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„Wer überwindet”

Aus der März 1927-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wer überwindet, der wird es alles ererben”. Dies ist die trostreiche Versicherung, die Johannes, der geliebte Jünger, in seiner Offenbarung Jesu Christi den Menschen gab. Es ist ein weitverbreiteter Glaube, die Menschen könnten sich ihres Erbes des Guten erst dann erfreuen, wenn sie den gegenwärtigen irdischen Erfahrungen entrückt und in einem weit entfernten Himmel seien, wo Gott regiere, und sie dürften, solange sie auf Erden weilen, nicht erwarten, von der Sünde, von Leid und Krankheit, die ein so großer Teil des materiellen Daseins zu sein scheinen, befreit zu werden. Dennoch wurde diese herrliche Erkenntnis dem Johannes enthüllt, während er noch auf dieser Erde, als Gefangener auf der Insel Patmos, weilte. Wir sehen, wie diese Erfahrung ihm Gelegenheit bot, über alle Aussprüche seines geliebten Meisters nachzudenken und dadurch die göttliche Eingebung zu erlangen, die die Offenbarung der geistigen Wahrheit, die Jesus gelehrt hatte, bewirkte.

Trotz seiner Gefangenschaft auf einer einsamen Insel war Johannes frei, sein wahres Erbe zu erkennen. Heute genießen wir dieselbe Freiheit, sogar wenn wir uns anscheinend in der Knechtschaft fleischlicher oder sterblicher Annahmen befinden. Unser Erbe ist uns als den Kindern Gottes sicher. Es ist nicht bloß eine künftige Erfahrung; denn wiederum sagt Johannes: „Wir sind nun Gottes Kinder”. Die Bibel ist reich an Verheißungen, daß Gott „eine mächtige Hilfe” (Züricher Bibel) ist, wenn wir uns an Ihn wenden; denn Er ist unser Vater. Unsere geliebte Führerin Mrs. Eddy gab uns durch die Christliche Wissenschaft ebenfalls die Versicherung, daß wir alle, vom Geringsten bis zum Größten, Gott erkennen können, und zwar als den Gott der Liebe.

Einer, der sich erkundigen wollte, klagte einst einem Schüler der Christlichen Wissenschaft, daß den Christlichen Wissenschaftern trotz ihres Leugnens der Wirklichkeit und ihres Erklärens der Nichtigkeit des Bösen oft die gleichen Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten wie anderen Leuten zu widerfahren scheinen. Der Christliche Wissenschafter wies darauf hin, daß sogar Christus Jesus ebenso wie andere Menschen versucht wurde, daß auch er seinen Kelch irdischer Trübsal trank. Dennoch konnte ihn nichts davon abhalten, Gottes Allheit zu beweisen und durch seinen ruhmreichen Sieg über Sünde und Tod das ewige Leben zu gewinnen. Der Christliche Wissenschafter weiß, daß auch er von dem Kelch trinken muß. Aber er kann die ganze Zeit frohlocken; denn jeder Trunk ist nur eine neue Gelegenheit, zu beweisen, daß Gott tatsächlich das All-in-allem ist, und eine Gelegenheit, Ihn in dieser Weise zu preisen. Im Glossarium des Lehrbuchs, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 598) gibt uns Mrs. Eddy die geistige Bedeutung des Wortes „Wein” mit den Worten: „Inspiration; Verständnis”. Trinkt ein Schüler der Christlichen Wissenschaft von dem Kelch, so findet er, daß kein Irrtum darin ist, sondern daß der Kelch mit dem Wein der göttlichen Eingebung und des Verständnisses gefüllt ist; und nimmt er an dieser geistigen Erhebung teil, so erlangt er das Christus-Heilen. Denn die Wahrheit ist enthüllt und seine Leiden sind verschwunden. Durch dieses Überwinden gewinnt der Mensch sein wahres Erbe.

Im Evangelium des Lukas lesen wir: „Es erschien ihm [Jesus]”, als er vor seinem Verrat auf den Ölberg gegangen war, um zu beten, „ein Engel vom Himmel und stärkte ihn”, und weiter, „daß er mit dem Tode rang und betete heftiger”. Welche Ermutigung für uns, vorzudringen, sei es auch zu einer Zeit, die vielleicht unsere dunkelste Stunde zu sein scheint; denn Jesu größtem Leidenskampfe folgte seine größte Überwindung! Die große Versuchung, mutlos zu werden, tritt zuweilen an uns heran, wenn sich, nachdem wir in herrlicher Weise angespornt und geistig gestärkt worden sind, anscheinend schwierige Fragen erheben und unsere Last unerträglich scheint. Sicher ist dies aber gerade die Zeit, ernstlich zu beten. Solche Zeiten sind für uns Zeiten des Wachstums und Gelegenheiten, noch mehr von dem wahren Wein zu trinken. Denn wir sehen, wie unseres Meisters Gebete erhört wurden und seine Treue mit seiner Auferstehung und seiner Erhebung über alle irdischen Annahmen belohnt wurde.

