flawil, Schweiz.
