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Sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern

Aus der Oktober 1926-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In „Miscellaneous Writings” (S. 13) sagt Mrs. Eddy: „Die einzige Gerechtigkeit, deren ich mich gegenwärtig fähig fühle, ist Barmherzigkeit und Mildtätigkeit gegen jedermann,— genau insoweit es mir einer und alle erlauben, diese Gefühle gegen sie zu betätigen,— indem ich besondere Sorge trage, mich um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern”. Wenn unsere von Gott inspirierte, weise Führerin in ihrem Bestreben, Gerechtigkeit gegen alle Menschen zum Ausdruck zu bringen, es für notwendig fand, „besondere Sorge” zu tragen, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern, was sollte dann die Haltung ihrer Nachfolger in dieser Hinsicht sein? Gewiß werden alle zugeben, daß sie nicht weniger besorgt sein sollten.

Es gibt vielleicht keine andere Lehre, die die ganze Welt nötiger zu lernen hätte, als gerade diese, nämlich sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Wohin man sich auf der ganzen Erde auch wenden möge, findet man Menschen, die sich fast immer um jedermanns Angelegenheiten kümmern, nur nicht um die eigenen. So viel Aufmerksamkeit schenken sie den Angelegenheiten anderer, daß für sie wenig Zeit übrig bleibt, sich den ihrigen zu widmen. Zwar findet man gelegentlich solche, die dadurch, daß sich andere Menschen in ihre Angelegenheiten eingemischt haben, so beunruhigt wurden, daß sie wünschen, nicht nur diese Unannehmlichkeit sondern auch die Gefahr des Eingriffs in die Rechte anderer zu vermeiden. Sie versuchen daher, ein unabhängiges Dasein zu fristen. Dies bringt sie jedoch nur in eine andere Art von Verlegenheit, vielleicht in eine solche, die sie sogar noch unangenehmer finden.

Da die Angelegenheiten aller Menschen mehr oder weniger miteinander verknüpft sind und stets weiter miteinander verknüpft sein müssen, so suchen die Menschen überall verstehen zu lernen, wie sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern und gleichzeitig ihre unumgängliche Pflicht gegen ihre Mitmenschen erfüllen können. Um dieses scheinbare Rätsel zu lösen, müssen sie zuerst einsehen lernen, daß ihre sämtlichen Schwierigkeiten auf dem Glauben an viele Gemüter und viele Interessen beruhen. Dann müssen sie weitergehen und verstehen lernen, daß es, wie die Christliche Wissenschaft lehrt, nur ein Gemüt, Gott, gibt, und daß schließlich die Verantwortung für jedermann und jedes Ding auf Ihm ruht.

Die Christlichen Wissenschafter müssen daher ein solch vollständiges Vertrauen auf Gott, das göttliche Gemüt, beweisen lernen, daß die ganze Welt an ihrem Beispiel erkennen kann, wie man jede belästigende Einmischung in jedermanns Angelegenheiten vermeidet; und gleichzeitig muß selbstlose Liebe gegen den Nächsten so gehegt und bewiesen werden, daß, wie Paulus sagt, „denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen”. Natürlich gibt es für die Christlichen Wissenschafter darin, daß sie in ihren persönlichen und öffentlichen Angelegenheiten, zu Hause und unter ihren Verwandten, Freunden und Bekannten die ganze Regierung dem göttlichen Gemüt anvertrauen, viel — sehr viel — zu lernen. Nur in dem Maße, wie sie rückhaltlos die Wahrheit annehmen, daß es nur einen Gott, ein Gemüt, gibt, und daß nur Er genug weiß, um jeden und alle zu regieren, können sie je verstehen, wie sie sich sowohl zu Hause als auch außerhalb um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern sollten.

Nirgends ist ein rechtes Verständnis der Art und Weise, wie man der Regierung Gottes alles anvertraut, mehr vonnöten, als bei den verschiedenen Tätigkeiten der christlich-wissenschaftlichen Bewegung. Bei dieser Bewegung ist das tiefe und geheiligte Interesse in jeder ihrer Abteilungen für jeden einzelnen Christlichen Wissenschafter sehr wesentlich. Daher wird jeder einzelne immer wieder versucht, zu denken, wenn nicht alles genau so ausgearbeitet wird, wie er denkt, daß es recht und gut sei, gehe die ganze Bewegung außer Rand und Band.

Gerade in diesem Punkte ist die Notwendigkeit, alles Gott anzuvertrauen, von größter Wichtigkeit, und gerade hier ist den Christlichen Wissenschaftern Gelegenheit geboten, alles der Herrschaft des göttlichen Gemüts überlassen zu lernen und dadurch der vollkommenen Regierung Gottes auf Erden den Weg zu bereiten, da diesen Verlaß auf Ihn schließlich jeder Sterbliche in der Welt erreichen muß.

