Eine Seligpreisung, die oft die jungen Bibelforscher in Verwirrung bringt, lautet: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr”. Es erhebt sich bei ihnen oft die Frage: Wie kann geistige Armut einem helfen, das Himmelreich zu erlangen, wie Christus Jesus es in seiner meisterhaften Bergpredigt verheißt? Man kann sagen, daß geistig arm sein uns in der Demut helfen kann, weil es uns veranlaßt, anzuerkennen, daß wir geistige Nahrung brauchen, uns veranlaßt, uns vom falschen Sinn des materiellen Lebens abzuwenden und durch geistiges Verständnis nach dem Himmelreich zu trachten.
Als der verlorene Sohn die letzten bitteren Tropfen des Bechers der Sinnlichkeit getrunken und die Treber der Materialität gegessen hatte, wurde er sich seines Elends bewußt und rief aus: „Wie viel Tagelöhner hat mein Vater, die Brot die Fülle haben, und ich verderbe im Hunger!” In dieser Erkenntnis seiner Torheit kehrte er um, und in Demut ging er heim zu seinem Vater, der ihn mit offenen Armen und freudigen und dankbaren Herzens empfing.
Wie alle gleichen mehr oder weniger dem verlorenen Sohn; denn wir sind auf den verschiedenerlei Abwegen der sterblichen Annahme vom Vaterhaus abgeirrt. Einzeln betrachtet kann wohl jeder von uns eine andere Erfahrung erzählen, aber die Tatsache, daß wir nicht in dem Himmelreich sind, das Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 590) als „die Herrschaft der Harmonie in der göttlichen Wissenschaft; das Reich des unfehlbaren, ewigen und allmächtigen Gemüts; die Atmosphäre des Geistes, in welcher Seele allerhaben ist”, erklärt, ist derselben Ursache zuzuschreiben, nämlich geistiger Armut. Im Verhältnis zu unserer Vergegenwärtigung und Anerkennung dieses Zustandes und zu unserem Ringen, die falschen Annahmen von Freude und Schmerz, von Leben und Intelligenz in der Materie und im materiellen Leben zu überwinden, wohnen wir in dem Bewußtsein der göttlichen Liebe oder, wie Jesus sagte, im Himmelreich.
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