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Das unwandelbare Prinzip

Aus der Dezember 1927-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Prinzip ist ein Ausdruck, der in der Christlichen Wissenschaft für Gott gebraucht wird. Manchmal erheben solche, die an seinen Gebrauch nicht gewöhnt sind, aus dem Grunde Einwendungen gegen ihn, weil er das Wesen der Gottheit zu schmälern scheine, d.h. dazu beitrage, den Eindruck zu erwecken, daß Gott nicht die Eigenschaften betätige, die die Menschen am höchsten schätzen, wie liebreiches Mitfühlen, ein Verständnis oder Wissen der Bedürfnisse des Menschen, wachsame Obhut für alle Seine Kinder. Es gibt auch solche, die denken, der Ausdruck spreche gegen die Vaterschaft Gottes, indem er diese durch etwas Maschinenmäßiges, Seelenloses, ersetze. Es könnte aber keine größeren Fehler geben als diese; denn Prinzip, wie das Wort in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird, schließt gerade die höchsten Gottesbegriffe in seine Bedeutung ein.

In ihrem Buche „Rudimental Divine Science” (S. 1) stellt Mrs. Eddy die Frage: „Was ist das Prinzip der Christlichen Wissenschaft?” Und ihre Erwiderung lautet: „Es ist Gott, das allerhabene Wesen, das unendliche und unsterbliche Gemüt, die Seele des Menschen und des Weltalls. Es ist unser Vater, der im Himmel ist. Es ist Substanz, Geist, Leben, Wahrheit und Liebe,—diese sind das göttliche Prinzip”. Wer diese Bestimmung des Begriffs Prinzip mit Ruhe liest, muß seine Zweifel daran sicher augenblicklich verbannen und muß zugeben, daß die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft die Erhabenheit des göttlichen Wesens nicht schmälerte, sondern der Wahrheit über Gott Einheit verlieh, als sie Ihm absichtlich den Namen Prinzip beilegte. Doch hört man den Ausdruck heutzutage viel weniger mißbilligen als früher, weil sich das Wort im allgemeinen menschlichen Bewußtsein als erleuchtendes sinnverwandtes Wort für Gott eingebürgert hat.

Namen gewinnen genau in dem Maße an Wert, wie ihre Bedeutung verstanden wird. Mache sich irgend jemand die soeben angeführte Bestimmung des Begriffs Prinzip zu eigen, und wie reich wird sein Bewußtsein! Was könnte der Begriffsbestimmung zugefügt werden, könnte man fragen, um sie hilfreicher zu machen? Was könnte ihr zugefügt werden, um die Fortdauer, die Unwandelbarkeit, die Unendlichkeit der Gottheit nachdrücklicher darzulegen oder das Wesen Gottes als vollständig geistig zu enthüllen? Was könnte ihr zugefügt werden, um die Einheit klarer zu zeigen, die zwischen Gott und Seiner Schöpfung, dem Menschen und dem Weltall, besteht? Was könnte ihr zugefügt werden, um dem Denker die Tatsache der Vaterschaft Gottes mit aller Zärtlichkeit, allem liebenden Erbarmen, aller Vertrauenswürdigkeit, die diese Vaterschaft in sich schließt, verständlicher zu machen? Das Prinzip als Ausdruck für die Gottheit ist eingeführt, und der Schüler der Christlichen Wissenschaft ist in der Tat dafür dankbar.

Das unwandelbare Prinzip! Das Prinzip, das nie begann und nie ein Ende nimmt! Denken wir doch nur daran, daß wir Gott in dieser Weise betrachten können, sogar in einer Welt, deren Hauptmerkmal Veränderlichkeit zu sein scheint! Worauf weist dies hin? Gerade auf die Unwirklichkeit alles dessen, wofür der materielle Sinn zeugt,—aller sogenannten materiellen Gegenstände, aller materiellen Erscheinungen, aller Erscheinungen des Bösen. Denn diese sind unwirklich, da sie auf keinem Prinzip beruhen. Aber das Prinzip und die Schöpfung des Prinzips—das Weltall geistiger Ideen—bleiben unwandelbar. Es ist für den Christlichen Wissenschafter nicht schwierig, über das Vergehen der sogenannten materiellen Schöpfung nachzudenken; denn er weiß, daß ein solches Vergehen nicht die Zerstörung von etwas Wirklichem bedeutet, sondern das Ersetzen falscher, materieller Begriffe durch wahre, geistige Ideen.

