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Worin liegt „Sicherheit”?

Aus der Mai 1926-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wohl kein Ruf irgend eines einzelnen Volkes findet bei der übrigen Welt ein teilnahmsvolleres Gehör als das Verlangen nach Sicherheit vor allen Angreifern. Viele Staaten von unterschiedlicher Militärmacht, die alle die materielle Hilfe von Bündnissen und Bürgschaften suchen, um sich gegen mächtigere oder vielleicht angriffslustigere Nachbarn zu schützen, lassen heute diesen Ruf in beständig zunehmender Stärke ertönen. In ihrem Streben nach Sicherheit zermalmen die Völker einander zu Staub; sie müssen unerschwingliche Steuern zahlen, um große Heere und Luftund Seeflotten unterhalten zu können; Einverständnisse, Bündnisse und Geheimverträge werden wieder ins Leben gerufen, und ein Völkerbund bemüht sich, jene internationale Harmonie aufrechtzuhalten, die nur gewährleistet werden kann, wenn das göttliche Prinzip, nicht Furcht, Rache oder Selbstsucht, die Macht ist, die die Welt regiert.

Was ist diese Sicherheit, nach der alle Völker trachten, und die nur wenige zu haben glauben? Ist die größte Seemacht Europas tatsächlich sicherer als die Schweiz, die kein einziges Schiff hat? Ist die stärkste Militärmacht des Erdteils sicherer als Dänemark, dessen Heer kaum größer als eine nennenswerte Polizeitruppe ist? Ist daher Sicherkeit nicht eher ein Gedankenzustand als das Ergebnis von Kriegstruppen, Luftstreitkräften, Schlachtschiffen und Unterseebooten?

Mrs. Eddy sagt uns in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schüssel zur Heiligen Schrift” (S. 232): „Sicherheit für die Ansprüche auf ein harmonisches und ewiges Sein findet man nur in der göttlichen Wissenschaft”. Welchen Zusammenhang hat dieser einfache und so unmittelbare Ausspruch mit dem heutigen unsicheren politischen Zustande der Welt? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir in Betracht ziehen, wie die Lehren der Christlichen Wissenschaft die politischen Beziehungen der Menschen und der Völker überhaupt beeinflussen können.

Kriege, gegen die sich alle Völker zu sichern suchen, entstehen hauptsächlich infolge von Habsucht, Neid und Furcht. Entweder möchte ein Volk etwas haben, das ihm nicht gehört, oder es besteht darauf, daß ein anderes Volk etwas, das keinem von beiden gehört, nicht erwerben soll, oder es fürchtet, daß ein Nachbar beabsichtigt, es anzugreifen. Um allen diesen irrigen Gesichtspunkten der Völker Rechnung zu tragen, kennt die heutige politische Welt kein anderes Mittel als den Krieg. Doch die Christliche Wissenschaft bietet das Mittel zur Berichtigung jedes unwürdigen Bewußtseinszustandes durch die Tatsache, das es ein allumfassendes, göttliches Prinzip gibt, das alle aus dem Widerstreit der Völker entstehenden Fragen löst.

Der Christliche Wissenschafter anerkennt einen unendlichen Gott. Er weiß, daß Gott Seine Schöpfung unbedingt und unumschränkt regiert. Unter dieser Regierung sind Neid, Haß, Habsucht, Rache, Furcht lauter sterbliche Irrtümer, die dem göttlichen Gemüt unbekannt sind. Über die Macht dieses göttlichen Gemüts, oder Gottes, schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 340): „Der eine unendliche Gott, das Gute, vereinigt Menschen und Völker; richtet die Brüderschaft der Menschen auf; beendet die Kriege; erfüllt die Schriftstelle: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst‘; vernichtet heidnische und christliche Abgötterei — alles, was in sozialen, bürgerlichen, kriminalen, politischen und religiösen Gesetzen verkehrt ist; stellt die Geschlechter gleich; hebt den Fluch auf, der auf dem Menschen liegt, und läßt nichts übrig, was sündigen, leiden, was bestraft oder zerstört werden könnte”.

Wenn es verstanden wird, daß ein Gott, das Gute, ein unendliches Gemüt, alle Wirklichkeit regiert, müssen die rein sterblichen Begriffe Neid, Haß, Rache, Habsucht und Furcht unbedingt verschwinden. Denn wie kann ein Mensch den anderen, oder ein Volk das andere hassen, wenn beide von demselben allmächtigen Gemüt beseelt sind? Das Anerkennen einer höchsten Gewalt, die allmächtig, allwissend ist, und einzig und allein zum Guten wirkt, wie Gott in der Heiligen Schrift und in der Christlichen Wissenschaft beschrieben ist, macht jedes Zugeständnis an die Furcht oder an die Bosheit unmöglich. „Das Verständnis der göttlichen Allgewalt, sogar nur in geringem Grade, zerstört”, wie Mrs. Eddy (S. 454 desselben Buchs) schreibt, „die Furcht und stellt die Füße auf den rechten Pfad — den Pfad, der zu jenem Hause führt, das nicht mit Händen gemacht ist, sondern ‚ewig ... im Himmel‘ ist. Menschlicher Haß hat keine gesetzmäßige Vollmacht und kein Reich. Die Liebe thront”.

Staatsmänner von heute, die im Eigendünkel des sterblichen Gemüts weise sind, suchen durch große Rüstungen oder Friedensabmachungen einen künstlichen Frieden aufrechtzuerhalten. Sie halten die Eintracht zwischen den Völkern für etwas Unnatürliches, den Zustand beständiger Eifersucht, Bedrohung und Hinterlist dagegen für natürlich. Doch wie die Gesundheit im einzelnen Menschen, so ist der Friede unter den Völkern der natürliche Zustand. Keiner von beiden ist in Gefahr, wenn kein Sittengesetz verletzt, wenn dem Beharren des Irrtums nicht schwächlich nachgegeben wird. Keiner von beiden kann vollständig und endgültig geheilt werden, wenn man nicht zur Wahrheit zurückkehrt. Sämtliche Einverständnisse, Bündnisse, Vereinigungen, Übereinkommen, Verträge und Abmachungen, die der vollendetste Scharfsinn des sogenannten menschlichen Gemüts erdenken kann, tragen nicht so gründlich zur allgemeinen Harmonie bei wie die Annahme der goldenen Regel als Grundgesetz der Regierung durch alle Völker. Das Anerkennen des einen Gemüts, Gottes, des Guten, und der Tatsache, daß „der allmächtige Gott das Reich eingenommen hat”, würde den Feindschaften und Streitigkeiten, die die ganze Welt immer wieder in Bruderkriege stürzen, ein Ende machen.

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