In „Miscellaneous Writings” (S. 13) sagt Mrs. Eddy: „Die einzige Gerechtigkeit, deren ich mich gegenwärtig fähig fühle, ist Barmherzigkeit und Mildtätigkeit gegen jedermann,— genau insoweit es mir einer und alle erlauben, diese Gefühle gegen sie zu betätigen,— indem ich besondere Sorge trage, mich um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern”. Wenn unsere von Gott inspirierte, weise Führerin in ihrem Bestreben, Gerechtigkeit gegen alle Menschen zum Ausdruck zu bringen, es für notwendig fand, „besondere Sorge” zu tragen, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern, was sollte dann die Haltung ihrer Nachfolger in dieser Hinsicht sein? Gewiß werden alle zugeben, daß sie nicht weniger besorgt sein sollten.
Es gibt vielleicht keine andere Lehre, die die ganze Welt nötiger zu lernen hätte, als gerade diese, nämlich sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Wohin man sich auf der ganzen Erde auch wenden möge, findet man Menschen, die sich fast immer um jedermanns Angelegenheiten kümmern, nur nicht um die eigenen. So viel Aufmerksamkeit schenken sie den Angelegenheiten anderer, daß für sie wenig Zeit übrig bleibt, sich den ihrigen zu widmen. Zwar findet man gelegentlich solche, die dadurch, daß sich andere Menschen in ihre Angelegenheiten eingemischt haben, so beunruhigt wurden, daß sie wünschen, nicht nur diese Unannehmlichkeit sondern auch die Gefahr des Eingriffs in die Rechte anderer zu vermeiden. Sie versuchen daher, ein unabhängiges Dasein zu fristen. Dies bringt sie jedoch nur in eine andere Art von Verlegenheit, vielleicht in eine solche, die sie sogar noch unangenehmer finden.
Da die Angelegenheiten aller Menschen mehr oder weniger miteinander verknüpft sind und stets weiter miteinander verknüpft sein müssen, so suchen die Menschen überall verstehen zu lernen, wie sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern und gleichzeitig ihre unumgängliche Pflicht gegen ihre Mitmenschen erfüllen können. Um dieses scheinbare Rätsel zu lösen, müssen sie zuerst einsehen lernen, daß ihre sämtlichen Schwierigkeiten auf dem Glauben an viele Gemüter und viele Interessen beruhen. Dann müssen sie weitergehen und verstehen lernen, daß es, wie die Christliche Wissenschaft lehrt, nur ein Gemüt, Gott, gibt, und daß schließlich die Verantwortung für jedermann und jedes Ding auf Ihm ruht.
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