In den christlich-wissenschaftlichen Kirchen finden wir vielleicht eine große Zahl Mitglieder, die ihre besondere Ansicht darüber haben, wie alles getan werden soll, von der Art, wie man einem Fremden bei den Gottesdiensten einen Platz anweist bis zu der Aussprache des Lesens vom Pult, von den Beschließungen des Vorstandes in Kirchenangelegenheiten bis zu der Art und Weise, wie die Vorstandsmitglieder ihre Privatangelegenheiten erledigen sollen. Und dieses ganze Sichkümmern um anderer Leute Angelegenheiten geschieht unter der Voraussetzung, daß jedes dieser Mitglieder glaubt, ihm sei die besondere Weisheit eigen, die nötig ist, um zu entscheiden, wie alles gerade auszuarbeiten sei. Bei alledem scheint Gottes Fähigkeit, die Kirchenmitglieder im einzelnen und insgesamt zu regieren, oft fast aus den Augen verloren worden zu sein.

Wenn jeder Christliche Wissenschafter nur innehält und denkt, ist er bereit anzuerkennen, sofern er wie wir alle von der grundlegenden Wahrheit ausgeht, daß Gott das einzige Gemüt ist, und daß in Wirklichkeit Er allein für alle Dinge verantwortlich ist,— daß Er allein weise genug und gut genug ist, samt und sonders alle Menschen, alle Dinge, alle Umstände und Verhältnisse richtig zu lenken,— anzuerkennen, daß unvermeidlich folgen muß, daß es nicht Sache irgend eines Mitglieds ist, zu entscheiden, wie die Tätigkeiten der Bewegung ausgeführt werden sollen. Der einzelne hat nur seine eigene Lampe geschmückt und brennend zu erhalten,— das Licht des unbedingten Vertrauens auf die sofortige und beständige Führung seines Denkens und Handelns durch das eine Gemüt,— um seinen kleinen Teil zum unermeßlichen Werk der Erlösung der ganzen Welt von Sünde, Krankheit und Tod beizutragen.

Wenn jeder einzelne Christliche Wissenschafter versuchen würde, die herrliche Wahrheit zu erfassen, daß er nicht nur das Recht hat, von aller Verantwortlichkeit betreffs der Arbeit eines andern frei zu sein, sondern auch das gesegnete Vorrecht, jede Tätigkeit und jedes einzelne Mitglied der christlich-wissenschaftlichen Bewegung der Regierung Gottes anzuvertrauen, wie schnell würde dann der Fortschritt unserer großen Sache sein! Wenn jeder einzelne sich um seine eigenen Angelegenheiten, nämlich zu wissen, daß er von Gott geführt wird, kümmern würde,— wie harmonisch würden alle Menschen zusammenarbeiten! Unsere geliebte Führerin betont diese Notwendigkeit, wenn sie in „Retrospection and Introspection” (S. 28) sagt: „Er [Gott] muß für uns anwendbar werden, indem Er jeden unserer Gedanken und jede unserer Handlungen leitet, sonst können wir die Allgegenwart des Guten nicht genügend verstehen, um die Wissenschaft des vollkommenen Gemüts und des göttlichen Heilens auch nur teilweise zu beweisen”.

Sollen wir uns dann nicht beeilen, uns um unsere eigenen Angelegenheiten zu kümmern, indem wir alles Gott anvertrauen, d. h. besondere Sorge tragen, daß jeder unserer Gedanken, jedes unserer Worte und jede unserer Taten vom göttlichen Gemüt regiert wird? Dann werden wir in der Tat beginnen, „einen neuen Himmel und eine neue Erde” zu erkennen. Dann werden wir die Frage unserer Führerin: „Hast du dir jemals diesen Himmel und diese Erde ausgemalt, von Wesen bewohnt, die unter der Herrschaft der höchsten Weisheit stehen?” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 91), eine Frage, die so voll tiefster Bedeutung ist, bejahen können. Und sie fährt fort mit den Worten: „Laßt uns uns von der Annahme frei machen, daß der Mensch von Gott getrennt ist, und laßt uns nur dem göttlichen Prinzip gehorchen, das Leben und Liebe ist”.

In dieser Weise wird jeder Christliche Wissenschafter verstehen lernen, wie man sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern sollte. Er wird die Furcht verloren haben, weil er verstehen gelernt haben wird, die Bewegung der Christlichen Wissenschaft, seinen Nächsten und sich selbst Gott anzuvertrauen, und Gottes gesegnete Herrschaft wird dann von allen Menschen verstanden und bewiesen werden.

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