Jesus, der große Vertreter der Wahrheit, sagte: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere denn diese tun; denn ich gehe zum Vater”. Er wußte, daß er eins mit dem Vater war. In Zuversicht und Geborgenheit weilte sein Bewußtsein in der Allheit der Kraft Gottes. Er anerkannte nur das Gesetz des Geistes und ließ sich nie durch ein Geltendmachen des materiellen Gesetzes entmutigen oder sich in seinem großen Heilungswerk hindern. Das „Ich” geht zum Vater, wenn das Bewußtsein erfüllt ist von dem Verständnis, daß der Mensch die vollkommene, geistige Idee Gottes ist. Dann folgen die Werke, die die Menschen von der Furcht vor Sünde, Krankheit und Tod befreien.

Dieses große Überwinden haben wir jetzt zu vollbringen; denn die „größeren Werke” sind noch zu tun. Das heißt nicht, daß wir versuchen sollen, diese größeren Werke zu tun, ehe unser Verständnis zu ihnen herangewachsen ist. In der Tat sind die kleineren Lebensaufgaben sehr wichtig, und sie würden, wenn man sie vernachlässigte, die weitere Offenbarung hindern und verdunkeln, da es „die kleinen Füchse” sind, „die die Weinberge verderben”. Ehrlich arbeiten, um die kleinen Sorgen und Schwierigkeiten des täglichen Lebens zu überwinden, ist eine große Vorbereitung für die größeren Errungenschaften von morgen. Dies ist das Geheimnis wahren Bauens,— zufrieden einen Schritt nach dem andern tun und vollkommen vertrauen, daß jeder nächste Schritt in den Händen unseres himmlischen Vaters ist. Wir brauchen nicht von unserer gegenwärtigen Umgebung wegzusehen, um Arbeit zu suchen. Diese ist bei uns, wo wir uns auch befinden mögen. Das einzige, was wir zu tun haben, ist, mit freudigem Vertrauen, daß die göttliche Liebe den Weg weist, in der lebendigen Gegenwart zu handeln.

Der Feind des christlich-wissenschaftlichen Heilens ist der persönliche Sinn. Sobald man diesem Einlaß gewährt, stellen sich Begrenzung und Furcht ein, und dem Christus, „der göttlichen Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583), ist die Tür verriegelt. Wird ein Schüler der Christlichen Wissenschaft durch seinen Mißerfolg im Lösen der eigenen Frage entmutigt, könnte er sich dann nicht zu seinem Vorteil vergewissern, ob er das Gebot Jesu: „Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst” befolgt? Wenn er seines Nächsten scheinbare Mängel lieblos tadelt und sich darüber ärgert und den Irrtum, der ihm bei seinem Nächsten so wirklich scheint, bedauert, wie kann er erwarten, die Nichtigkeit seiner eigenen Schwierigkeiten zu sehen? Die Lüge, die sich nur in einer andern Verkleidung in seines Nächsten Erfahrung zeigt, mit Kraft ausstatten, muß die Verwirklichung der Kraft und Liebe Gottes, die durch Seine ganze Schöpfung widergespiegelt werden, verhindern.

Nicht nur für uns selbst sondern auch für alle Menschen müssen wir überwinden. Die einzige Art und Weise, wie es vollbracht werden kann, ist „gesinnet” sein, „wie Jesus Christus auch war”. Mrs. Eddy spricht von dieser Gesinnung, diesem Gemüt, wenn sie in Wissenschaft und Gesundheit (S. 476, 477) sagt: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eignes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken. So lehrte Jesus, daß das Reich Gottes unversehrt und allumfassend, und daß der Mensch rein und heilig ist”. Alle Menschen können bestrebt sein, diesem großen Beispiel zu folgen, und in dem Maße, wie jeder seinen Teil tut, wird er sein Erbe des Guten finden.

Johannes verheißt in seiner Offenbarung dem Getreuen den Lohn mit den Worten: „Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen; und will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen”.

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