Und dennoch ist sich der Schönheiten dessen, was im allgemeinen die Natur genannt wird, niemand mehr bewußt als der Christliche Wissenschafter. Aber schöne Dinge sprechen ihn deshalb an, weil sie die viel schöneren Ideen des allgegenwärtigen Gemüts, die unzerstörbaren Ideen des unwandelbaren Prinzips, versinnbildlichen. Mit was für einer Freude—Hoffnungsfreudigkeit—er daher die junge Knospe ansieht! Mit welchem Entzücken er die Blüte betrachtet, die vielleicht wohlriechend, nach ihrer Art wunderbar geformt ist und eine Farbenpracht aufweist, die kein Künstler auf Erden erfolgreich nachahmen kann! Mit welcher Freude er die Blätter betrachtet, wenn sie sich dem Lichte öffnen, um bald bei jedem frischen, schmeichelnden Lüftchen zu rauschen! Und jede Landschaft und auch jeder Blick auf die See bietet ihm Freude; denn er kann in gewissem Grade den Schleier der Materie durchdringen, da er weiß, daß Materie nur ein falscher Begriff, ein begrenzter, endlicher, ungeistiger Begriff ist, ein Begriff, der nur eine armselige Nachahmung der vollkommenen, geistigen Schöpfung des Prinzips, Gottes, ist, von dem Paulus schreibt: „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge”.

Die Erkenntnis, daß das Prinzip unwandelbar ist, ist, wie jeder Christliche Wissenschafter weiß, für das Heilen von Krankheit unschätzbar. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 457): „Die Demonstration des Wissenschafters beruht auf einem Prinzip; eine gegenteilige Regel darf und kann es nicht geben. Laßt uns dieses Prinzip zur Heilung von Krankheit anwenden, ohne andere Mittel auszubeuten”. Überlegen wir, was in einem Krankheitsfalle scheinbar vor sich geht! Die kranke Person glaubt an irgend eine Form von Widerwärtigkeit und leidet darunter. Ist aber das Widerwärtigkeitsgefühl nicht seelisch? Niemand wird einwenden, der sogenannte materielle Körper könne sich des Wohlbefindens oder der Widerwärtigkeit bewußt sein. Die Christliche Wissenschaft sagt also, daß Widerwärtigkeit, da sie ein seelischer Zustand ist, seelisch behandelt werden sollte, um sie zu berichtigen und dadurch Harmonie herzustellen. Und dies geschieht durch Erhebung des Denkens über den trügerischen, materiellen Sinn der Dinge, durch das Verständnis des unwandelbaren und vollkommenen Wesens des göttlichen Prinzips und seiner Schöpfung.

Es kann keine andere richtige Regel des Heilens geben als das rechte Verständnis des Prinzips. Das Erlangen dieses Verständnisses ist jedoch eine Notwendigkeit. Und es kann durch ernstes Eindringen in die Christliche Wissenschaft erlangt werden. Der Schüler kann dieses Eindringen in die Bibel und in die Schriften der Mrs. Eddy mit voller Erwartung großer Belohnung aufnehmen; denn es ist gewiß wahr, daß ihm dadurch Schätze—geistige Schätze—ohnegleichen aufgedeckt werden. Das ewige Leben wird enthüllt werden, wahre Beständigkeit wird ihr ewiges Wesen entfalten, Gesundheit wird sich als das Bewußtsein geistiger Eintracht erweisen, das Böse wird als Lüge erkannt werden, die das allgegenwärtige Gute nachahmt,—kurz, das Eindringen in die Christliche Wissenschaft wird Gott, das göttliche Prinzip, als das All in allem, als den vollkommenen Vater-Mutter, als die Ursache aller Wirklichkeit, enthüllen.

Wir sollten den Gedanken an Gott als dem unwandelbaren Prinzip, als „demselben gestern und heute und auch in Ewigkeit”, pflegen, wenn wir den Sieg über die Materie oder den materiellen Sinn gewinnen wollen, wenn wir in den Frieden, die Freude, die Eintracht und die Gesundheit, dir des Menschen Geburtsrecht sind, eintreten wollen. Ist hiermit nicht das Sitzen „unter dem Schirm des Höchsten” und das Bleiben „unter dem Schatten des Allmächtigen” gemeint? Das Prinzip ist unwandelbar; und genau in dem Maße, wie wir diese Wahrheit erkennen, sind wir fähig, sie bei der Lösung der Fragen, die das menschliche Dasein bedrängen, anzuwenden. Wir haben, wie Paulus sagt, „nur einen Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind und wir zu ihm”.

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