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Das wirksame Gebet

Aus der Mai 1926-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Man kann unmöglich in der Bibel und besonders im Neuen Testament forschen, ohne zu der Überzeugung zu kommen, daß das Gebet das Mittel ist, wodurch sich die Menschen der Gottheit nähern und ihre Hilfe empfangen. Das Forschen zeigt auch, daß die Nutzbarmachung der geistigen Kraft durch das Gebet allmählich entdeckt wurde. Zuerst bedeutete es wohl kaum mehr als ein schwaches Anerkennen einer höheren als einer menschlichen Macht. Als dann das Verständnis von Gott als dem Belohner der Gerechtigkeit erlangt war und der Glaube an Ihn zugenommen hatte, rückte das Gebet auf die Stufe einer zuversichtlicheren Gemeinschaft mit Ihm empor. Nachdem dann Christus Jesus Gott als den Vater, als den Geist und die Wahrheit, geoffenbart hatte, wurde das Gebet viel unpersönlicher als vorher, da man erkannte, daß seine Wirksamkeit von der Vergeistigung des Denkens abhänge, wie es sich im Falle des Meisters selbst so klar erwies. Und in neuester Zeit hat die Christliche Wissenschaft über jeden Zweifel hinaus enthüllt, daß das wirksamste Gebet — das Gebet, auf das man sich verlassen kann, daß es Krankheit und Sünde nach gewisser Regel heile —, das wissenschaftliche Gebet geistigen Verständnisses ist.

Beim Nachdenken über den Inbegriff des Gebets kommt man natürlicherweise auf die Evangelien und die Briefe des Neuen Testaments zurück, indem man sich vieler darin enthaltenen Hinweise auf das Gebet erinnert. So findet man z. B. die Lehre Christi Jesu von der Notwendigkeit der Ausdauer bei der Berichtigung eines irrigen oder ungerechten Zustandes. Lukas schickte dem Gleichnis von der bittenden Witwe die Worte voraus: „Er [Jesus] sagte ihnen aber ein Gleichnis davon, daß man allezeit beten und nicht laß werden solle”. Wie bedeutungsvoll doch die Worte sind, „daß man allezeit beten ... solle”! Wiederum, als Jesus vor dem Grabe des Lazarus stand, und ehe er seinen Freund von den Toten erweckte, sagte Martha zu ihm: „Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben! Aber ich weiß auch noch, daß, was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben”. Was für einen zuversichtlichen Glauben Martha an das Gebet ihres geliebten Meisters hatte! Und aus seiner Erkenntnis der Kraft des Gebets heraus konnte Paulus die Thessalonicher ermahnen: „Betet ohne Unterlaß”. Auch Jakobus wendet sich ermahnend an seine Brüder mit den Worten: „Leidet jemand unter euch, der bete; ... Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist”.

Im Gebet der meisten Christen hat nun der Glaube eine große Bedeutung, — der Glaube an die Güte und Nähe Gottes und an die Erreichbarkeit Seiner Kraft. Gewiß würde niemand versuchen, diesen Glauben zu zerstören; denn er hat Wunder gewirkt. Doch der Glaube kann sehr blind sein; und der Glaube ist sehr blind, wenn der Betende keine klare, bestimmte Erkenntnis Gottes und Seiner Gesetze und der Beziehung dieser geistigen Gesetze zum Menschen hat. Und da das geistige Verständnis fehlt, und der Glaube entsprechend blind ist, ist die Wirksamkeit des Gebets vermindert. Andererseits wird das Gebet in dem Maße wissenschaftlicher und wirksamer, wie das geistige Verständnis sich erweitert und der darauf gegründete Glaube entsprechend größer wird. Mrs. Eddy legt die Lage genau dar, wenn sie in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 1) schreibt: „Das Gebet, das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein absoluter Glaube, daß bei Gott alle Dinge möglich sind — ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe”.

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