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Kein Bedürfnis für Formeln

Aus der April 1927-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Handbuch Der Mutter-Kirche (S. 43) hat Mrs. Eddy den Christlichen Wissenschaftern sehr klare Belehrungen über Formeln gegeben. Unter der Überschrift: „Formeln verboten” sagt sie: „Kein Mitglied soll beim Unterricht in der Christlichen Wissenschaft oder beim Heilen der Kranken als Hilfsmittel geschriebene Formeln gebrauchen, oder seinen Patienten oder Schülern dies erlauben”.

Wie alle Satzungen in unserem Kirchenhandbuch so verlangt gerade diese Regel, daß man sich andächtig und hingebungsvoll in sie vertiefe, wenn sie klar verstanden werden soll, und dann muß sie ernstlich und weise befolgt werden. Wird ihre wahre Bedeutung und ihr Grund nicht verstanden, so können die Schüler unwissentlich in Ungehorsam geraten und das Unheil ernten, das eine solche Gesetzesvernachlässigung oder -übertretung unvermeidlich zur Folge haben würde. Wie sich auch der Schüler bei jeder Satzung auf das göttliche Gemüt verläßt, damit es ihm ihre genaue Bedeutung offenbare, so sollte er es bei dieser Regel tun. Er kann sich daher an das Gemüt wenden, damit es ihn genau lehre, was es mit Formeln für eine Bewandtnis hat, und wie er sich vor ihrem Gebrauch hüten muß. Gerade diese Allgegenwart göttlicher Eingebung macht den Gebrauch von Formeln beim christlich-wissenschaftlichen Lehren und Heilen ganz unnötig.

Wenn der Christliche Wissenschafter beginnt, sich zu vergegenwärtigen, daß Gott das immer gegenwärtige Gemüt ist, erkennt er sofort, daß er sich zu allen Zeiten an dieses eine unendliche Gemüt um Führung wenden muß. Dort ist sein beständiger Helfer, sein unfehlbarer Ratgeber, sein weiser Herrscher,— der Gott, der ihm gerade die Gedanken gibt, deren er immerdar bedarf. Daher muß er sich mit der Bitte um geistige Eingebung, Weisheit und Erkenntniskraft beständig an das göttliche Gemüt wenden; er wird also seine Fähigkeit, diese himmlischen Zeugen zu empfangen, mit ganzem Fleiß hüten und die größte Sorge tragen, alles zu vermeiden, was die Tür seines Denkens dem Erkennen und Annehmen jeder solchen Offenbarung von Gott verschließen könnte.

Die Schüler der Christlichen Wissenschaft wissen, daß das Vorrecht, vom göttlichen Gemüt beständige geistige Eingebung zu empfangen, von unschätzbarem Wert ist; ja, eine solche Eingebung ist gerade die Entfaltung der Wirklichkeit ihres Seins, und nach bestem Können pflegen und vergrößern sie ihre Fähigkeit, sie zu verstehen und zu empfangen. Sie sind durchaus überzeugt, daß sie durch die Bibel, durch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mrs. Eddy und durch ihre anderen Schriften das vollkommene Verfahren finden sollen, diese Empfänglichkeit zu beweisen, und infolgedessen vertiefen sie sich jahraus, jahrein in diese Bücher, um sowohl den Buchstaben als auch den Geist ihres Inhalts in sich aufzunehmen. Auch wissen sie, daß diese Bücher Gottes Offenbarung der Wahrheit an die Menschen enthalten, und daß durch ihre Worte Gott oft zu ihnen sprechen wird.

Indem sich der Christliche Wissenschafter in dieser Weise mit den Lehrbüchern befaßt, vermeidet er aufs sorgfältigste, ihre Erklärungen gedankenlos wie ein Papagei zu gebrauchen, da sie sonst für ihn nur ein solches Plappern werden würden, wovor Jesus warnte, als er sagte: „Ihr sollt nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viel Worte machen”. Wenn dagegen der Schüler beim Gebrauch dieser Erklärungen auf geistige Eingebung von Gott wartet, werden sie für ihn die Stimme Gottes selbst. Dann erinnert er sich der Ermahnung des Paulus: „Solches will ich, daß du fest lehrest”, und vertrauensvoll, ehrfurchtsvoll und anbetend denkt er so lang über sie nach, bis er bewiesen hat, daß sie die von Gott verliehene Wahrheit sind, die er gerade zu dieser besonderen Zeit sich vergegenwärtigen und anwenden muß.

Kommen einem in dieser Weise Erklärungen der Wahrheit als die unmittelbare Gabe Gottes zum Bewußtsein, so ist es unvermeidlich, daß die sie begleitende mächtige Kraft erkannt wird. Dann entfalten sie sich dem Denken des Schülers mit beständig zunehmender Erkenntniskraft und Schönheit, und sein eigenes Eins-Sein mit Gott, dem göttlichen Gemüt, wird durch sie für ihn eine klarere Wirklichkeit. Worte sind unzulänglich, die Befriedigung und die Freude zu beschreiben, die aus einem solchen Vertrauen auf die Führung der göttlichen Eingebung hervorgehen.

Da wir beim Gebrauch des Buchstabens unserer Lehrbücher so sehr weise sein müssen und ihn nie zu einer bloßen Form für uns werden lassen dürfen, wie äußerst vorsichtig sollten wir dann vermeiden, Erklärungen der Wahrheit, die aus anderen Quellen als diesen Lehrbüchern zu uns kommen können, als Formeln anzunehmen! Damit soll aber durchaus nichts gegen die Anerkennung, Wertschätzung und Anwendung irgend eines von einem treuen Anhänger der Christlichen Wissenschaft gesprochenen oder geschriebenen Wortes der Wahrheit gesagt sein. Jede ehrliche, aufrichtige Wahrheitsäußerung oder -kundgebung ist stets etwas, wofür man von Herzen dankbar sein soll.

Trotzdem verschließt das Abschreiben solcher Erklärungen und der Gebrauch solcher Abschriften als Formeln bei der täglichen Arbeit des christlich-wissenschaftlichen Lehrens und Heilens in eigenen oder anderer Leute Fragen, das Weitergeben solcher Abschriften zu einem ähnlichen Zweck an andere, ganz gewiß das Bewußtsein der unmittelbaren und beständigen geistigen Eingebung vom göttlichen Gemüt, wonach wir alle verlangen. Eine solch irrige Gewohnheit, ein solches Frönen dem Anfertigen und Gebrauchen von Formeln, würde das Denken so in Anspruch nehmen, daß es dem einzelnen — sei es demjenigen, der der Gewohnheit frönt, oder einem andern — das Ohr gegen die allgegenwärtige Stimme Gottes verschließen würde.

Wie überaus dankbar sind doch alle wahren Christlichen Wissenschafter, daß uns unsere geliebte Führerin durch diese Satzung so geschützt hat! Niemand braucht daher auch nur einen Augenblick versucht zu sein, sich wegen der erforderlichen Erklärungen der Wahrheit auf etwas anderes zu verlassen, als auf die vollkommene, unmittelbare und beständige geistige Eingebung des göttlichen Gemüts, da dieses Gemüt stets zur Hand und immer sofort anwendbar ist. Das göttliche Gemüt wird uns immer gerade mit den besonderen Erklärungen der Wahrheit versorgen, deren wir in jedem Augenblick bedürfen, und eine solche Versorgung hat den Vorteil, daß sie immer anders geartet und neu ist, da sich gerade Gottes Wesen immer und ewiglich in beständigen, immerwährenden, glorreichen Erneuerungen ausdrückt!

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