Als ich vor etwa sechs Jahren zum erstenmal auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam gemacht wurde, glaubte ich, sie bedeute für mich sehr viel, da ich mit Vorliebe einzelne Punkte in der Metaphysik untersuchte, und das Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy schien mir eine verfechtbare und folgerichtige Auslegung der Bibel zu bieten. Doch damals nahm ich nur den Buchstaben der Christlichen Wissenschaft wahr und ließ ihren Geist ganz außer acht, so daß sie für mich nur eine bedeutsame, offenbar wahre Lehre blieb, für deren praktische Anwendung ich jedoch kein Bedürfnis sah.
Mehrere Jahre später wurde ich veranlaßt, etwas mehr darin zu suchen. Damals stand ich einer außergewöhnlich ernsten Aufgabe gegenüber, deren Lösung mit menschlichen Mitteln ganz unmöglich schien. Ich erinnerte mich des Namens einer Praktikerin, von der ich jahrelang vorher gehört hatte, und ich bat sie um Hilfe. Sie führte mich hingebungsvoll und unermüdlich die ersten Schritte auf dem Wege vom Sinn zur Seele, und jedesmal, wenn ich sie besuchte, enthüllte sie mir eine neue und für mich unerwartete Seite meiner Aufgabe und gab mir sehr viel darüber nachzudenken. Der Beweis trat erst nach 1½-jähriger Arbeit in Erscheinung, während welcher Zeit die Morgen der Zuversicht und Hoffnung durch immer weniger werdende Abende der Mühsal und des Zweifels getrennt waren.
Zuerst verließ mich das Gefühl der Unruhe, sobald ich folgende Ermahnung unserer Führerin verstand: „Bedenke, daß du in keine Lage kommen kannst, sei sie auch noch so schwierig, wo die Liebe nicht schon vor dir gewesen ist, und wo ihre liebreiche Lehre dich nicht erwartet! Verzweifle daher nicht und murre nicht; denn das, was zu erretten, zu heilen und zu befreien trachtet, wird dich führen, wenn du diese Führung suchst” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 149, 150). In dem Maße, wie dann Fehler und Irrtümer einer nach dem andern entdeckt und bis zur Überwindung bekämpft wurden, wuchs das Vertrauen, die Gewißheit, der Glaube und schließlich das Verlangen, daß Sein Wille, nicht der meinige, geschehe. Ich bin dankbar, daß ich eine solch lange Zeit warten mußte, ehe der Beweis erbracht wurde, da ich während aller jener Monate ein ausführliches Verzeichnis alles dessen, was der Berichtigung bedurfte, zu machen und demütig die Berichtigungsarbeit zu unternehmen hatte.
Während diese Arbeit ihren Fortgang nahm, erlangte ich sowohl viele andere Heilungen in meinem Wesen, in meiner Familie, in meinem Freundeskreise, in meinem Geschäft, oft sogar ohne sie zu suchen, als auch körperliche Heilungen. So kam es, daß ein Zustand, wofür nach der Ansicht französischer und britischer Ärzte das einzige Heilmittel eine Operation war, über Nacht verschwand, ohne eine Spur zu hinterlassen. Die Brille, die ich über zwanzig Jahre lang getragen hatte, konnte ich auch für immer ablegen, obgleich Augenfachärzte erklärt hatten, ich werde sie nie entbehren können, werde alle zwei Jahre stärkere Gläser nötig haben und innerhalb zehn oder fünfzehn Jahren zwei Brillen tragen müssen. Auch die Gewohnheiten des Rauchens und Weintrinkens verschwanden ohne besondere Anstrengung meinerseits. Ein Gefühl der Unsicherheit im Geschäft wurde dadurch zerstört, daß die Gewißheit, daß ich zur richtigen Zeit die not wendigen Mittel zur Erfüllung meiner Verpflichtungen haben werde, sich beständig bestätigte.
Mrs. Eddy, deren Leben der Hingebung und Selbstverleugnung uns die Lehren Christi Jesu wiedergab, schulde ich großen Dank, den ich durch das Bestreben, ihren Lehren nachzufolgen, zum Ausdruck zu bringen hoffe. Dankbar anerkenne ich das Vorrecht, daß ich die Gottesdienste einer Zweigkirche besuchen, eines meiner Kinder zur christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule schicken und durch unsere Zeitschriften jene Botschaften empfangen kann, die immer auf die an uns herantretenden Aufgaben anwendbar zu sein scheinen. Ich hoffe, anderen die unschätzbare Hilfe erteilen zu können, die mir jene Freunde leisteten, die mich zur Christlichen Wissenschaft führten und mir halfen, Fortschritt darin zu machen.
Paris, Frankreich.
