Ich wurde zum erstenmal auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam gemacht, als ich gerade von meinem Amte als Ältester der Vereinigten Freien Kirche zurückgetreten war. Daß die Christlichen Wissenschafter bejahen, Gott sei die Liebe, und Gott sei das All, erweckte mein Interesse, und ich wohnte einigen ihrer Versammlungen bei. Damals war ich besonders in politischen Kreisen tätig, doch ich fühlte, daß die Christliche Wissenschaft es wert sei, daß ich sie erforsche, wenn ich Zeit dazu hätte. Ich bedurfte damals keiner körperlichen Heilung.
Im Frühjahr 1919 mußte ich jedoch wegen eines sehr heftigen Schmerzes im Fußgelenk das Bett hüten. Wir ließen unsern Arzt kommen, der mich einen Monat lang wegen Rheumatismus behandelte. Nach dieser Zeit befand sich mein Fußgelenk in einem solchen Zustande, daß mich der Arzt an einen Chirurgen verwies, von dem er selbst mit Erfolg operiert worden war. Ehe ich ins Krankenhaus ging, bat ich einen christlich-wissenschaftlichen Praktiker um Behandlung; doch ich war ungeduldig, und weil ich nach der ersten Behandlung nicht geheilt war, kam ich zu dem Schluß, daß meine Kenntnis von der Christlichen Wissenschaft nicht genügte, um den Fall zu heilen.
In der Annahme, der Chirurg werde nur einen Einschnitt machen und mich wieder nach Hause gehen lassen, ging ich ganz frohen Mutes ins Krankenhaus. Meine Erfahrung war aber ganz wider Erwarten. Eine kleine Operation ließ erkennen, daß das Leiden tiefer lag, als erwartet war. Als ich auf dem Operationstisch hörte, daß der Arzt feststellte, es handle sich um ein tuberkulöses Fußgelenk, verlor ich das Bewußtsein mit dem Gedanken, es sei vielleicht das geringere von zwei Übeln, wenn ich nie wieder erwachen würde. Nach dieser Operation war ich eine bekannte Figur auf dem Operationstisch. Mein Fußgelenk war Gegenstand solch ausführlicher und so häufiger Vorträge vor Medizinstudierenden, daß ich dachte, ich könnte ganz leicht den Vortrag selbst halten, wenn eines Tages der Chirurg verhindert sein sollte. Mein erster Aufenthalt im Krankenhaus dauerte zweiundzwanzig Wochen. Nach dieser Zeit durfte ich mit dem Bein im Gipsverband an Krücken ausgehen. Ich hielt mich nicht ununterbrochen im Krankenhaus auf; doch im ganzen brachte ich zehn Monate dort zu. Gelegentlich eines Aufenthalts wurde ich vom Scharlachfieber befallen und eiligst in ein Fieberkrankenhaus gebracht. Ich kam damals körperlich sehr rasch herunter, da die Ärzte erklärten, das Leiden habe sich nach dem Hals verzogen. Siebzehn Tage lang konnte ich nicht schlafen, und Milch und Eiweiß war die einzige Nahrung, die ich schlucken konnte.
Hier fällt mir der Spruch ein: „Wenn die Not am größten, ist Gottes Hilf’ am nächsten”. Als meine Frau die Berichte hörte und mich nicht besuchen durfte, ging sie in ihrer Verzweiflung zu einem christlich-wissenschaftlichen Praktiker, der mich gern und liebevoll in Abwesenheit behandelte, worauf ich zum erstenmal wieder schlafen konnte. Im nächsten Bericht an meine Frau hieß es, es sei eine wesentliche Besserung eingetreten, und es bestehe Hoffnung auf meine Genesung. Ich nahm stetig an Kraft zu und konnte zum Erstaunen aller das Fieberkrankenhaus verlassen. Nachher erlitt ich einen kleinen Rückfall; doch nach einem Gespräch mit dem Praktiker sah ich ein, daß die ärztliche Wissenschaft, wie er sagte, nichts für mich tun könne. Ja, den letzten Bescheid, den mir der Professor gab, als ich eine Röntgenaufnahme von meinem Fußgelenk machen lassen wollte, war, ich solle den Fuß unter keinen Umständen auf den Boden setzen. Dies war mein letzter Besuch. Ich entschloß mich, meine Boote zu verbrennen, mich ganz auf die Christliche Wissenschaft zu verlassen und mich von den Ärzten ganz fernzuhalten.
Nach und nach konnte ich den Krankenstuhl verlassen. Ich stellte die Krücken beiseite und bediente mich zweier starken Stöcke. Später genügte mir ein Stock, und jetzt gehe ich ohne jede materielle Stütze. Doch nicht nur dies ist der Fall, sondern ich konnte seither auch den Fuß, den ich nach der Warnung des berühmten Chirurgen nicht auf den Boden setzen sollte, so gebrauchen, daß es mir möglich war, den Garten umzustechen. Nach einer solchen Erfahrung ist es leicht zu verstehen, daß Worte unzureichend scheinen, um meine Dankbarkeit auszudrücken. Seit jener Zeit hatte ich viele Fragen zu lösen; doch die Aufgaben des Haushalts werden immer durch christlich-wissenschaftliche Behandlung gelöst. Das Operationsmesser und die Arznei sind ganz aufgegeben.
Ich habe vier Töchter, die die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besuchen, und wir beide, meine Frau und ich, fühlen, daß es ein froher Tag war, als wir von der Christlichen Wissenschaft hörten, die, wie wir wissen, zu allen Zeiten und unter allen Umständen angewandt werden kann.
Yoker, Dumbartonshire, Schottland.
