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Gottvertrauen statt falscher Verantwortlichkeit

Aus der Oktober 1927-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Seit Jahrhunderten predigen die Menschen, daß Gottvertrauen eine errettende Gnade sei. Sie haben erklärt, ein solches Vertrauen löse alle Fragen, entwirre alle Verwicklungen, behebe alle Schwierigkeiten und richte das Gute sowohl für den einzelnen als auch für die Gesamtheit auf. Alle christlichen Völker sehnten sich, dieses Vertrauen zu gewinnen, und arbeiteten und beteten zu diesem Zwecke. Sie sahen ein, daß dieses Vertrauen immer auf Gottes Fähigkeit zu regieren gegründet sein muß, auf die Erkenntnis, daß Seine Kraft ausreicht, alles zu allen Zeiten und unter allen Umständen vollkommen zu lenken.

Das Bemühen, dieses allumfassende Gottvertrauen zu gewinnen,—diese unwandelbare Zuversicht, daß in Ihm Errettung von jeder Form und jedem Anspruch des Bösen ist,—schien jedoch von allen Seiten bekämpft und vereitelt zu werden durch Annahmen eines persönlichen Sinnes von Fähigkeit, einer falschen Verantwortlichkeit, die einem Glauben an einen persönlichen Wunsch zu regieren, an eine persönliche Gewalt zu herrschen, entspringt. Diese Annahmen haben sich fast allgemein als etwas erwiesen, was das rechte Gottvertrauen verhindert. Sich auf Gottes unumschränkte, unendliche Regierung verlassen und gleichzeitig in eine persönliche Fähigkeit, zu regieren und zu herrschen, Vertrauen setzen, ist eine vollendete Unmöglichkeit. Ein solcher Glaube an persönliche Gewalt schließt allen wirklichen Verlaß auf Gott aus dem Bewußtsein aus und ersetzt wahres Vertrauen durch eine falsche Abhängigkeit vom eigenen Glauben an persönliche Kraft, sich selbst zu beherrschen oder von einer andern Person oder anderen Personen beherrscht zu werden.

Als die Christliche Wissenschaft der Welt geoffenbart wurde, brachte sie das bestimmte Verfahren mit, durch das alle Menschen Gottes vollkommene Regierung des Weltalls und alles dessen, was dieses in sich schließt, kennen und darauf vertrauen lernen sollen. Es ist unausbleiblich, daß alle Kniee sich schließlich vor Gott beugen und alle Zungen bekennen müssen, daß der allmächtige Gott der eine und einzige Herrscher aller ist. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 295) schreibt Mrs. Eddy: „Gott schafft und regiert das Universum, einschließlich des Menschen. Das Universum ist von geistigen Ideen erfüllt, die Er entfaltet, und diese sind dem Gemüt gehorsam, das sie schafft”.

Jesus bewies dieses vollkommene Gottvertrauen, und infolgedessen verstand er die Nichtigkeit falscher Verantwortlichkeit. Er wußte, daß Gott allein alles regiert, und daß des Menschen rechte Verantwortlichkeit darin besteht, daß er mit dem erforderlichen Gehorsam gegen jene Regierung lebe. Infolge dieses geistigen, einsichtsvollen Verständnisses konnte er das göttliche Gemüt so vollkommen widerspiegeln, daß sein Glaube jeder Notlage gewachsen war; er konnte die Unwirklichkeit jedes Glaubens an eine andere Regierung als diejenige Gottes, des Guten, beweisen. Überdies konnte er allen, die Glauben selbst „wie ein Senfkorn” haben, verheißen, daß zu dem Berge sagen werden: „Hebe dich von hinnen dorthin!”, er wird er sich heben, und nichts wird ihnen unmöglich sein.

Für den Christlichen Wissenschafter gibt es nichts, was ihm größere Aussicht auf freudige Freiheit eröffnet als das Erlangen jenes Gottvertrauens, das allen Glauben an bloße persönliche Verantwortlichkeit beseitigt. Der weise Schüler richtet daher seine ernstesten Bestrebungen auf das Verstehenlernen der Regierung Gottes, die ihn von allem Verlangen nach persönlicher Herrschaft befreit. Selbst wenn er nur anfängt zu erkennen, daß Gott, da Er das unendliche, göttliche Gemüt ist, immer gegenwärtig ist, um alle zu regieren, so heißt dies, daß seinem befreiten Sinn die Tore des Himmels offen stehen.

Hat er so die Fesseln falscher Verantwortlichkeit abgeworfen, so findet er sich frei, seine eigene Arbeit geradeso wie Jesus zu tun. Indem er jeden Gedanken in Gehorsam gegen das göttliche Gemüt bringt, kann er seine gottverliehene Herrschaft über jeden und jeglichen Glauben an etwas, was Gott, dem Guten, unähnlich ist, zum Ausdruck bringen. So findet er, daß alle seine Angelegenheiten unter der Herrschaft des allgegenwärtigen, allmächtigen Guten stehen. Jede Erfahrung offenbart ihm etwas mehr von Gottes erstaunlicher Vollkommenheit und Liebe, und die „herrliche Freiheit der Kinder Gottes” entfaltet sich ihm in stets zunehmendem Maße.

In Wissenschaft und Gesundheit (S. 91) sagt unsere geliebte Führerin: „Johannes erzählt uns in der Offenbarung von einem neuen Himmel und einer neuen Erde”, und dann fährt sie fort: „Hast du dir jemals diesen Himmel und diese Erde ausgemalt, von Wesen bewohnt, die unter der Herrschaft der höchsten Weisheit stehen?” Wer unterließe angesichts einer solch herrlichen Aussicht nicht sofort die qualvollen, zerstörenden Anstrengungen, Gottes Stelle dadurch einzunehmen, daß er durch einen falschen Sinn von Verantwortlichkeit versucht, seine Mitmenschen zu beherrschen? Bedenken wir doch, wie die Welt sogar heute schon wäre, wenn jedermann darin versuchen würde, sich der Regierung des göttlichen Gemüts anzuvertrauen, und wenn jedermann mit der gleichen Beharrlichkeit jede andere Person der Regierung Gottes überlassen würde! Laßt uns daher an jenem Vertrauen auf Gottes vollkommene Gewalt festhalten, das uns die vollständige Nutzlosigkeit jeder andern als Seiner einsichtsvollen, wohltätigen, einträchtigen Herrschaft zeigt!

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