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Christliche Liebe

Aus der April 1927-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Begierig erwartet eine bekümmerte, hungernde Welt das Wort des Verständnisses; sie sehnt sich nach der Hilfe barmherziger Liebe. Sollen wir wie der Priester und der Levit auf der andern Seite vorübergehen und uns nicht um das stumme Bitten kümmern? Oder sollen wir, Vorurteil und Ehrgeiz vergessend, am Wegesrand haltmachen und dem Müden und Leidtragenden helfen? Wir, die wir uns zur Christlichen Wissenschaft bekennen, haben keine andere Wahl als das Gebot unseres geliebten Meisters, „daß ihr euch untereinander liebet”, zu halten, da wir wohl wissen, daß ohne diese Liebe der Buchstabe unserer Religion nur zum leeren Gespött wird.

Nichts entschuldigt uns, wenn wir den Geist der Christlichen Wissenschaft außer Acht lassen,— diese herrliche Erscheinung des „Friedens auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen”, dieses Allheilmittel für jede Krankheit, dessen Herz und Seele die Liebe ist. Vielleicht läßt uns die Eile, mit der wir den Abstand zwischen den alten sterblichen Annahmen und der vollständigen Vergeistigung des Denkens zu überbrücken suchen, die demütigeren Schritte des dazwischenliegenden Wachstums vernachlässigen, wodurch wir der freundlichen gegenseitigen Annäherung verlustig gehen. Aber nie brauchen wir uns so in den Buchstaben zu vertiefen oder wegen des geistigen Fortschritts so ungeduldig zu sein, daß wir unsern Bruder in seiner menschlichen Not nicht beachten oder ihn mit kalten Ansichten abfertigen. Keiner von uns ist so weit vorgeschritten, daß er sich ohne die zärtlichen Bekundungen der christlichen Liebe im täglichen Leben von seiner besten Seite zeigen kann. Und wenn wir als Christliche Wissenschafter dieser Ermutigung und Liebe bedürfen, wieviel mehr bedarf ihrer dann unser Bruder, der vielleicht nur schwach, wenn überhaupt, den allumfassenden Christus, die allumfassende Wahrheit, sieht!

Unsere Liebe zu Gott steht im Verhältnis zu unserer Liebe zum Menschen, und diese Liebe wird nur dann erkannt, wenn wir geben und dienen. Wir brauchen nicht auf den Heerstraßen und Nebenwegen zu suchen. Fließt unser Herz von Dankbarkeit und Liebe zu Gott über, so bietet sich uns Gelegenheit, jeden Augenblick von unserer göttlichen Eingebung und Erkenntnis zu geben. Gerade vor unserer eigenen Tür stehen Männer und Frauen, denen die seelischen Diebe materiellen Denkens Hoffnung und Mut geraubt haben. Ihr Herz sehnt sich nach Befreiung, aber sie wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen. Was für eine glorreiche Gelegenheit bietet sich uns, solche Menschen mit dem Kelch christlicher Liebe zu erquicken und wiederaufzurichten! Wie gern, wie bereitwillig sollten wir ihn darbieten! Denn haben wir nicht vom Sinnenzeugnis wegund auf Gott, der die unendliche Liebe ist, hinsehen gelernt? Die Erkenntnis, daß der Mensch zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen ist, muß die heilende Wahrheit ans Licht bringen, und wir wissen, daß der Mensch wert ist, geliebt zu werden, weil er die Widerspiegelung der Liebe ist. Laßt uns bedenken, was dieses mitfühlende Verständnis und diese innige Erwiderung bedeuten muß für diejenigen, die an den Trebern der Materialität verhungern! Können wir es uns leisten, vorzuenthalten? Wenn wir es aber tun, geschieht es dann nicht aus dem Grunde, weil wir der anmaßenden Einflüsterung nachgegeben haben, daß das Lieben ein Mittel sei, um für uns selber etwas zu erlangen? Dann laßt uns in Ruhe vernünftig miteinander reden! Der Samariter dachte nicht an Belohnung, als er gab; nur die Freude, einem andern zu dienen, begehrte er, und im Dienen gab er ein volles, überfließendes Maß. Was für größeren Lohn hätte es geben können als die tiefe Freude und den geistigen Frieden, den diese barmherzige Wohltätigkeit ihm bereitet haben muß?

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